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Dirty Talk

Dirty Talk

Titel: Dirty Talk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mullany
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Überbleibsel ihres letzten Freunds war. Sie setzte sich wieder an den Tisch und schlang ihre Hände um den Teebecher, während er die Rühreier auf Toastscheiben verteilte und ihr einen Teller hinstellte.
    Sie nahm die Gabel mit einem Seufzen und starrte auf das Essen, ehe sie begann, es in sich hineinzuschaufeln. Sie aß ihren Teller vollständig leer. Als sie ihn von sich wegschob, hatte sie sogar wieder etwas Farbe im Gesicht.
    „Danke, das war lecker. So was hab ich jetzt gebraucht.“
    „Mach ich doch gerne. Tut mir leid, wenn ich vorhin überzogen reagiert habe.“
    „Ist nicht schlimm. Ich sah ja auch wie ein Wrack aus.“ Sie ließ den letzten Schluck Tee im Becher kreisen. „Mir geht’s gut. Tut mir leid, wenn ich dir Angst eingejagt habe. Und danke hierfür. Für das Essen und die Gesellschaft.“
    Er zuckte nur mit den Schultern und räumte die Teller in die Geschirrspülmaschine. „Gerne.“
    Sie stand auf und trat neben ihn an die Spüle. „Komm schon, ich kümmere mich um den Abwasch. Wie geht’s deinem Auge?“
    Er hörte fast auf zu atmen, als sie seine Wange und die Schläfe mit ihren kühlen Fingern berührte. Ihr Gesicht war seinem so nahe, dass er den winzigen schwarzen Fleck unter dem einen Auge erkennen konnte, den sie dort übersehen hatte. Und er roch ihr Parfüm, das sich mit ihrem Schweiß vermischte. „Tut’s noch weh?“
    „Überhaupt nicht. Brauchst dir keine Sorgen zu machen.“ Ein Messer rutschte ihm aus der Hand und klapperte in die Spüle.
    Sie schmunzelte. Der Moment war vorbei. „Wir können eigentlich die ganze Nacht hier stehen und einander versichern, dass es uns gut geht. Lass das Geschirr stehen, Patrick. Ich kümmere mich morgen drum. Tut mir leid, dass ich dich so spät noch gestört habe.“
    „Ich war ohnehin wach, ist also kein Problem.“
    Sie nickte. „Ich gehe jetzt ins Bett.“
    Er folgte ihr die Treppe nach oben. Es war unglaublich erotisch, so hinter ihr herzugehen, obwohl ihm keine andere Wahl blieb, wenn er zurück in sein Apartment wollte. Er wollte sich lieber nicht vorstellen, wie Jo sich aus dem schwarzen Lederkorsett schälte. Aber er fragte sich insgeheim, ob das Bustier wohl Spuren auf ihrer Haut hinterlassen hatte. Er wollte eigentlich auch nicht an den flüchtigen Blick auf ihre Nippel denken, die im schwachen Licht so dunkel wie das Leder gewirkt hatten. Er wollte überhaupt nicht so an sie denken; sie unterhielten eine Geschäftsbeziehung, verflucht noch mal! Er war ihr Mieter. Und sie war Kimberlys beste Freundin.
    Am oberen Treppenabsatz blieb sie stehen. „Heute Abend habe ich einen Fehler gemacht. Mehr nicht. Es ist schlimm, aber nicht so, wie du vermutlich denkst.“
    Und sie wandte sich in Richtung Schlafzimmer. Sie überließ es ihm, den Rest der Nacht über ihre kryptische Bemerkung nachzudenken.
    Ich kann mich nicht erinnern, wann zuletzt jemand für mich gekocht hat oder wann ich zuletzt einen Fremden in meine Küche gelassen habe, der sich ohne meine Hilfe darin zurechtfand und instinktiv wusste, wo ich den Pfannenwender und die Teller aufbewahrte oder wo er die Eierschalen wegwerfen konnte. Bei jedem anderen hätte ich mich verletzlich gefühlt. Bei Patrick war es wie eine Wohltat. Ich musste ihm keine Anweisungen geben. Ich brauchte nur zuzusehen und mich geborgen zu fühlen.
    Ja, geborgen. Ich war mir gar nicht bewusst gewesen, wie schrecklich ich aussah, bis ich den Ausdruck auf seinem Gesicht sah und er darauf beharrte, die Polizei zu rufen. Obwohl er meine Versicherung, dass es mir gut ging, hinnahm, ohne eine weitere Erklärung zu verlangen. Ich glaube, er hat einmal sogar meine Nippel gesehen und war Gentleman genug, es sich nicht anmerken zu lassen. Obwohl er sie natürlich bereits kannte.
    Ich hatte die Gesellschaft ziemlich rasch verlassen, nachdem ich nach unten in den Umkleideraum gestürmt war. Meine Hände hatten so heftig gezittert, dass ich nur mit Mühe das Zahlenschloss öffnen konnte (und für einen panischen Moment glaubte, ich hätte die Zahlenkombination vergessen). Jeans an, Jacke übergeworfen, T-Shirt zusammengeknüllt und in die Tasche gestopft, so stürzte ich wieder raus und verlangte nach der Limousine. Ich wartete an der Seitentür und hatte die ganze Zeit Angst, sie könnten mir folgen oder mich entdecken.
    Niemand kam. Sie sagten, ich müsse zwanzig Minuten auf den Wagen warten, und das waren die mit Abstand längsten zwanzig Minuten meines Lebens, ehe ich die Limousine vorfahren hörte. Ich

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