Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
hinabstiegen in die OPZ. Es gab zwar noch ein weiteres Mannloch auf dem vorderen Deck, aber da führten derzeit mehrere Kabel sowie das flexible Rohr eines Gebläses hinein, das das Innere des Bootes mit Frischluft versorgte.
In der Operationszentrale war es bedrückend eng. Das Zentrum des kleinen Raumes wurde beherrscht von den Rohren des Periskops und der ausfahrbaren Masten für Radar, elektronische Seeraumüberwachung, Antennen.
In einer winzigen Kammer backbord war die Kommandobrücke, von der aus das Boot gesteuert wurde. Der Steuermann würde mit dem Gesicht zu den an der Bordwand angebrachten Instrumenten und seitlich zur Fahrtrichtung des Bootes sitzen. In der ebenso winzigen Kammer steuerbord war der Monitor für den Sonaroffizier, auf dem dieser sämtliche unter Wasser aufgefangenen Geräusche als Lichtsignale erkennen und orten konnte.
Vor der OPZ lag steuerbord die Kammer des Kommandanten, gegenüber die Kammer, die sein Stellvertreter und der Leitende Ingenieur sich teilen würden. Weiter Richtung Bug folgte ein Raum mit jeweils drei übereinander angebrachten Kojen rechts und links des Ganges. An der Stirnseite der Kammer sah man die Verschlüsse der vier Torpedorohre.
Hinter der OPZ in Richtung Heck war eine winzige Kombüse, auf der anderen Gangseite eine Toilette. Durch ein wasserdichtes Schott gelangte man in die neu eingebaute Sektion mit den Wasserstoff- und Sauerstoffvorräten für die Brennstoffzelle und der Zelle selbst, dann folgte der eigentliche Maschinenraum mit den beiden Dieseln, danach der Elektromotor, der das Boot antrieb.
Die Enge empfand Rupert Graf als beklemmend. Ständig stieß er mit seinem Schutzhelm gegen Handräder, Hebel, Ventile. Nirgendwo gab es eine freie Stelle. Rohrleitungen, Kabelbahnen, Lüftungsschächte. Rupert Graf wusste, in diesem winzigen Boot waren mindestens achtzig Kilometer Kabel verlegt!
Burghof und Admiral Zaif quetschten sich auch noch in die letzten Ecken und Winkel des Bootes. Rupert Graf war verblüfft ob der Behändigkeit, mit der der wohlbeleibte Admiral Zaif sich zwischen den beiden Dieseln hindurch oder um den Elektromotor herumdrückte.
Zurück in der OPZ, wo Graf gewartet hatte, fragte Zaif begeistert:
„Kann mein Sohn an Bord? Ich würde ihm so gerne dieses Boot zeigen.“
„Es ist Ihr Boot,“ antwortet Graf.
„So einfach geht das nicht,“ schaltete Burghof sich ein. „Aufgrund des Geheimschutzabkommens mit Saudi Arabien wird das Boot von den deutschen Behörden betrachtet, als wäre es ein Boot der Deutschen Marine.“
„Aber das kriegen wir doch wohl hin!“ antwortete Graf.
Burghof telefonierte über sein Handy mit dem Sicherheitsbeauftragten der Werft. Admiral Zaif telefonierte über sein Handy mit seinem Sohn.
Zehn Minuten später stieg Hakeem bin Zaif vorsichtig und unsicher durch das Mannloch hinab in die OPZ. Unmittelbar nach ihm folgte, auf modischen Schuhen, aber mit ihrem langen Kleid vorsichtig auf den Sprossen der Stahlleiter Stufe für Stufe Halt suchend, die Übersetzerin Dr. Aisha Benheddi.
Sabine Sadler war ungeduldig.
Um in Bremen zu sein, schwänzte sie wichtige Vorlesungen in Düsseldorf. Schon einmal hatte Rupert Graf sie eingeladen, an einer Schiffstaufe teilzunehmen. Sabine hatte voller begeistertem Interesse an den Feierlichkeiten teilgenommen. Sie hatte die Festreden verfolgt. Auch die von Rupert. Die Taufe durch die nervöse Gattin des Präsidenten des Käuferlandes Peru. Den Empfang in einem Festzelt, mit Cocktails, Champagner, Kanapees.
Am Abend hatte es ein Essen im Bremer Rathaus gegeben, die Damen in Abendkleidern, die Herren im Smoking. Es war das erste Mal gewesen, dass sie Rupert in einem Abendanzug gesehen hatte, und sie hatte ihm auch noch eigenhändig die Kragenschleife gebunden! Sabine Sadler empfand dies immer noch als eines der erotischsten Ereignisse in ihrem Leben:
Rupert, mit Lampenfieber, weil er noch eine Ansprache würde halten müssen, vom Nabel abwärts noch in Unterhosen und Socken, aber in seinem festlichen Hemd, nervös an seiner Fliege zerrend. Und sie selbst, ihm behilflich, liebevoll, in ihren schwarzen Dessous, sie hatte nur noch ihr Kleid überstreifen müssen.
Diese wenn auch angesichts des Zeitdrucks schnelle und heftige Vereinigung würde sie nicht vergessen!
Sabine Sadler hatte erwartet, die Taufe des Saudischen U-Bootes würde ähnlich ablaufen.
Diesmal hatte Rupert ihr gesagt:
„Vergiss es! Es wird keine richtige Feier geben. Keine Damen. Kein
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