Dirty Talk
auf dem ein besonders kniffliges Puzzle ausgebreitet lag; auf dem Teppich vor dem offenen Kamin war eine Partie Scrabble im Gange. Ein Paar saß an einem Tisch und spielte Schach, aber die meisten Leute drängten sich vor einem Fernseher, neben dem ein beeindruckender Stapel DVDs lag. An einer Wand stand ein Klavier, und eine Frau saß auf dem Hocker davor und klimperte eine Ragtime-Nummer von Scott Joplin.
Es hätte gut das Haus einer Studentenverbindung sein können. Ich habe zwar früher nie mit Verbindungsbrüdern herumgehangen, aber die schäbige, nachlässige Einrichtung verlieh dem Raum dieses jugendliche, etwas heruntergekommene Flair. Allerdings war es ein Verbindungshaus wie aus einer früheren, unschuldigeren Zeit ohne viel Elektronikschnickschnack. Obwohl … so wie die Leute angezogen – oder besser ausgezogen – waren, kam das mit dem unschuldig auch nicht so ganz hin.
Einer der Männer erhob sich von der Couch, wo er eng umschlungen mit einer Frau gelegen hatte, die bis auf BH und Höschen nackt war. Er trug eine Jogginghose, die ziemlich weit nach unten gerutscht war, und man brauchte keine große Beobachtungsgabe, um zu erkennen, dass er darunter nichts anhatte. Sein Schwanz war halb steif und wippte bei jedem Schritt gegen den Baumwollstoff.
„Nanu, was haben wir denn da?“, fragte er. „Frischfleisch! Sehr hübsch.“
Er umrundete mich und musterte mich unverhohlen, während ich versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken. Dieser Junge hatte eindeutig zu viele Gangsterfilme gesehen. Er spielte die Rolle des Anführers fast zu perfekt.
Andere kamen jetzt hinzu und starrten mich an. Es kam mir vor, als würde ich beurteilt, und im Grunde war es so. Jemand drückte beim Fernseher die Pausetaste, und das Bild fror ein.
Der selbst ernannte Anführer fuhr fort: „Hübsche Titten. Ein bisschen klein vielleicht. Aber schöne Beine.“ Er schaute anzüglich meine Brüste an. „Wie heißt du?“
„Jo. Und du?“
Einen Moment lang glaubte ich, er werde mich jetzt anbrüllen, dass nur er hier die Fragen stellte, aber er lächelte und umrundete mich ein zweites Mal.
„Da hat sich aber jemand schick gemacht für heute Abend“, sagte er nur.
Die anderen kamen langsam näher. Ich wusste, sie versuchten mit diesem Verhalten, mich einzuschüchtern. Ich blieb einfach stehen und lächelte. Fräulein Rottenmeier hatte schließlich gesagt, hier drin finde eine Art Wettbewerb statt, weshalb ich irgendwie darauf vorbereitet gewesen war, erst mal den Schikanen der anderen ausgeliefert zu sein. Die meisten sahen unglaublich gut aus und trugen Unterwäsche oder Baumwollpyjamas. Irgendwie hatte ich den Eindruck, auf einer Pyjamaparty gelandet zu sein.
Über uns bewegte sich etwas. Ich blickte hoch und sah ein Geländer und darüber im Dunkel schemenhafte Gestalten. Der ganze Raum war ein Stockwerk höher von einer Galerie umgeben.
„Sie beobachten uns“, sagte der Typ an mich gewandt. „Sie suchen sich diejenigen aus, die sie später am Abend bei sich haben möchten.“
„Und wer sind sie?“
„Das wirst du schon noch früh genug herausfinden, Jo.“ Er trat hinter mich und öffnete die Verschlüsse meines Rocks. Es war derselbe gepunktete Rock, mit dem ich Willis verführt hatte. Als der Stoff sich leise wispernd um meine Knöchel bauschte, trat ich aus dem Rock.
„Ei, ei.“ Er beäugte mein exorbitant teures Höschen. Ihm gefiel, was er sah. Der Slip war aus Baumwolle und passte zu dem Mieder und war alles andere als züchtig geschnitten mit hohem Beinausschnitt. Der Stoff war so zart, dass man mein dunkles Schamhaar erahnen konnte. „Ich bin Pete. Leute, hört auf, sie anzustarren. Ihr werdet noch genug Zeit haben, eure neue Spielgefährtin kennenzulernen.“
Die anderen trollten sich. Sie kehrten zu ihren Spielen und dem Film zurück, machten es sich wieder auf den Sofas oder den großen, üppig gepolsterten Sesseln bequem, die im Raum verstreut standen.
Pete führte mich herum. Er stellte mich den anderen vor und zeigte mir alles. Den Kühlschrank, in dem es Limonade und Wein gab, den Tisch mit den kleinen Knabbereien, Tellern mit Obst und Käse. Die Paare, die überall rummachten, ignorierte er einfach. Ich sah sogar eine Frau mit zwei Männern.
„Wie läuft das alles hier?“, fragte ich.
„Wie das läuft? Wir sind alle total geil. Es gibt ein paar Sachen, mit denen wir uns beschäftigen können, und da oben“, er wies mit dem Kinn zur Galerie, „beobachten sie uns. Darum machen wir
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