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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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Officer«, entgegnete Wild. »Ich schmuggle jetzt schon seit einem halben Jahrhundert, und bis jetzt ist mir noch niemand näher auf den Pelz gerückt als Sie beide.« Er erhob sich. »Ich wüsste auch nicht, weshalb es mit meinen Offizieren Schwierigkeiten geben sollte. Wenn Sie jetzt bitte ein Auge auf meine Routen werfen möchten, damit wir die logischsten Treffpunkte festlegen können?«

 
Kapitel 39
     
    »Sieht so aus, als hätten wir uns ein wenig verirrt, Sten.«
    »Das ist doch lächerlich. Wir haben beide die Navigationskurse mit Auszeichnung bestanden. Wie können wir uns da drei Kilometer außerhalb des Stützpunktes verirren? Gib noch mal die Karte her.«
    Wieder brüteten Sten und Alex über der Karte von Cavite City. Die anderen Besatzungsmitglieder der Claggett versuchten, nicht zu unverschämt über ihre Vorgesetzten zu lachen.
    »Na schön, noch mal von vorne«, sagte Sten. »Auf dem Imperial Boulevard nach Süden.«
    »Haben wir gemacht.«
    »Die Dessler nach links einbiegen.«
    »Gebongt.«
    »Dann an der Garrett nach rechts.«
    »Einwandfrei.«
    »Jetzt müssten wir auf halbem Weg die Garrett hinunter eine kleine Gasse sehen, die direkt quer zur Burns Avenue führt. Theoretisch jedenfalls.«
    »Eine beschissene Theorie. Die Gasse gibt’s nicht!«
    Das Problem bestand darin, dass das Straßensystem von Cavite City in etwa einem Kaninchenbau ähnelte, ebenso wie im altertümlichen Tokio. Um das Chaos perfekt zu machen, war die Hälfte der Straßenschilder zerstört oder abgerissen worden.
    Ihre Reise hatte ganz unschuldig begonnen. Sten hatte beschlossen, seine Leute für ihren harten Arbeitseinsatz mit einer Einladung zu einem Riesendinner zu belohnen. Er hatte ihnen gesagt, sie dürften sich die Lokalität selbst aussuchen, er übernehme sämtliche Kosten. Als sie ihm das Abstimmungsergebnis mitteilten, war er einigermaßen überrascht. Fast die gesamte Mannschaft hatte sich zu einem Essen in einem Tahn-Restaurant entschlossen. Genauer gesagt: sie hatten sich einen Laden namens »Regenwald« ausgesucht. Er war zwar etwas abgelegen, servierte jedoch das leckerste Tahn-Essen der ganzen Stadt.
    Sten hatte nichts dagegen einzuwenden; er war nur neugierig. »Warum denn Tahn-Essen? Was habt ihr denn am einheimischen Essen auszusetzen?«
    Ein allgemeines »Bäh!« brandete ihm entgegen, woraus er schloss, dass das edelste Angebot an einheimischem Essen einem besseren Schnellimbiss entsprach. Der »Regenwald« sollte es also sein. Sten und seine Mannschaft hatten noch in letzter Minute etwas an Bord der Gamble zu erledigen und deshalb mit den anderen ausgemacht, dass sie schon vorausfahren sollten und man sich später im Restaurant treffen würde.
    Als sie die Stadtmitte erreichten, war Sten schockiert. Die Imperial fing als breite, saubere Straße an, gesäumt von erstklassigen Geschäften, Hotels und glitzernden Bürohäusern. Dann verwandelte sie sich in etwas, das man am besten mit dem Begriff Kriegsgebiet beschrieb. Die Straße selbst war von Schlaglöchern übersät. Die Hälfte der Läden war entweder mit Brettern vernagelt oder ausgebrannt. An den Straßenrändern rotteten verlassene Fahrzeuge vor sich hin. Die wenigen Leute, die sie – abgesehen von den siebenköpfigen, in voller Kampfausrüstung patrouillierenden Polizeitrupps sahen, waren schreckhafte Lebewesen, die sich sofort in dunkle Ecken verzogen, sobald sie die Besatzung der Gamble erblickten.
    »Was zum Henker geht hier vor sich?« erkundigte sich Sten.
    Foss, der sich schon weitaus öfter auf den Straßen von Cavite herumgetrieben hatte, konnte es ihm erklären. Nachdem die Tahn angefangen hatten, die Kriegstrommeln zu schlagen, waren die Einheimischen höllisch nervös geworden. Zuerst waren einige wenige, dann eine wahre Flut geflohen, wobei sie ihre Geschäfte und ihre Häuser einfach zurückließen. Die Arbeitslosenrate war rasch emporgeschnellt, woraufhin sich die Straßengangs über mangelnden Zulauf nicht beklagen konnten. Dazu verwandelte sich das Stadtviertel, in dem viele Tahn wohnten, in ein belagertes Slumgetto, das inzwischen von Gangs beherrscht wurde, die regelrecht Jagd auf Tahn machten.
    »Wollen Sie damit sagen, dass unser Restaurant in diesem Viertel liegt? Mittendrin in einer Krawallgegend?«
    »So ungefähr, Sir.«
    »Hervorragend. Beim nächsten Mal gehen wir in einen schmierigen Schnellimbiss.«
    Doch jetzt blieb ihnen nichts anderes übrig, als weiterzusuchen und der Karte zu folgen, die laut Auskunft der

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