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Dirty Talk

Dirty Talk

Titel: Dirty Talk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mullany
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hast leise vor dich hin geschnarcht.“
    Sie verzog das Gesicht und verschwand im Badezimmer. Ich lauschte dem Rauschen der Dusche und seufzte erleichtert auf.
    Nach einer halben Stunde tauchte sie wieder auf. Das Haar war nass, und sie hatte sich in ein Handtuch gewickelt. Ihr Gesicht glänzte rosig und sauber.
    „Warum hast du mir nicht von Jason erzählt?“
    Gute Frage. Und warum erinnerte sie sich noch so gut an mein peinliches Geständnis, nicht aber an ihr eigenes? Ich schwang die Beine aus dem Bett und marschierte Richtung Badezimmer. „Ich muss pinkeln“, murmelte ich.
    Als ich wieder aus dem Bad kam, saß sie vor dem Spiegel und bürstete ihr nasses Haar. Ihre Augen suchten im Spiegel meine.
    „Wir haben keine Geheimnisse voreinander“, sagte sie. „Wir kennen uns jetzt seit fünf Jahren, Jo. Es ist nicht nur das, was jetzt mit Jason passiert ist. Ich fühle mich ausgeschlossen. Ich meine, was ist denn los? Du steckst doch nicht irgendwie in Schwierigkeiten, oder? Ist mit Willis alles in Ordnung? Du kannst es mir wirklich erzählen, wenn etwas nicht stimmt. Du kannst mir alles erzählen.“
    „Ich weiß. Ich stecke jedenfalls nicht in Schwierigkeiten, Kimberly, und ich glaube auch nicht, dass ich mich noch länger mit Willis treffen werde. Er hat mich seit ein paar Tagen nicht angerufen. Er ist ein netter Kerl, aber ich steh einfach nicht auf ihn und er nicht auf mich.“
    Sie zog ihre Cowboystiefel an. Von draußen drang das Scharren einer Schneeschaufel herauf.
    „Du liebe Güte, Patrick räumt die Einfahrt“, murmelte sie.
    „Und was Jason betrifft – also, wenn man es genau betrachtet, war es sexuelle Belästigung. Wir haben beschlossen, es für uns zu behalten, und da er es niemandem erzählt hat, konnte ich das schlecht tun. Mit ihm hatte ich eine Menge Spaß. Keine versteckten Piercings, obwohl er ein niedliches Tattoo auf der Schulter hat. Und ein Stehvermögen hat der! Sein Schwanz ist auch sehr hübsch.“
    „Okay.“ Sie schien einigermaßen besänftigt.
    „Möchtest du Frühstück?“
    „Nein. Ich muss erst in Fahrt kommen, aber ich möchte kein Frühstück. Ich möchte nach Hause und mich für die Arbeit umziehen. Sicher, dass bei dir alles okay ist?“
    „Mir geht’s gut. Dir auch?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich glaube schon. Ich muss mir einfach einen netten Anwalt suchen – also, einen richtigen Anwalt. Oder einen Steuerberater.“
    „Über Geschmack soll man nicht streiten“, bemerkte ich trocken. Sie lachte, und ich war erleichtert. Sie schien nicht mehr sauer auf mich zu sein.
    Ich begleitete sie nach unten und schenkte uns Kaffee nach, während sie ihren Kaschmirschal um den Hals knotete.
    „Kimberly“, sagte ich, als sie schon fast zur Tür raus war. „Also … Hast du schon mal das Gefühl gehabt, dass deine Fantasien besser waren als das reale Leben?“
    „Ich nehme an, wir reden über Sex, hm?“ Sie schwieg, während sie ein Paar Ziegenlederhandschuhe anzog. Ich wusste, ohne sie anzufassen, dass sie butterweich waren. „Geht’s darum nicht bei allen Fantasien?“
    „Ich vermute schon.“
    „Süße!“ Sie stupste mich in die Schulter. „Lass es mich wissen, wenn du für ein paar Stunden die Fantasien hinter dir lassen und wieder am echten Leben teilhaben willst, ja? Es gibt hier auch Freunde und reale Menschen, und es ist gar nicht so schlecht hier.“
    Sie wirbelte nach draußen, und Patrick machte eine Pause und stützte sich auf seine Schneeschaufel. Sie führten ein kurzes Gespräch und küssten sich auf die Wange. Soweit ich es erkennen konnte, waren sie ziemlich nett zueinander.
    Er hatte mich auch auf die Wange geküsst. Gestern Nacht. Aber das hatte sich irgendwie viel intimer angefühlt, als es sollte. Ich erinnerte mich, wie sich seine Hand um mein Kinn schloss und dann dieser lange Augenblick folgte, während er mir in die Augen schaute und mein Daumen langsamer über seine Wange strich.
    Der Junge weiß, was er tut. Das war aus Kimberlys Mund ein großes Lob.
    Ich konnte es mir gut vorstellen.
    „Brieftasche, Handy, Uhr. Das ist Ihre Schrankkombination.“ Die Frau musterte mich prüfend, als sie mir ein Stück Papier gab. Sie sah aus wie Fräulein Rottenmeier in schwarzem Leder.
    Ich nickte und prägte mir den Code ein. Dann schob ich das Handy in meine Jackentasche.
    „Möchten Sie die Jacke nicht ausziehen, Süße? Sie mögen es, ihre Körper zu zeigen. Es geht da drin wie bei einem Wettbewerb zu. Die Schuhe müssen Sie auch

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