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Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)

Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)

Titel: Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hoenings
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Klammer.

    Rupert Graf langweilte sich.
    Verglichen mit einer richtigen Schiffstaufe war die Namensgebungszeremonie des ersten U-Bootes der Königlich-Saudischen Marine eine reichlich schmucklose Angelegenheit.
    Statt einer Taufpatin, die eine Champagnerflasche am Bug des Bootes zerschellen ließ und die dem Boot einen Namen gab, statt der üblichen Festreden, dem Abspielen der Nationalhymnen des Käuferlandes und der Bundesrepublik Deutschland, war es eine rein bürokratische Veranstaltung.
    Oberster Repräsentant der Marine Saudi Arabiens war Admiral Zaif al Sultan, begleitet von zwei Kapitänen und seinem Adjutanten, einem kindlich aussehenden Leutnant. Weiter anwesend war Kapitän z. See Mehmet als Leiter der Bauaufsicht. Dazu die Offiziere, die zur Ausbildung in Deutschland waren, und von denen einige das erste Boot führen sollten. Insgesamt war die Gruppe, die den Kunden Saudische Marine repräsentierte, nicht größer als zwanzig Personen.
    Gekommen war Sheikh Mahmut al Ibrahim mit fünf leitenden Mitarbeitern des Betriebes Al Salam. Gekommen war der Botschafter des Königreiches und sein Marineattaché. Gekommen war auch der Sohn von Admiral Zaif. Gekommen für Übersetzungsaufgaben war Frl. Dr. Aisha Benheddi.
    Die Zeremonie bestand darin, dass in dem Schwimmdock ein Protokoll unterzeichnet wurde, das besagte, das Boot sei fertig und bereit für die Erprobungen der Systeme an der Pier, den Harbour Acceptance Trials, HAT, und für die anschließende Seeerprobung, den Sea Acceptance Trials, SAT. Das Protokoll wurde von Kapitän Mehmet und anschließend von Admiral Zaif unterschrieben, dann von Dr. Burghof und Rupert Graf. Für die Werft war dieses Protokoll von Wichtigkeit, weil es eine wesentliche Zahlungsrate auslöste.
    Das Boot erhielt den Namen „Tzabeh“, auf Deutsch: „Schlange“. Die offizielle Bezeichnung im internationalen Schiffsregister würde SA-U-01 sein.
    Die saudischen Ehrengäste hatten sich zu dem überdachten Schwimmdock bringen lassen, in dem das matt dunkelgrün gestrichene Boot mittlerweile lag. Da fast alle Saudis für die Jahreszeit zu dünn angezogen waren und froren, sahen sie mit Ungeduld zu, wie unter dem Schiffsrumpf ein Hammel geschlachtet und geschächtet wurde. Um das Boot zu segnen, wurden mit dem Blut des Tieres Verse aus dem Koran auf den grünen Rumpf geschrieben.
    Die Schächtung wurde von einem islamischen Prediger der türkischen Gemeinde Bremens durchgeführt, der hierfür eine Lizenz besaß und der von allen Werften Bremens für Schiffsnamensgebungen für islamische Nationen herangezogen wurde.
    Die von Dr. Burghof auf Deutsch gehaltene Ansprache war kurz und bündig:
    Dank an den Auftraggeber für sein Vertrauen, Dank an die Mitarbeiter der Werft, Dank an die Unterlieferanten und die deutschen Behörden, die geholfen hatten, diesen Auftrag auszuführen. Beste Wünsche für das Boot und seine Besatzung, hoffentlich immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und immer eine sichere Heimkehr.
    Die Übersetzung wurde von Dr. Aisha Benheddi gesprochen, die, mit ihrer strengen Kopfbedeckung unter ihrem Schutzhelm und ihrem langen Kleid einen sehr orientalischen Eindruck machte.
    Während die kleine Festgesellschaft sich auf den Weg zum Bürogebäude der Werft machte, um dort einen Imbiss und Fruchtsäfte zu sich zu nehmen, besichtigte Admiral Zaif in Begleitung von Kapitän Mehmet und Kapitänleutnant Khalid das erste U-Boot seiner Marine.
    „Was ist das da für ein seltsamer Fender, den Sie da um den Kiel herum gezogen haben?“ fragte Graf und wies auf zwei Wülste aus Hartgummi, die sich quer zur Längsachse unter dem Bootskörper herzogen. „So etwas habe ich bei einem U-Boot noch nie gesehen!“
    „Eine Empfehlung und Anordnung von Leutnant ul Haq. Er kennt die Saudis, und er weiß um die zahlreichen Untiefen im Golf. Auf diesen Gummipolstern kann sich das Boot auf Grund legen, ohne Schaden zu nehmen.“
    „Wirkt sich das nicht nachteilig auf die Strömungsgeräusche aus?“ fragte Graf.
    „Minimal. Wir haben die vorderen und hinteren Kanten extrem abgeflacht. Außerdem verschwinden sie ja beinahe in der äußeren Hülle.“
    Angesichts der Enge in dem kleinen Boot hätte Rupert Graf es vorgezogen, sich den anderen Gästen anzuschließen, aber Zaif und Burghof drängten ihn, dabei zu sein. Sheikh Mahmut drückte sich und schickte einen seiner Mitarbeiter. Über ein Gerüst gelangten sie zum Einstieg in dem Turm des Bootes, wo sie durch das enge Mannloch

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