Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
eine Lieferung verzögert, weil sie selbst nie genügend vorbereitet sind. Es fehlt stets an ausreichend ausgebildetem Personal.“
„Ist es denn die Marine, die den Druck macht, das erste Boot so schnell zu bekommen?“
„Das hat Captain Holborne mich auch gefragt. Nach eurem Treffen im Weißen Haus. Unsere Stelle befasst sich mit der Unterstützung der Saudischen Marine nicht nur durch Materiallieferungen, sondern auch bei der Logistik, bei der Ausbildung, bei der Planung. Die U-Boote sind in keiner Langfrist- oder Mittelfristplanung aufgeführt!“
„Was heißt das?“ wollte Almaddi wissen.
„Na, die haben nicht mal ein Budget!“
„Aber die Boote werden bezahlt! Die Deutschen machen die doch nicht zum Geschenk! Und auch das Sonar wurde bezahlt!“
„Ja klar. Von der Marine! Aber die Boote sind ein Geschenk von irgend jemandem an die Marine. Das ist nicht unüblich dort. Mein Tipp ist, mach dich auf die Suche nach einer Person, die über genügend Geld verfügt, um so ein Geschenk machen zu können, und die in der Hierarchie hoch genug steht, dass die Marine nicht wagt, das Geschenk abzulehnen. Für die Marine ist das ein Kuckucksei! Nichts geplant, keine Mannschaft, keine Experten. Die werden noch Spaß kriegen!“
Carl Almaddi mochte die hämische Freude seines Freundes nicht teilen.
„Hast Du eine Ahnung, Peter, wie viele Leute in dem Land als so großzügige Schenker in Frage kommen?“
„Vom Vermögen her? Ich schätze, mehrere hundert Personen. Eher tausend. Sämtliche Söhne und Enkel der direkten männlichen Nachfahren des Staatsgründers Abdul Aziz. Der hatte insgesamt 22 Ehefrauen, die ihm, ich glaube, 34 Söhne geschenkt haben. Die alle haben sich vermehrt wie die Karnickel. Die haben da auch sonst nichts zu tun. Geh davon aus, dass jeder dieser Kerle zahlreiche Ehefrauen hatte oder hat, nie mehr als vier gleichzeitig, aber hintereinander Ende offen. Selbst wenn jeder von denen nur zehn Söhne hatte, bist du schon bei dreihundertvierzig. Und das ist ja nur die zweite Generation. Inzwischen haben sie Enkel und Urenkel im Erwachsenenalter. Die Töchter wurden lange Zeit in die Zählungen nicht aufgenommen. Vor fünf Jahren noch hätte ich gesagt, die weiblichen Nachfahren kannst du vergessen. Das ist heute nicht mehr so. Etliche Damen aus der Königsfamilie sind in hohe Positionen aufgestiegen. Eine Prinzessin hat es bis in den Ministerrang geschafft. Manche Damen, wenn sie nett zu ihren Vätern sind, werden mit Mitgiften ausgestattet, die dem Haushalt eines mittleren Entwicklungslandes entsprechen. Deren Ehemänner kämen also auch als Geldgeber in Betracht.“
„Du sagtest, die Person müsste hierarchisch so weit oben stehen, dass die Marine nicht hätte ablehnen können.“
„Ja, “ antwortet Peter. „Das schränkt die Zahl ein. Der alte Aziz hatte mehr als zwanzig Ehefrauen, aber eine Lieblingsfrau. Die hat er sogar zweimal geheiratet, Prinzessin Hassa al Suderi. Nachdem sie ihm nach der ersten Hochzeit nicht den erhofften Thronfolger schenkte, hat er sie verstoßen und an seinen jüngeren Bruder durchgereicht. Plötzlich war sie schwanger. Nachdem feststand, sie war doch nicht unfruchtbar, hat Aziz sie sich zurückgeholt. Mit der hatte er sieben Söhne. Die werden heute noch die Suderis genannt. Vier von ihnen waren seine Nachfolger auf dem Thron, sind aber inzwischen mausetot. Der Verteidigungsminister und Kronprinz Sultan ist der nächste aus diesem Teil der Sippe. König Abdallah ist einen Tick älter als Sultan, aber von einer anderen Mutter. Also, im Kreis dieser Söhne und ihrer Nachkommen solltest du suchen.“
„Wieviele sind das?“
„Fünfzig, sechzig Personen, schätze ich.“
„Wo hatte die Marine das Geld für das Sonar her? Wenn die kein Budget haben, muss das Geld doch irgendwoher kommen?“
„Dreißig Millionen Dollar? Das zahlen die aus der Portokasse!“
Lieutenant Commander Carl Almaddi verabschiedete sich nachdenklich.
So ging das nicht! Es musste andere Wege geben!
Als nächstes machte er sich daran, zu überprüfen, woher das deutsche Unternehmen sein Geld bezog. Das war einfach. Die US-Behörden haben über den IBAN Zugriff auf internationale Überweisungen von außerhalb in die Europäische Union und aus der Europäischen Union hinaus. Das Unternehmen Deutsche-Rhein-Ruhr-Stahl AG hatte in der entsprechenden Größenordnung in der infrage kommenden Zeit nur vier namhafte Überweisungen aus Saudi Arabien erhalten, alle von einer Al Salam
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