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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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zusammen, und das Schiff legte sich zur Seite. Sten, der sich rasch über seine Handlungsmöglichkeiten klar zu werden versuchte, stieß den rechten Hebel bis ganz nach vorne, zog den linken ganz zurück und drehte das Steuer hart nach rechts.
    Die Schräglage stabilisierte sich wieder.
    Sten glich die beiden Hebel wieder aus – er vermutete jetzt, dass ihm zwei Antriebsmaschinen zur Verfügung standen – und hielt das Steuer auf mittlerer Einstellung.
    Vor ihm klarte der Sturm auf, und Sten konnte die hohen Felsen sehen, über die die Brandung hinwegdonnerte. Links davon war eine knappe Lücke – die Einfahrt zum Hafen. Sten hielt darauf zu. Die Felsen rückten näher, und Querströmungen versuchten, Stens Boot wegzudrehen.
    Sten hantierte an den Gashebeln und am Steuerrad.
    Sehr gut. Jetzt lag er wieder richtig.
    Der Regen hörte auf, und plötzlich sah Sten, als eine Welle zurückschwappte, nur wenige Meter vor sich den Meeresboden aufblitzen. Das also war eine Barre!
    Sofort schaltete er die Maschinen auf volle Kraft zurück.
    Eine ganze Serie von Wellen klatschte über das Heck. Sten ignorierte sie einfach.
    Allmählich blickte er durch.
    ›Wenn eine Welle über die Barre rauscht, wird das Wasser tief. Ich muss also nur aus dem Rückfenster schauen und warten, bis eine große Welle kommt, und dann volle Kraft voraus. Die Schubkraft der Welle ausnutzen, um in den Hafen zu gelangen.‹
    Es funktionierte wie ein Kanonenschuß. Die riesige Welle, die Sten sich ausgesucht hatte, hob das Boot über die Untiefe hinweg bis vor die Hafeneinfahrt.
    Sten triumphierte, vergaß dabei, auf Seitenströmungen zu achten und setzte sein Boot auf den Steindamm.
    Wie er es vorausgeahnt hatte, ging nicht nur sein Boot unter; Sten wurde auch das persönliche Erlebnis des Ertrinkens zuteil. Und zwar ganz langsam und genüsslich. BEURTEILUNG: BESTANDEN.
     
    Inzwischen hatte Sten die Namen seiner Mitkandidaten gelernt.
    Der abgebrühte Sergeant, von dem Sten angenommen hatte, dass er schnell hinausgeworfen würde, war immer noch dabei. Von wegen noch dabei! Bis jetzt hatte er sich mit Victoria bei der Bestenliste des Jahrgangs auf den Plätzen eins und zwei abgewechselt. Einen Spezialisten in Altertumsgeschichte hätte das nicht weiter verwundert, sobald er den Namen des Mannes erfahren hätte: William Bishop der dreiundvierzigste.
    Sten, dem das nichts sagte – ebenso wenig wie allen übrigen Kandidaten, die den Sergeanten »Streber« getauft hatten –, staunte nicht schlecht. Bishop nahm den Spitznamen mit Begeisterung an.
    Der pelzige Möchtegern-Bierschlucker Lotor war ebenfalls eine Bereicherung der Truppe. Er mimte den Klassenkasper.
    Da die üblichen Ventile zum Dampfablassen – etwa Trunkenheit und Anmache – beim Militär strikt verboten waren, neigten die Kandidaten zum Hüttenkoller. Lotor löste den Wassersack-Krieg aus.
    Sten war das erste Opfer gewesen.
    Ein unschuldiges Klopfen an der Tür hatte ihn mitten in der Nacht dazu veranlasst, aufzumachen, woraufhin er einen Kunststoff-Behälter mit Wasser ins Gesicht bekam.
    Sobald er den Übeltäter ausfindig gemacht hatte, nahm Sten fürchterlich Rache, indem er Lotor bei verstopftem Abfluss in seiner Dusche einschloß. Erst kurz bevor das Wasser die Decke erreichte, ließ er ihn wieder heraus.
    Nachdem Lotors Fell getrocknet war, eskalierten seine Späße. Er war fest davon überzeugt, dass Sten Verbündete hatte und dass Sh’aarl’t eine von ihnen war. Also schob er den Feuerwehrschlauch aus dem Flur unter Sh’aarl’ts Tür durch und drehte auf.
    Als Sh’aarl’t aufwachte, stand ihr Zimmer bereits halb unter Wasser. Sinnvollerweise öffnete sie die Tür und legte sich wieder schlafen.
    Lotor jedoch hatte nicht daran gedacht, dass man sich eine Spinne besser nicht zum Feind machte.
    Als nächstes spann sich Sh’aarl’t von ihrem Fenster aus in das Stockwerk darüber, wo sie in Lotors Zimmer sein Kopfkissen vorsichtig gegen einen Wasserbeutel austauschte.
    Lotor suchte sich hingegen noch ein anderes Opfer und hatte es jetzt auf Streber abgesehen. Er band eine kleine Sprengladung an einen riesigen Wasserball, rollte ihn den Korridor hinunter, klopfte an Bishops Tür und machte sich schleunigst aus dem Staub.
    Streber machte die Tür auf und der Wasserballon explodierte.
    Seine Rache wiederum sah so aus, dass er Lotors Zimmer mit einem gigantischen, mit Wasser gefüllten Wetterballon ausfüllte. Bishop, der eher eine kämpferische Natur war, kümmerte sich nicht

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