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Dirty Talk

Dirty Talk

Titel: Dirty Talk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mullany
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Schrei, der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Was zum Teufel … Er stellte den Wäschekorb ab und rannte nach unten. Die Kellertür stand offen.
    Zuerst erkannte er sie nicht und schrie seinerseits panisch auf, weil ein gesichtsloser Fremder schreiend im Dunkel des Kellers stand. Sie trug ein Paar Stiefel mit hohem Schaft, in die sie sorgfältig die Hosenbeine ihrer Jeans gestopft hatte. Außerdem ein Langarmshirt und Gummihandschuhe. Über das Gesicht hatte sie sich etwas gezogen, das er ungläubig als Fechtmaske identifizierte. In der Hand hielt sie eine Grillzange.
    „Was ist hier los?“, schrie er. Zum Glück war es nur Jo und kein Einbrecher …
    „Nimm es von meinem Fuß!“
    „Was denn?“
    „Da, es hat sich bewegt!“
    „Warum treibst du dich denn hier im Dunkeln herum?“
    „Ich will ihre Augen nicht sehen.“
    Er fand den Lichtschalter und betätigte ihn. „Wessen Augen?“
    Sie zeigte auf ihre Füße. Die Katze trabte heran und schnupperte an ihrem Zeh.
    Patrick kniff die Augen zusammen, um den kleinen Fellklumpen besser zu erkennen, der auf ihrem Fuß lag. „Ist schon in Ordnung. Die ist hinüber.“ Erst jetzt entdeckte er die Mausefalle auf dem Fußboden. „Wieso wirfst du nicht die Maus samt Falle weg?“
    „Das ist Verschwendung.“ Sie sagte es geradezu vorwurfsvoll. Dann schrie sie ihn an: „Nimm sie nicht mit der Hand! Nachher wirst du krank!“
    Er nahm ihr die Zange ab und hob die Maus hoch. „An welchem Wochentag holt die städtische Müllabfuhr noch mal die toten Nager ab?“
    „Ich werfe sie in den Garten.“
    „Okay.“ Er öffnete die Hintertür und warf den Tagesfang nach draußen. „Wirklich, Jo. Wenn du so viel Angst davor hast, kann ich die Mäuse auch für dich entsorgen.“
    Sie nahm die Fechtmaske ab. „Das würdest du tun?“
    „Klar. Wieso fängt die Katze keine Mäuse?“
    „Manchmal macht er das. Ich fürchte aber, in ihm steckt kein großer Jäger. Das ist wirklich nett von dir, Patrick. Aber du darfst keine Klebefallen benutzen, und sie haben ihre eigene Erdnussbutter …“
    „Betrachte es einfach als Teil meiner Miete. Warum trägst du bei der Mäusejagd eine Fechtmaske?“
    „Einmal war eine Maus noch nicht tot, und als Hugh sie fand, ließ er sie laufen. Sie rannte an seinem Bein hoch und biss ihn ins Knie.“
    „In der Hose?“
    „Nein, er trug keine … also, es war Sommer. Er trug Shorts.“ Sie lächelte. „Ich bin dir wirklich dankbar. Ich habe da drüben eine zweite Falle aufgestellt. Da brauchst du eine Taschenlampe, in der Ecke ist es ziemlich dunkel. Ich hoffe bloß, sie mögen Erdnussbutter. Sie ist nicht Bio, aber trotzdem ziemlich gut.“
    „Natürlich.“ Er fand einen weiteren kleinen Mäuseleichnam. Auf dem winzigen Gesichtchen glaubte er, einen überraschten Ausdruck zu erkennen. Unter ihrer Anleitung gab er neue Erdnussbutter in die Fallen und machte sie wieder scharf.
    Und die ganze Zeit fragte er sich, was sie wohl unter der Jeans und dem Sweatshirt trug.
    „Danke für die Blumen“, sagte ich zu Willis.
    „Ich hatte gehofft, dass Sie mich anrufen.“ Er schnappte sich zwei Gläser Wein vom Tablett eines Kellners und reichte mir eins. Um uns war die Party in vollem Gange. Wir feierten in dem großen Foyer des Radiosenders. Das Gebäude war früher eine kleine Gemeindeschule gewesen, und der heutige Eingangsbereich war der Versammlungsraum gewesen. Ich hatte Patrick aus den Augen verloren, der sofort von Liz Ferrar mit Beschlag belegt worden war.
    Ich zuckte die Schultern. Ich hatte Willis eine höfliche E-Mail geschickt und mich für die Blumen bedankt. Auf keinen Fall wollte ich mich für irgendwas entschuldigen. Ich nahm einen kleinen Schluck Wein – lieber nicht zu viel. In zehn Minuten musste ich auf Sendung.
    „Lunch also“, sagte er, als habe ich ihn durch meine Antwort irgendwie ermutigt.
    „Ich fühle mich sehr geschmeichelt, Willis. Aber Sie sind wirklich nicht so mein Typ.“
    Er grinste. „Sie sind sehr direkt. Das gefällt mir.“
    Ach, Scheiße. Ich konnte bei diesem Typ einfach nicht gewinnen. So viel also zum Thema Ehrlichkeit. „Oh, ich glaube, Bill schneidet jetzt den Kuchen an. Ich sollte wohl lieber …“
    „Nein, das dauert noch ein bisschen. Und wie wär’s jetzt mit Lunch? Morgen zum Beispiel? Ich hole Sie um zwölf ab.“
    Ehe ich die Standardentschuldigung vorbringen konnte, dass ich erst in meinen Terminkalender gucken müsste, packte er meine Hand. „Sehen Sie, ich weiß, was Sie

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