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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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Atago aus, die perfekte Propaganda für die Kriegsmaschinerie der Tahn. Die Kapitulation sollte auf dem Hauptlandefeld des Flottenstützpunkts Cavite stattfinden. Bei dieser Gelegenheit konnten die Livie-Crews gleich die Schiffswracks und den angerichteten Schaden mit aufnehmen.
    Dann würde sie die zerlumpten Überreste der Imperialen Streitmacht vorführen. General Mahoney würde zum richtigen Zeitpunkt heraustreten und auf Lady Atago treffen.
    Besaß er überhaupt ein Schwert? Es spielte keine Rolle, fand Lady Atago. Irgendein Messer hatte er bestimmt. Lady Atago würde das Messer entgegennehmen und den sich ergebenden Soldaten ehrenhafte Behandlung versprechen.
    Natürlich würde ihnen eine solche Behandlung nicht gewährt werden. Lady Atago wusste, dass keiner dieser Soldaten sich damit zufrieden geben würde. Der Tod war die einzig angemessene Belohnung für all jene, die nicht das Glück hatten, auf dem Schlachtfeld zu sterben. Sie würden jedoch auf ehrenvolle Weise sterben – durch das Schwert.
    Auch das konnte man herrlich dokumentieren. Nach dem Sieg über das Imperium ließen sich die Aufnahmen vielleicht zum Nutzen künftiger Tahn-Soldaten verwenden.
    Lady Atago hatte ihre Zukunft fest im Griff.
    Nach dem Fall von Cavite stand dem Angriff auf das Herz des Imperiums nichts mehr im Wege.
    Ihr Mentor Lord Fehrle war bestimmt mehr als zufrieden mit ihr.
    Vielleicht aber auch nicht, dachte sie mit leisem Lächeln. In letzter Zeit hatte er keinen sehr guten Eindruck auf sie gemacht. Möglicherweise war er doch nicht der richtige Mann, um die Tahn zum endgültigen Sieg über das Imperium zu führen.
    Vielleicht gab es jemand anderen, der eher dafür geeignet war. Jemand, der selbst mitten im Kampf gestanden hatte.
    Lady Atago gestattete sich ein Kichern. In diesem Augenblick war ihr die strahlende und sehr blutige Zukunft zum Greifen nah …

 
Kapitel 60
     
    Eines zumindest hatten Raumfahrer und Piloten gemeinsam: sie hielten es für ihr angestammtes Recht, niemals weiter als zehn Schritte laufen zu müssen. Stens Leute stellten sich wie eine Kompanie Rekruten an, als er ihnen mitteilte, dass sie sich auf den eigenen Füßen aus der Misere befreien sollten.
    Das Meckern und Murren hielt etwa sieben Kilometer an; von da an sparten sie ihre Kraft, um einen Fuß vor den anderen zu setzen, ihn aus dem Schnee zu ziehen, weiter vorne wieder in den Schnee zu stecken und dann den anderen Fuß nachzuziehen – und alle halbe Stunde einen Kameraden an einer der Tragen mit einem Bubblepack abzulösen.
    Die Raumanzüge erwiesen sich als unnützer, als Sten befürchtet hatte. Da sie nicht zum Einsatz auf Planetenoberflächen gedacht waren, kompensierte ihre Pseudomuskulatur gerademal etwas weniger als die Hälfte ihres Eigengewichts. Das Gehen allein wurde zu einem herkulischen Kraftakt.
    Sten wünschte sich nichts mehr als mit Antrieb versehene Fluganzüge. Oder Pelzmäntel. ›Andererseits‹, dachte er, ›wenn ich mir schon was wünschen darf, warum nicht gleich ein neues Einsatzschiff?‹
    Mit etwas weniger schweren Anzügen oder etwas stärkeren McLean-Generatoren hätten sie über die Schneewehen fliegen können; oder sich aus Zweigen Schneeschuhe basteln können. So aber stapften sie unbeholfen vorwärts.
    Als es dunkel wurde, sah sich Sten nach einem geeigneten Lagerplatz um. Am Rande des Tals, dessen Verlauf sie folgten, stand ein riesiger Baum, um den sich der Schnee bis zu den unteren Zweigen türmte. Sten erinnerte sich an einige Grundregeln auf einem Mantis-Überlebenskurs und befahl seinen Leuten, sich rund um den Baumstamm zu lagern. Der Schnee war noch nicht bis direkt an den Stamm vorgedrungen und bildete mit den überhängenden Zweigen als Dachgebälk eine kleine, kreisförmige Höhle. Sten und seine Leute breiteten sich in der Höhle aus und erweiterten sie ein wenig, indem sie den Schnee zur Seite schoben.
    Kilgour kümmerte sich um die Verwundeten. Sten war einmal mehr für die Rundum-Ausbildung bei Mantis dankbar, denn in seinem Kommando war kein Arzt vorgesehen. Alex war überaus kompetent; die Erste-Hilfe-Ausbildung bei Mantis hätte ihn im Zivilleben jederzeit als Chirurgen qualifiziert. Dabei konnte er eigentlich nicht viel tun, denn ihre Sanipacks waren recht bescheiden bestückt. Kilgour wechselte Verbände und setzte die Schwerverletzten unter Narkose. Einer der Verwundeten würde innerhalb der nächsten vier Stunden sterben.
    Sie richteten sich für die Nacht ein. Keiner der Raumfahrer

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