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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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farbloses, unglückliches, unsicheres Mädchen geworden? Warum hatte sie Angst bekommen? Nun, diese Frage stellte ich mir nicht im Ernst. Sondern ich fragte mich: Warum war ich so geworden?
    Als das Telefon klingelte, ging ich nicht ran. Der Film im Fernsehen und das Popcorn auf meinem Schoß waren viel interessanter. Meine Mutter konnte gerne mit dem Anrufbeantworter sprechen.
    Doch dann hörte ich eine Männerstimme, warf das Popcorn auf den Boden und nahm den Hörer ab. Mir war durchaus bewusst, dass ich mich wie ein Mädchen benahm, das auf den Anruf eines ganz bestimmten Jungen wartete. Vermutlich deshalb, weil ich genau das war.
    „Hallo?“ Ich gab meiner Stimme einen zwanglosen Klang.
    Eine Woche war vergangen, seit ich in Unterwäsche vor seiner Tür aufgetaucht war. Eine Woche, seit ich ihn schlafend zurückgelassen hatte. Er hatte nicht angerufen. Ich auch nicht, obwohl ich die Nummer ein paarmal gewählt und dann wie ein Schulmädchen aufgelegt hatte.
    „Was hast du an?“
    Ich blickte an meinem weichen, verwaschenen Flanellpyjama herab. „Was hättest du denn gern?“
    Dans Stimme wurde weicher. Ich vermutete, dass er lächelte. „Nichts.“
    Ein einziges kleines Wort, Luft strömte in meine Lungen, und erst da wurde mir klar, dass ich den Atem angehalten hatte. „Nichts außer einem Lächeln.“
    „Sitzt du oft zu Hause herum, ohne etwas anzuhaben?“
    „Rufst du oft Frauen aus heiterem Himmel an, ohne deinen Namen zu sagen, und fragst sie, was sie tragen?“
    „Nein. Aber du wusstest, wer dran ist. Oder?“
    „Du meinst, du bist nicht Brad Pitt? Wie enttäuschend.“
    „Trägst du wirklich nichts, Elle?“
    Ich lachte. „Doch. Wieso?“
    „Wieso bist du gegangen, ohne dich zu verabschieden?“
    Ich betrachtete das verschüttete Popcorn auf dem Boden. „Es schien mir in dem Moment einfacher.“
    „Für dich vielleicht.“
    „Ja, Dan.“ Ich seufzte. „Für mich.“
    Er schwieg eine Weile, legte aber nicht auf. Ich genauso wenig, denn das wäre unhöflich gewesen. Mir entging die Ironie der Situation nicht. Zwar war ich sehr wohl in der Lage gewesen, zu gehen, ohne mich zu verabschieden, wollte jetzt aber nicht einfach auflegen.
    „Ich möchte dich zu einem Termin mitnehme?“, sagte er schließlich. „Ich brauche eine Begleitung.“
    Ich dachte kurz nach. „Ist es ein Notfall?“
    „In gewisser Weise ja.“
    Während ich mit ihm sprach, sammelte ich das Popcorn auf. „Und du denkst … dass ich die Richtige bin?“
    „Ell?“, sagte Dan, “du bist perfekt.“
    „Schmeicheleien bringen einen nicht immer ans Ziel, weißt du.“
    „Aber sie sind ein guter Anfang.“ Ich hörte ein Geräusch und stellte mir vor, wie er sich mit einer Hand durchs Haar strich. Seine Gewohnheiten waren mir bereits vertraut, obwohl ich ihn kaum kannte. „Du wirst das für mich tun.“
    „Tatsächlich?“
    Seine Stimme wurde ein wenig heiserer. „Ich glaube schon, ja.“
    „Was genau werde ich für dich tun?“
    „Du wirst etwas Umwerfendes anziehen und morgen Abend mit mir kommen.“
    „Wohin?“ Ich hatte nichts Umwerfendes anzuziehen, Pläne für den kommenden Abend hatte ich allerdings auch keine.
    „Ich muss zu einem Abendessen. Sehr formell.“
    „Und du möchtest mich mitnehmen? In einem … umwerfenden Kleid.“ Ich dachte darüber nach. „Was betrachtest du als aufregend? Ich habe nichts Passendes für formelle Termine.“
    „Ich werde es dir ins Büro liefern lassen. Du trägst, was ich für dich aussuche. Und du kommst mit mir zu diesem Abendessen.“
    Er bot ein Abendessen und ein Kleid. Ich bot meine Begleitung. Es musste einen Haken geben.
    „Falls ich das für dich tu?“, fragte ich, nicht weil ich etwas Bestimmtes wollte, sondern eher, weil es mir logisch erschien, “was ist dann für mich drin?“
    „Wenn du das für mich tust“, antwortete er, “werde ich wieder mit dir schlafen.“
    Wie direkt. Und doch machte mein Magen einen Satz, ich musste tief Luft holen. „Du bist dir deiner wirklich verdammt sicher.“
    „Du hast gesagt, du würdest so weit gehen, wie ich will. Hast du deine Meinung geändert?“
    „Nein, ich …“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. „Ich dachte nicht …“
    „Was dachtest du nicht, Elle? Dass ich dir gebe, was du willst? Dass ich dich so weit bringe, wie du gehen willst? Hast du gedacht, dass ich dich nach dieser Nacht einfach vergessen würde, nur weil du es mir so schwer machst?“
    „Ich weiß nicht.“ Ich kannte die Wahrheit

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