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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Stirn sich dabei in Falten legte.
    Ich sprach nur wenig, was sie wohl nicht erwartet hatte. Es gab schließlich unausgesprochene Regeln. Je weniger ich sagte, desto mehr legte sie los.
    „Nun, Elle, was machen Sie beruflich?“, fragte Steve schließlich und bewies damit, dass er wirklich ein netter Kerl war.
    Ceci hatte bereits den Mund geöffnet, um weitere Albernheiten loszulassen, doch nun durchbohrte sie mich mit ihrem Blick. „Ja, Elle. Was machen Sie beruflich?“
    „Ich bin Juniorchefin bei Smith, Smith, Smith and Brown , einem Finanzunternehme?“, erklärte ich ihm. „Mit anderen Worten, eine Erbsenzählerin.“
    „Sie hören besser gar nicht hin.“ Dan streichelte meinen Nacken. „Elle hat eine fantastische Stellung bei Smith, Smith, Smith and Brown.“
    Ich beäugte ihn skeptisch. „Habe ich?“
    Lächelnd beugte er sich zu mir. „Ich habe das nachgeprüft. Du hast sogar deine eigene Sekretärin.“
    Das war richtig, hatte aber nicht unbedingt etwas zu bedeuten. Was genau hatte er nachgeprüft? Doch das konnte ich ihn nicht fragen, denn Ceci nutzte die Gelegenheit, sich wieder zu Wort zu melden. „Dann vermute ich mal, Erbsenzählen ist ein lukrativer Job.“ Sie zögerte, als ob sie noch etwas hinzufügen wollte, ihr aber nichts einfiele.
    „Ganz in Ordnung, schätze ich. Zwar nicht so glanzvoll wie Astrophysik, aber besser bezahlt.“
    Das brachte sie zum Schweigen.
    „Astrophysik?“ Dan strich mit den Fingerspitzen über meinen nackten Rücken.
    „Ich habe Astrophysik studier?“, erklärte ich wie nebenbei. „Mit Schwerpunkt auf Himmelsmechanik.“
    Ausdruckslose Blicke.
    „Die Wissenschaft der Bewegung der Himmelskörper unter dem Einfluss der Gravitatio?“, erklärte ich, ohne zu erwarten, dass sie mich besser verstanden. Ich erzählte den Leuten nicht oft von meinem Studium, von meinem Versuch, einen aufregenden Beruf zu ergreifen, aber wenn, dann genieße ich es jedes Mal, ihre Gesichter zu sehen.
    „Wo?“, sagte Steve. „Das ist beeindruckend.“
    Dan drehte sich halb zu mir, bewegte seine Hand und bescherte mir eine Gänsehaut. Ich hatte ihm nie von meinem Studium oder meinem Beruf vor Triple Smith and Brown erzählt. Beide Männer hörten mir so hingerissen zu, als ob ich ihnen irgendwelche abnormen Sexpraktiken schilderte. Ceci schien das überhaupt nicht zu gefallen. Astronomie war vielleicht nicht so toll, wie Partys zu planen, aber auf jeden Fall brauchte es dafür deutlich mehr Intelligenz.
    „Astronomi?“, sagte sie mit leicht gerunzelten, aber ansonsten perfekten Augenbrauen. „Horoskope, richtig?“
    Beide Männer sahen sie an.
    „Was?“, fragte sie.
    „Das ist Astrologie“, meinte Steve.
    „Oh.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ist doch dasselbe.“
    „In beiden Fällen werden die Sterne studier?“, sagte ich. „Aber Astronomie kann man viel praktischer anwenden.“
    „Und wieso haben Sie die Astronomie für das Finanzgeschäft aufgegeben?“ Steve beugte sich vor, vermutlich unbewusst, aber ich erkannte die Bedeutung seiner Körpersprache. Ceci ebenso, sie schaute düster.
    „Es gibt vielleicht eine Milliarde Stern?“, erklärte ich. „Aber keine Milliarden Jobs.“
    Steve lachte mit einem schnellen Seitenblick auf Ceci, die seinen Humor nicht zu teilen schien. „Die Entscheidung ist Ihnen bestimmt nicht leicht gefallen.“
    „Der Unterschied ist gar nicht so groß, wie man meint. In beiden Fällen geht es um Berechnungen.“
    Cecils Lachen klang nun nicht mehr so glockenhell. „Sie waren also die Klassenstreberin, wie?“
    „Stimmt. Und ich hörte, Sie waren Abschlussballkönigin und Klassensprecherin?“
    „Und ich wurde zur beliebtesten Schülerin gewähl?“, ergänzte sie, ohne falsche Bescheidenheit vorzuschützen.
    „Na dan?“, sagte ich ernsthaft. „Wie gut, dass die Highschoolzeit schon lange vorbei ist.“
    Für sie im Übrigen länger als für mich. Ich hatte bisher nicht gewusst, dass Dan schon in den Dreißigern war. Ich würde demnächst neunundzwanzig werden, meine Zeit lief ab, wie meine Mutter stets betonte. Aber nicht so schnell wie die von Ceci.
    Zum ersten Mal entstand ein unangenehmes Schweigen.
    Ich sah Ceci an, die so angestrengt lächelte, dass sie wie eine Verrückte wirkte. Ihr Blick wanderte von Steve zu mir und wieder zurück, hin und her, hin und her. Sie tat mir leid. Sie war so daran gewöhnt, angehimmelt zu werden, dass sie jedes Gefühl für ihren eigenen Wert verlor, sobald es einmal anders lief.

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