Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dirty Talk

Dirty Talk

Titel: Dirty Talk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mullany
Vom Netzwerk:
entgegenzuschleudern. In diesen wenigen Sekunden, während ich den Raum betrat, sah ich, dass durchaus die Chance bestand, dass ich ihm vergab. Und dass sich neue Möglichkeiten auftaten.
    Im Raum hing ein süßer, köstlicher Duft. Der Hauch eines teuren Parfüms. Meine nackten Füße sanken in den Perserteppich, der von höchster Raffinesse und bester Qualität war. Eine Lampe auf einer großen Truhe verströmte ein warmes Glühen. Irgendwo links neben mir bewegte sich etwas, und nach den Ereignissen dieses Abends zuckte ich ängstlich, ehe ich erkannte, dass es mein eigenes Abbild in einem großen Spiegel war. Natürlich.
    Vor mir stand ein niedriges breites Bett. Und auf dem Bett lag unter dem weißen Laken ein Mann. Den Kopf hatte er in eine Hand gestützt. Sein Gesicht lag im Schatten.
    „Hey Jo.“
    „Jake?“ Meine Hände fühlten sich eisig an. Ich verschränkte die Arme vor meinen entblößten Brüsten.
    „Hast du jemand anderen erwartet?“
    Ich nickte.
    „Das ist meine Belohnung, weil ich dich rekrutiert habe“, sagte er. „Du musst mir angemessen dafür danken.“
    „Warum sollte ich dir danken, wenn du dich selbst belohnst?“
    „Gute Frage. Stellen wir uns einfach vor, es ist eine Entschuldigung.“
    „Eine Entschuldigung?“
    „Du hast meine Gastfreundschaft missbraucht. Und die von Cathy auch. Sie war danach ziemlich verärgert.“
    „Was habt ihr denn gedacht, was ich tun würde? Ich bin vielleicht früher gegangen, aber ihr wart ja auch irgendwie beschäftigt, und kann ja sein, dass ich mich nicht angemessen bedankt habe …“
    Er bewegte sich ein bisschen. Jetzt war sein Gesicht ins Licht getaucht, und ich konnte seine Miene erkennen. „Du hast echt keine Ahnung, stimmt’s? Du hättest dich mal sehen sollen, wie du mein Haus angesehen hast. Ich habe diesen Keller mit eigenen Händen gebaut!“
    „Ist ein toller Keller. In meinem feiern die Mäuse Partys.“
    „Siehst du? Du machst es schon wieder. Du merkst ja nicht mal, wie du’s machst.“ Er schob das Laken beiseite und zeigte mir seine Erektion. Auf mich wirkte sie wie eine Drohung. Ich hatte noch nie erlebt, wie ein Kerl seinen Schwanz als Waffe benutzte, und das jagte mir Angst ein. „Was zum Teufel lässt dich eigentlich glauben, du wärst besser als wir? Siehst mein Haus und meine Frau mit dieser herablassenden Art an, als wärst du eine Prinzessin. Fragst sogar, ob wir Bücher besitzen.“ Er spie das Wort geradezu aus, als wäre es etwas Obszönes. „Und jetzt beweg deinen Arsch hier rüber.“
    Ich blickte ihm fest in die Augen. „Nein. Ich will nicht.“
    „Du hast zugestimmt, dich den Regeln der Gesellschaft zu unterwerfen. Und hier gilt die Regel, dass du tust, was ich von dir verlange.“
    „Sieht ganz so aus, dass die einzige Regel so lautet, dass man mir sagen kann, was ich zu tun habe. Und davon habe ich die Schnauze voll. Tut mir leid, Jake, aber ich werde jetzt gehen.“
    Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Ich würde das nicht empfehlen.“
    „Wer ist Mr D.?“, fragte ich.
    „Wer?“
    „Der Mann, der eigentlich hier sein sollte. Der Mann, der mich in Wahrheit rekrutiert hat. Ich glaube, du weißt, wen ich meine.“
    „Ich habe keine Ahnung.“ Er setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkante.
    Ich wandte mich von ihm ab und verließ den Raum. Ich wollte ihm nur ungern den Rücken zukehren, aber ich wollte ebenso wenig vor ihm zurückweichen. Er sollte nicht den Eindruck bekommen, ein König zu sein, oder als traute ich mich nicht, den Blick von ihm zu lassen. Meine Hand zitterte, als sich meine Finger um den Türknauf schlossen. Zu meiner Erleichterung war die Tür nicht abgeschlossen.
    „Du wirst dir noch wünschen, du wärst geblieben“, rief er mir nach, als ich die Tür öffnete.
    „Das bezweifle ich. Du bist einfach nicht mein Typ.“ Ich schloss die Tür hinter mir. Dann rannte ich zurück in den Umkleideraum. Ich floh.
    Und darum spazierte ich jetzt einen Radweg entlang und hatte die Fäuste geballt. Ich fluchte leise vor mich hin und war immer noch etwas steif und verspannt nach der Bestrafung. Ein Radfahrer zischte an mir vorbei. Ich blickte zu den kahlen Ästen hinauf, die in den Himmel ragten. Dahinter erhob sich das reine Weiß der Berge vor einem klaren blauen Himmel. Ich hob mein Gesicht der wärmenden Sonne entgegen und genoss die eisige, brennend kalte Luft. Ich musste mich von der Enttäuschung und den negativen Gefühlen

Weitere Kostenlose Bücher