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Dirty Talk

Dirty Talk

Titel: Dirty Talk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mullany
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stieß Hugh hervor.
    Ich versuchte, nicht über Hugh zu lachen, der völlig außer sich mit seinem langsam erschlaffenden und sanft wippenden Schwanz mitten im Wohnzimmer stand. Trotzdem entschlüpfte mir ein Kichern, als das Kondom mit einem leisen Klatschen auf den Boden fiel.
    „Wer war dieser … dieser irische Kobold ?“
    „Er kann nichts dafür, dass er Ire ist. Er wollte sich die Wohnung oben angucken.“
    „Warum?“
    „Weil ich die Hypothek nicht allein aufbringen kann.“
    Für einen Wirtschaftswissenschaftler war Hugh manchmal ziemlich begriffsstutzig.
    „Aber … aber du wirst doch nicht allein sein. Ich ziehe ja wieder bei dir ein.“ Er zögerte. „Das tue ich doch, oder? Ich meine … nach dem hier?“
    „Hugh. Du bist hergekommen, weil du deine Skier und die DVDs holen wolltest. So ein Fick gibt dir wohl kaum das Recht, wieder bei mir einzuziehen.“ Ich sammelte Höschen, Jeans und T-Shirt auf und begann mich anzuziehen.
    Hugh schien zu begreifen, dass ihm seine Nacktheit hier keinen Vorteil bot. Er raffte seine Sachen zusammen. „Jo … wir sollten wenigstens darüber reden. Ich meine, wir lieben uns doch. Es tut mir leid, was … du weißt schon. Alles.“
    „Nein.“
    Brady trabte mit erhobenem Schwanz ins Wohnzimmer und schnüffelte am Kondom, als gebe es da einen Leckerbissen zu entdecken.
    „Du verfluchte Katze!“, meinte Hugh, als Brady sich an seine Füße schmiegte und schnurrte. Schon früh hatte Brady sich Hugh als seinen besten Freund auserkoren und reagierte auf „verfluchte Katze“, als handele es sich um seinen zweiten Vornamen.
    „Wer wird denn in Zukunft die Mausefallen für dich überprüfen?“, fragte Hugh selbstgefällig.
    „Ich krieg das schon hin. In den letzten drei Wochen habe ich es ja auch geschafft.“
    Ich hob den Stapel DVDs auf und gab sie ihm. „Deine anderen Sachen werde ich zusammenpacken und sag dir Bescheid, wenn du vorbeikommen und sie holen kannst. Ich muss jetzt zur Arbeit, Hugh.“
    „Wir müssen darüber reden“, sagte er. Stur und aufgebracht stand er mitten im Raum. Vor seiner Affäre mit der Stabheuschrecke hätte er mein Herz zum Schmelzen gebracht.
    „Nein, müssen wir nicht. Aber eins muss ich noch fragen, Hugh. Seit wann trägst du immer Kondome in der Brieftasche spazieren? Ich meine, lässt du sie bei Fakultätssitzungen zufällig rausfallen, um den Lehrstuhlinhaber zu beeindrucken oder so?“
    Ich konnte mir geradezu bildlich vorstellen, wie die Leute an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät darüber lachten und ihn abklatschten – Letztes Wochenende Glück gehabt, Hugh? Bist schon ein echter Kerl! – während der Professor, der aussah wie ein Doppelgänger von Alan Greenspan, ihn durch die Hornbrille beobachtete.
    „Sei nicht albern.“ Hugh sammelte das Kondom auf und verließ das Zimmer.
    „Nicht in die Toilette damit! Sie verstopft sonst.“
    Er blieb stehen und drehte sich zu mir um. Argwohn blitzte in seinen Augen auf. „Woher weißt du das?“
    „Ich weiß es eben.“ Im Grunde blockierte so ziemlich alles das Gästeklo im Erdgeschoss. Es war für Männer und menstruierende Frauen tabu.
    „Du Schlampe“, sagte er. Zu meiner Überraschung wirkte er ehrlich verletzt. Er warf das Kondom in den Papierkorb in der Zimmerecke und war in Nullkommanichts verschwunden. Der Abgang wurde ihm aber nachhaltig versaut, weil er ein letztes Mal ins Haus stapfen und seine Skier holen musste. Ich saß derweil auf der Couch. Brady tretelte auf meinem Schoß, während ich lauschte. Er ließ den Motor seines Wagens aufheulen, setzte aus der Einfahrt zurück, und dann verklang das Brummen in der Ferne. Diesmal klang es sehr endgültig.
    Ich weinte ein wenig und dachte darüber nach, wie leid ich es inzwischen war, ständig zu heulen. Aber man konnte eben drei Jahre seines Lebens nicht einfach hinter sich lassen, ohne zu trauern. Brady schnurrte und ließ sich von mir umarmen. Das ließ er eigentlich nur mit sich machen, wenn er Hunger hatte und auf baldige Fütterung hoffte.
    Der helle Herbsttag ging inzwischen in die Dämmerung über. Aber bevor ich zur Arbeit musste, hatte ich noch etwas zu erledigen. Ich ging in die Küche und bewaffnete mich mit einem Messer, Erdnussbutter, einer Barbecuezange (sie gehörte Hugh – vielleicht vergaß ich ja danach, sie zu waschen), Gummihandschuhen und einer Taschenlampe. Ich stopfte die Jeans in die Socken. Nur für den Fall, dass da unten noch was lebte und in Panik geriet. (Oje!)
    Ich

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