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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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Kandidaten in Stens Gruppe waren mehr als zehn inzwischen schon wieder verschwunden.
    Sten, der flach auf dem Boden lag, an so gut wie nichts dachte und die Beine hochgelegt hatte, hörte Schritte.
    Er kehrte in die Realität zurück und erblickte die kleine Frau, die gleich am ersten Tag die überzeugende Beobachtung zum Habitus des durchschnittlichen Piloten gemacht hatte. Sie kam langsam auf ihn zu.
    Statt sich hinzuschmeißen und einfach abzuschalten, ließ sie ihren Ausrüstungspacken fallen, legte sich auf den Boden und fing an, gymnastische Übungen durchzuführen.
    Stens Neugier war geweckt. Eine interessante Methode, das Hirn dazu zu verleiten, noch einen Schritt weiter zu gehen. Er wartete, bis sie fertig war, was eine weitere Minute dauerte.
    Bergab ging es bei diesem Kurs über felsiges Gelände. Sten und die Kandidatin – sie hieß Victoria – konnten sich unterwegs ein wenig unterhalten.
    Datenaustausch: Sie war Lieutenant der Flotte. Sie war ausgebildete Tänzerin und Sportlerin. Erfolgreich, wie Sten vermutete, denn sie war auf der Erstwelt aufgetreten. Sten glaubte sogar, den einen oder anderen Namen aus der Truppe, mit der sie gearbeitet hatte, schon einmal gehört zu haben.
    Warum also der Militärdienst?
    Alte Militärfamilie. Aber auch Tanzen war harte Arbeit. Sie sagte, als professionelle Tänzerin war man ungefähr so etwas wie ein gestrandeter Fisch.
    Sten fand noch genug Atem zum Lachen.
    Außerdem, erzählte Victoria weiter, hatte sie sich schon immer sehr für Mathematik interessiert.
    Sten erschauerte. Obwohl er wie jeder Offizier einigermaßen mit Mathematik umgehen konnte, waren knifflige Gleichungen nicht gerade seine Vorstellung von befriedigender Freizeitgestaltung.
    Stens innerer Timer meldete sich – er musste eine Pause einlegen. Victoria marschierte mit gleichmäßigen Schritten unermüdlich weiter.
    Sten sah sie in der Ferne verschwinden und fühlte sich ausgesprochen gut.
    Wenn es jemanden gab, der es garantiert durch diesen Mist namens Vorauswahl schaffte, dann Victoria.
     
    Sten duckte sich, als die grüne Wasserwand über den Bug des Bootes schwappte und gegen die Fenster der Brücke klatschte.
    Das Boot schwankte, und Stens Magen versuchte einen Handstand. ›Hör schon auf, Körper! Das ist nur eine Illusion.‹ ›Hör schon auf, Kopf!‹ kam die Antwort. ›Du kannst denken, was du willst, mir wird jedenfalls schlechte.‹
    Sten kotzte seitlich ab und hatte Mühe, zwischendurch auch noch den geflüsterten Anweisungen zu folgen.
    »Das hier ist ein zwanzig Meter langes Boot. Es dient normalerweise zum gewerblichen Fischfang. Sie sind der Kapitän.
    Das Boot war auf dem Rückweg zum Hafen, weil sich draußen ein Sturm zusammenbraut.
    Der Sturm hat Ihr Boot eingeholt.
    Irgendwo vor Ihnen befindet sich der Hafen. Um diese Übung erfolgreich abzuschließen, müssen Sie den Hafen sicher erreichen.
    Ihr Radar zeigt Ihnen die Hafeneinfahrt. Es handelt sich jedoch um eine Installation mit unvorhergesehenen Problemfaktoren.
    Sie wissen auch, dass die Zufahrt zu diesem Hafen parallel zu einer so genannten Barre verläuft – einer Untiefe. Während eines Sturms kann diese Barre einem Schiff die Zufahrt zum Hafen versperren.
    Viel Glück.«
    Sten hatte inzwischen genug Erfahrung mit solchen Tests, dass sein Blick sofort auf den Radarschirm fiel. Aha! Dort … da rechts war etwas … also muss ich dieses Fahrzeug … und, genau wie indirekt angekündigt, wurde der Radarschirm plötzlich nur noch neblig grün.
    Sten schätzte die Situation ein – besser gesagt, die Illusion, die er über den Helm erfuhr. Im Gegensatz zur Shavala-Erfahrung waren sämtliche Handlungen, die Sten vornahm, bei diesen Tests »wirklich«. Wenn er beispielsweise das Schiff auf einen Felsen steuerte, würde er Schiffbruch erleiden und obendrein, da die Vorauswahl-Leute ziemlich sadistisch veranlagt waren, ertrinken.
    ›Eine einfache Lösung, Sten, immer mit der Ruhe‹, dachte er.
    ›Ich muss lediglich auf den Antigravschalter drücken, und schon müsste das Boot.
    Falsch. Es gab nur drei Bedienungselemente vor Sten: ein großes Steuerrad mit Speichen und zwei Hebel.
    Es war ein zweidimensionales Boot.
    Dort waren auch Anzeigen, die Sten jedoch ignorierte. Wahrscheinlich dienten sie der Anzeige irgendwelcher Maschinenleistungen, und Sten, der keine Ahnung hatte, mit welcher Art von Antrieb er sich hier fortbewegte, hielt sie, zumindest im Augenblick, für irrelevant.
    Eine weitere Welle brach über ihm

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