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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Ungläubigkeit, als ob er trotz allem nicht fassen könnte, dass das alles wirklich geschah.
    Ich wusste genau, wie er sich fühlte.
    Er fickte mich härter, mein Ring klapperte an der Metallstange, die Kleiderbügel rasselten aneinander. Unser Atem klang sehr laut. Er biss sich auf die Lippen, Schweiß strömte von seiner Stirn, dann verlagerte er mein Gewicht und versenkte sich ein letztes Mal in mich, mit einem leisen Grunzen, das ein Lächeln auf meine Lippen zauberte. Es wäre ja hübsch, wenn wir alle während des Orgasmus elegant und wortgewandt wären, aber die meisten von uns sind es nicht. Ich sah, wie seine Augen flackerten und er heftig schluckte. Dann vergrub er sein Gesicht an meiner Brust.
    „Ich muss dich jetzt runterlassen. In Ordnung?“, murmelte er.
    Wir entwirrten unsere Gliedmaßen, ich hielt mich mit einer Hand weiterhin an der Stange fest, weil meine Beine zitterten. Mein Kleid fiel herab bis an die Fußknöchel. Er wickelte das Kondom in ein Taschentuch und warf es in den kleinen Mülleimer neben der Tür.
    „Hey.“ Er grinste.
    „Warum ist mit dir alles so einfach?“, fragte ich.
    Diese Worte verblüfften mich genauso wie mein Orgasmus. Und ihn wohl auch, denn er sah mich fragend an und griff nach einer Locke, die sich aus meinem Knoten gelöst hatte.
    „Was meinst du damit?“
    Hitze stieg von meinem Bauch über meinen Hals bis ins Gesicht. Ich konnte seinem Blick nicht länger standhalten. Scham ist mir nicht fremd. Ich kenne dieses Gefühl sehr gut. Oh, ich kann es leicht vertreiben oder so tun, als ob es nicht da wäre, leugnen. Meistens kann ich mich sogar selbst davon überzeugen, dass ich mich für nichts schämen muss.
    Jetzt konnte ich es nicht. Die Scham war wie ein Hieb in den Magen, und ich taumelte ein wenig. In meinen Ohren begann es zu rauschen, meine Sicht verschwamm. Ich bin ein- oder zweimal in meinem Leben ohnmächtig geworden, ein Grund dafür ist mein niedriger Blutdruck. Ich zog den Kopf ein und verstärkte den Griff um die Stange, aus Angst, hinzufallen.
    „Elle. Bist du okay?“
    Die Sorge in seiner Stimme war zu viel. Ich drückte mich an ihm vorbei aus dem Raum in die Halle. Dort legte ich die Hände an meine brennenden Wangen. Ich musste hier raus, so schnell wie möglich, und schon bewegten sich meine Beine auf das Schild „Exit“ zu.
    Ich trat auf einen dunklen Innenhof, der mit Zigarettenkippen übersät war. Dankbar atmete ich die kühle Luft ein. Die Steinmauern des Hotels waren noch warm von der Hitze des Tages, ich lehnte mich einen Moment dagegen, während ich gleichmäßig atmete.
    Wenigstens heulte ich nicht. Andererseits heulte ich nie. Tränen waren ein Trost, den ich schon vor langer Zeit verloren hatte.
    Sex ist nichts Falsches. Sex ist nicht schmutzig. Nicht einmal Sex in einem öffentlichen Raum mit einem Mann, den man kaum kennt. Sex ist ein Geschenk, etwas, das man schätzen und ausnutzen sollte. Sex verjüngt. Sex regeneriert. Ein Orgasmus ist ein weiteres kleines Wunder unseres Körpers, genauso wie Niesen oder Herzklopfen. Sex ist nicht schmutzig. Nicht einmal Sex in einem öffentlichen Raum mit einem Mann, den man kaum kennt. Sex zu mögen, die Berührungen eines Mannes zu mögen, einen Höhepunkt zu haben, ihn in sich aufzunehmen … deswegen ist man noch lange nicht schmutzig.
    Die Nacht war kühl, ich bekam eine leichte Gänsehaut und rieb mir die Arme, wütend auf mich selbst.
    Sex ist nicht schmutzig. Ich bin nicht schmutzig. Das bin ich nicht.
    Die Tür hinter mir öffnete sich. Ich richtete mich auf.
    „Hey“, sagte Dan nach einem Moment. „Elle, geht es dir gut? Hast du zu viel getrunken?“
    „Nein.“
    Er stand neben mir, rührte mich aber nicht an. Ich hielt meinen Blick stur nach vorn gerichtet, obwohl es dort gar nichts zu sehen gab. Nun schämte ich mich nicht nur, ich fühlte mich auch noch bloßgestellt.
    Dan griff in seine Manteltasche, zog Zigaretten heraus und bot mir eine an. Ich nahm sie, obwohl ich eigentlich nicht rauchte. Schweigend standen wir nebeneinander, während die Zigaretten in der Dunkelheit rot aufglühten.
    „Bist du sauer auf mich?“, fragte er nach einer Weile.
    „Nein, Dan.“
    „Gut.“
    Er warf die Zigarette auf den Boden, ohne sie auszutreten. Ich tat dasselbe.
    „Es tut mir lei?“, sagte ich.
    Sein Gesicht lag im Schatten. „Ich wünschte, das würde es nicht.“
    „Der Abend ist sowieso fast vorbe?“, sagte ich.
    „Elle.“
    Nur ein Wort, mein Name, aber es hielt mich so fest,

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