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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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glaubte Tapia oder Sten, als sie ihnen sagten, dass sie ihre Anzugheizung nicht brauchten, bis sie sahen, dass die natürliche Körperwärme den Schnee um sie herum zum Schmelzen brachte; das Schmelzwasser verwandelte sich rasch in Eis. Die Temperatur in der Höhle machte das Lager fast gemütlich. Sten erweiterte das Loch um den Stamm zu einem passablen Kamin.
    Aus der Nacht wurde allmählich wieder Tag. Der tödlich verwundete Soldat war in der Nacht gestorben. Sie fanden eine Felsspalte, begruben den Leichnam in seinem Bubblepack und verschlossen die Spalte mit drei Salven aus einer Willygun. Dann machten sie sich wieder auf den Weg.
    Der nächste Tag war die reinste Tortur. Beim Gehen mit geschlossenem Visier wurde einem rasch heiß, woraufhin die Körperfeuchtigkeit die Luftversorgung beeinträchtigte. Wurde das Visier geöffnet und Atmosphäre geatmet, sprang die Anzugheizung voll an, was die Energievorräte unnötig angriff und die Wahrscheinlichkeit von Erfrierungen im Gesicht erhöhte.
    Gegen Mittag klarte der Himmel auf, und Cavites Sonne brannte herab, was alles nur noch schlimmer machte. Contreras wurde zeitweilig schneeblind; sie musste ihr Visier schließen und es auf volle Polarisation stellen. Dann fing auch noch der Schnee zu schmelzen an.
    Auch die Chance, von einem Tahn-Schiff entdeckt zu werden, erhöhte sich, obwohl Sten nicht wusste, weshalb die Tahn über dieser weißen Wildnis patrouillieren sollten.
    Die zweite Nacht war eine Wiederholung der ersten, nur mit weniger Schutz. Alex benutzte die Restenergie des Schneidbrenners, um einen Tunnel in den Schnee zu schmelzen, der sie zumindest vor dem schneidenden Wind schützte.
    Sie hielten reihum Wache, und die Nacht war schnell vorüber. Beim ersten Tageslicht schluckten sie die letzten Flüssigkeitsrationen ihrer Anzüge und machten sich wieder auf den Weg.
    Sten war ein wenig von sich selbst angeekelt, als er feststellte, dass sein Atem hin und wieder in ein Keuchen überging. Nach nur zwei Tagen Marsch stellte sich bereits Erschöpfung ein. Das hätte bei Mantis gereicht, um ihn sofort zu den regulären Truppen zurückzubeordern. Sten kapierte allmählich, weshalb sich so viele Typen bei der Flotte einen fetten Hintern zulegten.
    Kilgour machte die Sache nicht gerade leichter. Sein Heimatplanet Edinburgh war eine 3G-Welt, Cavite hingegen E-Normal. Und obwohl er einem Bierkrug in Menschengestalt nicht unähnlich sah, hatte er es geschafft, in Form zu bleiben. Er pflügte durch den Schnee, als wäre er gar nicht vorhanden, als würde er keinen Raumanzug tragen und nicht mit dem vorderen Ende eines Bubblepack, dem Sanipack für alle und zwei Waffen bepackt sein.
    Außerdem hatte er noch Unmengen von Witzen auf Lager – jedenfalls versuchte er ständig, sie loszuwerden. Sten musste ihm mit strengem Hausarrest drohen, sonst hätte er die unsagbar dämliche Geschichte von der gefleckten Schlange zum besten gegeben. Sten hatte sie sich einmal während ihrer gemeinsamen Mantis-Ausbildung anhören müssen, und das war schon dreimal zuviel gewesen. Doch auch Kilgours andere Geschichten waren fast genauso schlimm.
    »Wenn wir hier beizeiten rauskommen, musst du mich unbedingt mal auf meinem Landsitz besuchen und mit mir über meine Ländereien wandern«, plauderte er gutgelaunt auf Leutnant Tapia ein.
    »Was ist denn ein Landsitz?« grummelte sie, wobei sie fast mit dem Gesicht in eine Schneewächte gefallen wäre.
    »Hat denn der kleine Sten … äh, Pardon, Commander Sten, dir noch nicht erzählt, dass ich der rechtmäßige Lord Kilgour von Kilgour bin?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du redest.«
    »Ich versuche dir die Geschichte von dem Schwein zu erzählen.«
    »Schwein?«
    »Genau. Ein Riesenberg aus Schweinefleisch, um genauer zu sein. Jedenfalls, das erste Mal, als ich das Schwein überhaupt erblickte, war, als ich eines schönen Tages über die Ländereien meines Landsitzes wanderte. Und plötzlich sehe ich diesen Schweinekoloß. Was mich allerdings noch mehr verwunderte, war sein Holzbein. Drei Schweinebeine und, richtig, ein Holzbein.«
    »Ein dreibeiniges Schwein«, warf Foss skeptisch ein. Er schloss zu Tapia auf, um die Geschichte mit anzuhören.
    »Genau. Ein Wunder. Und dort steht dieser Bauer und schaut über seinen Zaun. Ich gehe also zu ihm hin und sage: ›Also, dieses Schwein, Mister.‹
    Er schaut mich an und meint: ›Ja, ja, das ist ein gar wunderbares Schwein. Vor drei Jahren ist mein kleiner Junge in den Teich

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