Division der Verlorenen
natürlich ohne irgendeine Möglichkeit, Kontakt mit außerhalb aufzunehmen.
Er hatte genug damit zu tun, den Stand der Dinge in der Galaxis mit demjenigen zu besprechen, der die Schmuggler anführte oder zumindest für sie sprach. Diese Person war offensichtlich Jon Wild. Sten hatte mehr als eine Vorstellung davon, wie ein König der Schmuggler auszusehen hatte, angefangen von einem herausgeputzten und fetten Weichling bis hin zu einem feingliedrigen Stutzer. Jedenfalls erwartete er alles andere als einen Mann, der aussah, als fände er seine Erfüllung bei der Arbeit mit längst vergessenen Imperialen Statistiken.
Noch weniger hätte er erwartet, dass Wilds Hauptquartier aussah wie ein Hauptpostamt. Von seinem Äußeren her hätte der Schmugglerboß einen hervorragenden Stellvertreter für Tanz Sullamoras Handelsimperium abgegeben.
Wild bot Sten und Alex Alk an, schien jedoch nicht sehr erstaunt darüber zu sein, dass beide ablehnten. Er nippte an einer Flüssigkeit, die Stens Meinung nach verdächtig nach Wasser aussah, und ließ sich Zeit bei seiner Einschätzung der Lage.
»Sie möchten handeln«, sagte er schließlich. »Womit?«
»Sie haben mein Schiff gesehen.«
»Allerdings. Sieht ziemlich eindrucksvoll aus.«
»Eindrucksvoll, aber nicht sonderlich komfortabel.«
»Rüstet Sie Admiral van Doorman denn nicht ordentlich aus?« erkundigte sich Wild mit versteckter Ironie. Sten gab ihm darauf keine Antwort.
»Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich Ihnen behilflich sein kann?« setzte Wild nach.
Sten hatte keine Lust zum Schattenboxen. Er reichte seinem Gegenüber die aussagekräftigen Fiches über die Schmugglerschiffe. Wild schob sie in einen Betrachter und ließ sich wieder viel Zeit mit einer Antwort.
»Einmal angenommen, ich hätte wirklich etwas mit diesen Lieferungen zu tun«, sagte Wild. »Außerdem angenommen, ich hätte wie auch immer die Möglichkeit, Ihre Schiffe mit entsprechend Nachschub zu versorgen, Commander – sagen Sie mir, wie viel Profitanteile hätten Sie gegebenenfalls im Sinn?«
Kilgour nahm eine drohende Haltung an. Sten legte ihm die Hand auf den Unterarm.
»Ganz falsch, Wild. Mich kümmert Ihre Schmugglerei nicht im geringsten.«
»Äh, ach so.«
»Jetzt bin ich dran. Ich habe Ihre Lieferungen nur beschlagnahmt, um sicherzugehen, dass Sie den Tahn keine Waffen oder AM 2 liefern. Inzwischen weiß ich, dass Sie das nicht tun.«
Wild schien wirklich erschrocken. »Ich habe nichts mit Krieg und seinen Hintertürchen zu tun, Commander, und darauf bin ich stolz. Wenn ich aber einige Leute, die in der Lage sind, dafür zu zahlen, mit den kleinen Dingen versorge, die das Leben erst lebenswert machen, ohne dass sich alle Beteiligten vorher erst unnötigerweise mit den Absurditäten des Zolls und anderen Vorschriften und Verboten auseinandersetzen müssen, dann bin ich gerne bereit, ihnen das alles nach Möglichkeit zu beschaffen.«
»Vielen Dank, Sr. Wild. Wir möchten Ihnen gegenüber ebenso offen sein.«
Stens und Alex“ Plan war äußerst simpel. Sie hatten die Bewegungen der Schmuggler lange genug beobachtet, um zu wissen, dass stets die gleichen Schiffe ein- und ausflogen. Diese Schmuggler mussten also auf Kursen fliegen, die keine Überschneidungen mit denen der Tahnpatrouillen aufwiesen. Solange sie weder Waffen noch Treibstoff einschmuggelten, war Sten das egal; offensichtlich waren die Tahn gezwungen, mit harten Credits dafür zu zahlen, mit Credits, die sie nicht mehr auf ihren eigenen Welten ausgeben konnten. Das wiederum mochte, wie unwesentlich auch immer, den Wechselkurs der Tahn-Währung schwächen.
Stens Vorschlag lautete folgendermaßen: er wollte jede Art von militärischer Information haben, die Wilds Männer und Frauen in Erfahrung brachten. Im Gegenzug dazu würde er sie völlig in Ruhe lassen – solange sie sich an die Regel hielten, keine Kriegswaren zu liefern.
Wild goss sich noch ein Glas Wasser ein und schüttelte den Kopf. »Mir gefällt die Sache nicht«, sagte er.
»Warum nicht?«
»So ehrenhaft ist niemand.«
Sten grinste. »Ich sagte doch, dass wir mit Ihnen handeln wollen, Sr. Wild. Von einem ehrenhaften Deal war nicht die Rede.«
Wild wurde sichtlich entspannter. »Das muss ich natürlich zuerst mit meinen Captains besprechen.«
»Am besten hängen Sie’s nicht gleich an die große Glocke, Wild«, sagte Kilgour. »Wenn die Tahn davon Wind kriegen und wir in einen Hinterhalt geraten …«
»Das versteht sich von selbst, Warrant
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