Dirty Talk
unter mein Kinn, während ich CDs zurück ins Regal sortierte. „Wir arbeiten zusammen. Könnte irgendwann kompliziert werden. Ich hatte viel Spaß, aber es war auch ein bisschen so, als habe man sich einen braven Welpen angeschafft. Er war so eifrig und einfach nur glücklich damit, mir zu gefallen. Als ich ihm sagte, er könne ruhig grob oder selbstsüchtig sein – und das habe ich, wir erinnern uns –, hat er das gleich wieder zunichtegemacht, indem er gehorchte. Das war vermutlich unbewusst, aber … ich glaube, er hat mich nicht an die Leine genommen.“
„Noch so eine Hundemetapher?“
„Oder eine Schlampenmetapher, aber du bist vermutlich zu höflich, um es laut zu sagen. Ich vermute, darum habe ich eine Katze. Man weiß nie, was sie denken, obwohl die Antwort wohl nicht so einfach ist. Aber zurück zu Jason. Ich habe immer gedacht, Sex mit einem heißen jungen Hengst, der die ganze Nacht kann, muss ich doch genießen. Aber seine Erektion war die ganze Zeit da, und irgendwann wurde es einfach langweilig. Ich wollte Abwechslung. Etwas, das mein Interesse wachhält.“
„Hast du an mich gedacht, als du ihn gevögelt hast?“
„Nein.“ Ich legte die letzte CD ins Regal. „Ich dachte daran, wie ich dir davon erzähle. Als er seine Zunge um meine Klitoris kreisen ließ und die Finger in mich hineinschob, dachte ich, Mr D. wird das gefallen. Habe ich dir erzählt, wie ich ihn küsste und mich auf seinen Lippen schmeckte?“
„Sprich weiter.“ Seine Stimme klang verträumt, fast ein bisschen heiser.
„Bist du hart?“
„Gott, und wie. Erzähl mir mehr.“
Und das tat ich. Ich hörte ihn seufzen und stöhnen und leise lachen.
5. KAPITEL
„Bring ihn doch zu Bills Geburtstagsfeier mit“, schlug Kimberly vor.
„Wen?“
„Den irischen Kobold. Ich könnte seine Lückenbüßerin sein.“ Sie legte ihre Füße auf den Schreibtisch und nahm einen Schluck Kaffee. Heute war Mittwoch, und eigentlich diente dieses Treffen dazu, den Newsletter vom Sender ein letztes Mal Korrektur zu lesen und die Feinheiten der Geburtstagsparty unseres Senderchefs zu besprechen. Sie schaute auf die Papiere, die über ihren Schreibtisch verstreut lagen. „Soll das da wirklich Erotica Sinfonie heißen?“
„Was? Nein! Nein, die heißt Eroica , das ist italienisch für heldenhaft. Bitte sag mir, dass da kein T in der Mitte ist.“
„Kleiner Scherz.“
„Und das mit Patrick kannst du doch nicht ernst meinen! Er ist erst seit einer Woche getrennt. Weniger als eine Woche.“
Sie schüttelte den Kopf. „Meine Quellen haben mir berichtet, dass sie sich schon vor sechs Monaten getrennt haben. Er ist so weit.“ Sie klopfte mit dem Bleistift auf ihren Schreibtisch. „Und wann wirst du wieder anfangen, dich mit jemandem zu treffen?“
„Mir ist einfach noch nicht danach.“ Kurz überlegte ich, ob ich ihr von Jason erzählen sollte.
„Wonach? Nach Dates oder danach, mir davon zu erzählen?“
In diesem Moment klingelte das Telefon. „Ja, sie ist hier.“ Kimberly zwinkerte mir zu, während sie den Hörer an ihr Ohr drückte.
„Was ist los?“
„Warte, Süße“, hauchte Kimberly. „Warts doch einfach ab.“
Die Tür zu ihrem Büro wurde geöffnet, und ein riesiger Blumenstrauß quoll herein. Man konnte nur die Beine von der Empfangsdame des Senders sehen.
„Oh, von wem sind die denn?“, quietschten Kimberly und die Empfangsdame neugierig. Ich fischte das Kärtchen aus den blumigen Tiefen.
Bitte, lass es Mr D. sein. Aber das war absolut nicht sein Stil. Ich hoffte das zumindest. Außerdem waren die Blumen viel zu teuer, um von Jason zu kommen. Ich klappte das Kärtchen auf.
„Sie sind von Willis Scott.“ Ungläubig und irgendwie auch entsetzt starrte ich auf dieses phallisch aufragende Blumenarrangement vor mir. Kimberly und die Empfangsdame gaben aufgeregte, kichernde Kommentare ab.
„Was schreibt er?“ Kimberly entwand mir das Kärtchen. „‚Schulde dir noch ein Lunch. Schöne Grüße, Willis.‘ Wie süß!“
„Findest du?“ Fasziniert und voller Abscheu starrte ich die Blumen an. Bei einigen war ich mir ziemlich sicher, dass sie von einem Wissenschaftler mit schmutziger Fantasie genetisch optimiert worden waren. Die Natur konnte doch unmöglich so krass sein, oder?
„Natürlich. Er ist reif.“
„Du meinst, wie ein Käse?“
„Reif, um eine dicke Spende abzudrücken.“ Kimberly zog ihren Rolodex heran, suchte eine Karte heraus und begann zu tippen. „Ich schicke dir seine Nummer per
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