Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
ist, dass auch einige Terrorgruppen im Mittleren Osten sich damals eingedeckt haben. Wir in den USA müssen mit allem rechnen! Etwas wie der 11. September 2001 wird uns nicht noch mal passieren!“ Carl Almaddi sah plötzlich grimmig aus. „Wir rechnen nicht mit einem nuklearen Sprengkopf, Rupert. Es würde reichen, wenn die Raketen verstrahltes Material mit sich trügen. Nuklearen Müll. Pentagon und Crystal City wären verseucht. Und da sitzen unsere Verteidigungsbehörden! Was sagen Sie dazu, dass die Saudis so drängen, was die Lieferung des ersten Bootes angeht.“
„Ich gebe zu,“ antwortete Graf, „dies ist ein Punkt, der auch mich verunsichert. Die Saudische Marine ist noch nicht so weit, das erste Boot übernehmen und nutzen zu können. Klar, sie können tauchen und wieder auftauchen. Sie können auch damit fahren, ohne die Orientierung zu verlieren. Taktisch jedoch sind sie völlig unerfahren. Es ist auch nicht die Marine oder das Ministerium, die so gedrängt haben. Gedrängt hat die Person, die der Marine die Boote schenkt.“
„Prinz Mirin,“ sagte Almaddi.
„Genau der! Wie weit unser saudischer Konsortialpartner, Scheich Mahmut, ohne Not den Druck noch erhöht, vermag ich nicht zu sagen. Als Eigentümer der Al Salam stellt Scheich Mahmut sich zumindest immer so an, als ob sein Leben davon abhinge, bei der Lieferzeit des ersten Bootes ein paar Tage zu sparen. Gegen jede Vernunft, ohne jede Rücksicht auf entstehende Mehrkosten, die er alle übernimmt.“
„Haben Sie eine Idee, warum?“
„Er hat mal einem gemeinsamen Bekannten gegenüber eine Bemerkung dahingehend gemacht, Mirin wolle das Boot zu einem bestimmten Zeitpunkt im Lande haben, weil es einen Jahrestag zu feiern gäbe. Um was es geht, wurde mir nicht gesagt. Aber so etwas habe ich schon mehrfach erlebt, deshalb hat es mich nicht überrascht. Ein Gedenktag einer Seeschlacht, ein Nationalfeiertag, irgend so etwas, und das neue Schiff musste in einer Flottenparade mitfahren, oder an der Pier liegen, und alle glänzten vor Stolz. So etwas mag auch hier eine Rolle spielen. Hat der Verteidigungsminister einen runden Geburtstag? Der König? Eine religiöse Feier? Es muss etwas sein, was Mirin dazu bringt, es sich eine Menge kosten zu lassen.“
„Ist das Boot denn schon übergabebereit?“ fragte Carl Almaddi.
„Überhaupt nicht. Es ist nicht mal abschließend getestet. Zur Zeit warten wir auf die Ankunft des Begleitschiffes, das gerade in Deutschland fertiggestellt wird, und von dem aus Testfahrten beobachtet und Messergebnisse zertifiziert werden sollen. Unsere Teams sind dabei, die notwendigen Fachleute zu koordinieren. Es müssen Abnahmebeamte deutscher Behörden dazukommen. Ein Abgabetermin an die Saudische Marine ist noch gar nicht in Sicht.“
„Wann glauben Sie, dass der stattfindet?“
„Nicht vor fünf, sechs Monaten,“ antwortete Graf. „Und das ist das Paradoxe: Hätten wir die Tests in Europa abschließen können, wäre das schneller gegangen als es jetzt in Saudi Arabien passiert. Das Boot hätte früher übergeben werden können.“
„Warum dann das Drängen?“
„Ich schließe nicht aus, dass die Saudis eine Rechtfertigung suchen, sagen zu können, wir, die saudische Industrie, haben das Boot übergabefertig gemacht. Auch das habe ich schon erlebt. Der angebliche Lizenzbau bestand tatsächlich lediglich aus ein paar abschließenden Handgriffen, alles andere hatten wir in Deutschland bereits fertiggestellt.“
Almaddi sah Graf ratlos an.
„Also gibt es für alles plausible Erklärungen?” fragte er.
Graf zuckte mit den Schultern:
„Was ist bei denen plausibel, Carl? In vieler Hinsicht sind sie wie Kinder, die zu viel Geld gekommen sind. Verwöhnt. Ich habe manchmal den Eindruck, Mirin und Mahmut drängen nur, um auszureizen, wie weit sie gehen können. Für Prinz Mirin ist das Boot wie ein Spielzeug, von dem ein Kind weiß, es wird es erst zu Weihnachten oder zum Geburtstag erhalten. Aber für das Kind ist die Hauptsache, das Geschenk ist schon mal im Haus und nicht noch im Geschäft!“
„Sie haben Mirin doch ein paar Mal getroffen. Ist solch ein Benehmen für einen Mann seines Alters nicht recht kindlich?“
„Ich sagte, sie sind manchmal wie verwöhnte Kinder. Und so alt ist Mirin ja noch nicht!“
„Mirin bin Faisal? Unseren Recherchen zufolge muss er tief in den Sechzigern sein. Ein bisschen alt für kindliches Benehmen!“
„Mirin bin Faisal? Ein Sohn des alten Königs Faisal? Dann ist es
Weitere Kostenlose Bücher