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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Buchausgabe auf. »Haben Sie zufällig einen Melway?«
    »Er kann aber nicht ausgeliehen werden«, sagte die Bibliothekarin und langte nach hinten in ein Regal mit Telefonbüchern und Stadtplänen.
    »Keine Sorge.«
    Da alle Tische von betagten Ahnenforschern okkupiert waren, blieb Khandi und Eddie nur ein kniehoher Tisch in der Kinderabteilung.
    »Wir brauchen eine Gegend mit offenem Land«, sagte Khandi, »mit vielen Fluchtwegen und Straßen in der Nähe, über die wir hierher zurückfahren können.«
    Sie blätterte wie wild in den Straßenkarten. Sie hasste diese Bibliothek, sie hasste den Melway, sie hasste generell die Auferlegung von Beschränkungen und war generell angekotzt von dem Aufwand, den sie deshalb treiben musste. Schließlich stach ihr Finger auf eine doppelseitige Karte. »Ringwood. Jacaranda Park. Da gibt es einen See, eine Fußgängerbrücke, Spazierwege, und er liegt direkt an der Whitehorse Road.«
    Die Whitehorse Road war eine der Hauptstraßen durch die östlichen Außenbezirke von Melbourne, ging in den Maroondah Highway über und führte am Ende durch das Farmland des Yarra Valley. Khandi fuhr mit ihrem gebogenen Fingernagel die Strecke auf der Karte entlang. »In Nullkommanichts sind wir wieder an der Hütte«, erklärte sie. »Und dann sieh dir die ganzen Kreuzungen rund um den Park an ... Warrandyte Road, Wantirna Road, Mount Dandenong Road, erst recht die Whitehorse Road. Sie werden nicht wissen, wo um alles in der Welt wir abgeblieben sind.«
    Fotokopien kosteten zwanzig Cent pro Seite. Eine Seite im A3-Format dreißig Cent. Drauf geschissen: Khandi riss kurzerhand beide Karten heraus, schob sie sich in den Slip und sagte: »Geh’n wir.«
    Sie fuhren zurück zur Hütte, um einen Plan auszuarbeiten, aber zuerst wollte Khandi Sex, damit sich die aufgebaute Spannung verabschiedete. Dann, immer noch in Stimmung, breitete sie die zerknitterten Seiten auf dem beschmierten Tisch aus, stieß mit ihrer Hüfte gegen Eddies und fragte: »Und was ist deine Meinung, du große Nummer?«
    Er starrte auf die Karten. Sie beobachtete ihn, genoss den Anblick seines unrasierten Hollywood-Looks und rieb ihren kribbelnden Schoß an Eddie. Sein Zeigefinger fuhr die Wege entlang, den See, die Grillplätze, das Zentrum der Pfadfinder und die Parkplätze. Khandi wartete. Sie hatte die Antwort bereits parat.
    »Wir benutzen Motorräder«, sagte Eddie.
    Khandi zog sein Gesicht an ihre nur zu fünfzig Prozent echten Brüste. »Hervorragende Idee, Batman.«
    Am Vormittag riefen sie Furneaux von einem öffentlichen Telefon vor dem Postamt der nächstgelegenen Ortschaft an und erteilten ihm Instruktionen. »Ringwood? Das ist am Arsch der Welt.«
    »Um sieben heute Abend«, sagte Khandi. »Kommen Sie allein.«
    »Sie kriegen das Geld nicht, bevor ich die Papiere gesehen habe.«
    »Sie kriegen die Papiere nicht, bevor ich das Geld gesehen habe«, sagte Khandi.
    »Wo im Park?«
    »Die Überführung über dem See.«
    Danach hieß es warten. Khandi hasste es zu warten.

    ***

    »Ringwood«, sagte Henri Furneaux und legte den Hörer auf.
    Auf der anderen Seite des Schreibtisches zeigte Le Page seine undurchdringliche Miene. »Ach?«
    Henri schüttelte den Kopf. Die Vororte des Geldadels in der Nähe des Flusses, das war seine Welt. Ringwood war für ihn sozusagen Ausland, ein unüberschaubares Gebiet voller langweiliger Einfamilienhäuser, Highways und Gebrauchtwagenhändler.
    »Wo in Ringwood?«, wollte Joe wissen.
    Joseph Furneaux war fix und fertig, seine vorstehenden Zähne fielen mehr als sonst ins Auge, seine Lippen waren spröde und sein Atem ging pfeifend, dazu blutunterlaufene Augen und Haare, die in Büscheln und Knäueln vom Kopf abstanden, alles Zeichen seines schlechten Gewissens, das Tor offen gelassen und Danielle nicht aufgespürt zu haben und ein derartiger Totalversager zu sein. Das musste er wieder geradebiegen. »Ringwood kenn ich ziemlich gut«, sagte er. »Hab dort alle meine Autos gekauft.«
    Henri stöhnte auf. Joes jüngstes Auto war ein einziger Haufen Schrott. Er kramte einen Stadtplan aus der untersten Schublade seines Schreibtisches hervor und als Joe ihm das Ding aus der Hand nehmen wollte, riss er es weg. »Ich mach das!«
    »Wollt nur behilflich sein«, sagte Joe.
    »Lass es einfach.«
    Henri ging das Verzeichnis durch und schlug die Seiten mit dem Jacaranda Park auf. »Hier.« Er schüttelte wieder den Kopf. »Sieben Uhr. Wird noch sehr dichter Verkehr sein.«
    Le Pages ausdrucksloser

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