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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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nicht. Ich wusste nicht, was ich von ihm wollte, nur, was ich nicht wollte. Was ich nicht wollen durfte.
    „Wie oft hast du dich in dieser Woche gestreichelt und dabei an mich gedacht?“
    Wieder musste ich nach Atem ringen. Ich war nur froh, dass er mein Gesicht nicht sehen konnte. „Jede Nacht.“
    Ich hörte das Grinsen in seiner Stimme. „Dann hast du also an mich gedacht.“
    „Ja!“ Ich warf das letzte Popcorn in die Schüssel. „Das habe ich.“
    „Du sollst nicht die Stirn runzeln. Du bist hübscher, wenn du lächelst.“
    „Woher willst du wissen, dass ich die Stirn runzle?“
    „Das höre ich an deiner Stimme. Du bist nicht so geheimnisvoll, wie du gerne wärst, Elle.“
    Das ärgerte mich, ich sprang mit der nun wieder vollen Schüssel in der Hand auf. „Bist du immer so arrogant?“
    „Immer“, verkündete Dan. „Ich schicke dir morgen das Kleid.“
    „Vielleicht will ich morgen Abend aber gar nicht mit dir ausgehen.“
    „Du willst“, sagte er und hängte ein.
    Das Paket kam am nächsten Tag. Ich stellte es auf meinen Schreibtisch und starrte es den ganzen Morgen über an, statt zu arbeiten. Ich schätzte die Länge, Breite und Tiefe ab. Versuchte mir den Inhalt vorzustellen. Berührte das braune Packpapier.
    Aber ich machte es nicht auf.
    „Was ist denn mit dem Paket?“ Natürlich platzte Marcy irgendwann in mein Büro und stellte Fragen über Dinge, die sie nichts angingen.
    „Ich vermute, es ist ein Kleid.“
    Sie hockte sich auf die Schreibtischkante. „Vermutest du oder weißt du es?“
    „Ich weiß es.“ Ich klopfte mit dem Stift auf meinen Notizblock. „Hast du nichts zu tun?“
    „Ja, aber ich wollte erst dein Kleid sehen.“
    „Du wusstest doch gar nicht, dass es ein Kleid ist.“
    „Aber ich wusste, dass du ein Paket bekommen hast.“ Sie schob meine Papiere zur Seite und stellte das Paket vor meine Nase. „Mach auf.“
    „Hast du es dir zum Prinzip gemacht, dich überall einzumischen, oder gilt das nur in meinem Fall?“ Ich zupfte an einer Ecke des Pakets, das ein Kurier gebracht hatte. Ein Absender stand nicht drauf. Kein Hinweis darauf, woher es kam.
    „Blöde Frage.“
    Ich blickte schmunzelnd zu ihr hoch. „Du hast recht. Es ist dein Prinzip.“
    „Wo hast du das bestellt?“ Marcy nahm eine Schere aus meinem Stifthalter und überreichte sie mir so feierlich, als müsste ich bei der Einweihung eines Gebäudes ein Band durchschneiden.
    „Ich habe es nicht bestellt. Es ist … ein Geschenk.“ Vorsichtig schlitzte ich das Papier auf und riss es dann herunter. Der Name auf der Schachtel sorgte dafür, dass Marcy beeindruckt durch die Zähne pfiff. Ich schwieg nur.
    Kellerman's ist eine sehr exklusive, sehr teure Boutique. Schon oft hatte ich das Schaufenster betrachtet, aber nie gewagt, hineinzugehen. Es handelte sich um einen Laden, der ganz besondere Kleider verkaufte, für den Tag, für den Abend, Kleidung für Anlässe, die so speziell waren, dass man einen Ratgeber für sie brauchte.
    „Wow.“ Ausnahmsweise schien Marcy fast sprachlos zu sein. Nicht ganz, aber fast. „Sehr hübsch.“
    Ich fuhr über den geprägten Namenszug, zögerte aber, die Schachtel zu öffnen. Hatte er die richtige Größe gewählt? Meinen Geschmack getroffen? Und wenn nicht? Wenn das Kleid rot war – die Farbe, die ich von allen auf der Welt am meisten hasste – und ich es nicht anziehen konnte? Wenn es Puffärmel hatte wie die Abschlussballkleider in den Achtzigerjahren? Wenn mein Hintern darin dick aussah?
    „Mach schon au?“, rief Marcy ungeduldig. „Ich will es endlich sehen.
    Ich nahm den Deckel ab und legte ihn zur Seite. Seidenpapier umhüllte das Kleid. Ich hob die erste Lage hoch – noch mehr Papier.
    „Die verpacken ihre Kleider immer wie Mumie?“, erklärte Marcy. „Nun komm schon, Elle. Lass sehen.“
    Schließlich nahm ich das Kleid heraus und hielt es in die Höhe. Es war schwarz, lang, schulterfrei.
    Traumhaft.
    Kleine Perlen glitzerten auf dem herrlichen Stoff. Der Rock sah so aus, als würde er einem beim Tanzen um die Knöchel kreiseln.
    „Sehr hübsc?“, sagte Marcy. „Scheint mir aber nicht ganz dein Stil zu sein. Wieso hast du gerade das ausgewählt?“
    „Das habe ich nicht.“ Ich berührte ganz vorsichtig den weichen Stoff. Wie sollte ich so etwas jemals tragen? Etwas so Wunderschönes. So Freizügiges.
    Als ob ein schwarzer Regenmantel über Spitzendessous nicht freizügig wäre.
    Nun, ich habe ja nie bestritten, ein wenig schizophren zu

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