Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
machen, dass die Leitung des Projektes jetzt bei Dr. Burghof lag, und er selbst nur noch am Rande damit zu tun hatte. Tatsächlich pendelte Burghof oder einer seiner Stellvertreter ständig zwischen Bremen und Dhahran hin und her, wo die Fertigungsanlagen für die U-Boote hochgezogen wurden.
Trotzdem beharrte Mahmut darauf, dass Graf sein Gesprächspartner blieb.
Nach einigem Hin und Her hatten sie sich auf Lissabon als Treffpunkt geeinigt. Graf war am Vormittag eingetroffen und hatte am Nachmittag einen Flug nach Rio de Janeiro. Mahmut kam aus Spanien. Mit seinem eigenen Jet.
Das Gespräch fand im Konferenzraum von Mahmuts Flugzeug statt.
„Wir müssen unseren Vertrag ändern!“ sagte Mahmut, nachdem die Crew ihnen einen Imbiss serviert hatte und sie auf den Anlass des Treffens zu sprechen kommen konnten. „Das erste Boot muss in Deutschland fertig gebaut werden!“
„Warum?“ fragte Graf. Eine Änderung der Verträge und die Lieferung eines kompletten Bootes aus Deutschland bedurften völlig neuer Exportgenehmigungen. Insofern blieb er reserviert.
„Wir sind noch nicht so weit,“ antwortete Mahmut. „Unsere Leute können vielleicht die äußere Hülle um den Druckkörper zusammenschweißen, aber die Hunderte von Kabeln, Rohrleitungen, Hydraulikrohren kriegen die nie in der vorgeschriebenen Zeit zusammen.“
„Das wird eine Menge Geld kosten,“ antwortete Graf vorsichtig. „In dem Moment, in dem wir das fertige Boot abliefern, liegt der Nachweis sämtlicher Leistungsdaten bei uns.“
„Wieviel?“ fragte Mahmut.
„Das kann ich so nicht sagen. Ich muss meine Experten befragen. Gehen Sie mal von mindestens 80 bis 100 Millionen Euro aus.“
Graf hatte den Betrag bewusst nach oben geschoben in der Hoffnung, Mahmut würde ablehnen.
„Das ist OK!“ antwortete Mahmut. „Nachweis sämtlicher Tests bei Ihnen. Ablieferung eines fertigen, einsatzbereiten Bootes. Einhundert Millionen Euro zusätzlich! Dafür ein garantierter fester Abliefertermin!“
Rupert Graf, der einerseits das Gefühl hatte, soeben das Geschäft seines Lebens zu machen, denn der Zusammenbau der beiden Sektionen in Bremen würde keinesfalls mehr als zwanzig Millionen kosten, war verunsichert durch die gelassene Zufriedenheit Mahmuts.
„Gut. Ich muss allerdings die erforderlichen Genehmigungen der deutschen Regierung einholen, bevor wir den Vertrag verändern können.“
„Tun Sie das, Mr. Graf. Norbert Schmehling und Mr. P. werden Ihnen behilflich sein!“
Als Rupert Graf eine Stunde später auf seinen Flug nach Rio de Janeiro wartete, piepte sein Mobiltelefon.
Schmehling hielt sich nicht mit Höflichkeitsfloskeln auf:
„Es ist ja wohl klar, Herr Graf, dass ich von den hundert Millionen meine Provision bekomme!“
Lieutenant Commander Carl Almaddi genoss nicht nur wegen seiner Arabischkenntnisse Ansehen in seiner Behörde, sondern auch wegen seiner Fähigkeit der Analyse und seiner Beharrlichkeit. Und letztlich war es diese, die ihm half, in der Frage der Nummer Fünf weiterzukommen.
Er ließ seinen Computer das Wort Fünf in allen gebräuchlichen Sprachen auswerfen. Cinque, cinco, bes, wülun, nrtb, all das brachte ihn nicht weiter. Er stutzte jedoch bei dem griechischen Wort penta.
Und dann wurde auf einmal alles klar! Sonnenklar!
Der Komplex des amerikanischen Verteidigungsministeriums mit seinen fünf mehr als hundert Meter langen Flügeln gilt als eines der größten Bürogebäude der Welt. Das Gebäude am rechten Ufer des Potomac, nur wenige hundert Meter entfernt von dem hier breit und ruhig strömenden Fluss, heißt wegen seiner fünf Ecken Pentagon, Fünfeck!
Jetzt verstand Almaddi auch die Eile, das Boot zu erhalten! Diese Schweinepriester!
Aber dies würde nie und nimmer mit dem Wissen der Saudischen Führung geschehen! Auch nicht mit Wissen der Marine! Er hatte also doch recht gehabt mit der Vermutung, dass einzelne Offiziere oder Mitglieder der Besatzung etwas planten!
Aber noch war das Bild nicht komplett!
Als erstes rief er Peter Huntzinger im RSNO an.
„Peter, kannst du dich an irgendein Beschaffungsprogramm der Saudis erinnern, bei dem solch ein Wert auf schnelle Lieferung gelegt wurde wie bei diesem ersten U-Boot?“
„An keines!“ Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. „Die Saudis haben alle Zeit der Welt. Sie haben kein Zeitgefühl! Es ist zwar so, dass sie vorher um Termine feilschen wie auf dem Basar, aber danach ist alles egal. Im Gegenteil, sie sind immer froh, wenn sich
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