Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Ihnen gelungen, herauszufinden, wer er ist. Aber der ist keine sechzig! Der Mirin, den ich getroffen habe, ist höchstens Mitte vierzig.“
Carl Almaddis fühlte, dass sein Puls plötzlich erheblich schneller geworden war.
„Einen Moment bitte, Rupert,“ sagte er und eilte davon.
Graf sah ihm verwundert hinterher.
Nach wenigen Minuten war er zurück. Seinen Laptop hatte er unterwegs schon angeknipst und hochfahren lassen. Er setzte das Gerät auf Grafs Bauch und kniete sich neben Grafs Liegestuhl.
„Hier, das ist Prinz Mirin bin Faisal,“ sagte er aufgeregt, auf das Gesicht weisend, das auf dem Monitor erschienen war.
„Das mag sein,“ antwortete Graf ruhig. „Aber das ist nicht der Prinz Mirin, den ich in Riad, in Rom und in Bremen und erst vor ein paar Tagen noch in Gstaad getroffen habe.“
„Was macht ihr denn da?“ rief in diesem Moment Barbara Humphries fröhlich und ließ sich in ihre Liege fallen. „Computerspiele? Ich dachte, ihr hättet zu arbeiten!“ Almaddi klappte den Laptop zu.
Graf sagte:
„Wenn Ihnen jemand gesagt hat, das sei der Mirin, der die Schiffe bezahlt, hat man Ihnen einen dicken Bären aufgebunden, lieber Carl!“
Ezrah Goldstein war dringend mit Itzak Salomonowitz zu Moishe Shakeds Büro gerufen worden.
In Tel Aviv war schon früher Abend.
„Um es kurz zu machen,“ sagte Shaked, nachdem beide sich in den Besucherstühlen arrangiert hatten, „Vorhin hat der Deputy Director der CIA, John Hawkins, ziemlich wütend Ephraim angerufen und ihn angefahren, warum er ihm ungesicherte Informationen als gesichert vorgegaukelt hätte!“
Shaked musste seinen beiden Kollegen nicht sagen, dass Ephraim Zuckerberg gemeint war, einer der drei führenden Männer des Mossad. „Parallel hat Sicherheitsberater Richard Lowen ebenso erbost den Ministerpräsidenten angerufen und sich über den gleichen Sachverhalt beschwert! Es ging um Saudi Arabien und um den Prinzen Mirin. Die Amerikaner haben Rupert Graf befragt, der beteuert, Mirin bin Faisal sei nicht der Mirin, den er mehrmals getroffen habe!“
„Graf lügt!“ sagte Goldstein. „Er selbst hat Mirin auf seinem eigenen Computerausdruck des Stammbaums der Saudischen Königsfamilie angekreuzt!“
„Warum sollte Graf lügen?“ fragte Shaked.
„Ist doch klar! Er steckt mit den Arabern unter einer Decke! Er bumst dieses arabische Mädchen, sein Freund Schmehling ist erklärter Feind Israels, wahrscheinlich kriegt Graf von den Arabern noch eine schöne Prämie dafür, dass er das erste Boot so schnell geliefert hat! Steuerfrei! Nach Dubai oder Panama!“
„Haben wir dafür ansatzweise einen Verdacht?“ fragte Shaked.
„Das nicht! Aber du weißt doch, wie so etwas läuft!“
„Ezrah, ist das nicht ein bisschen einfach?“ fragte Shaked.
„Moishe, hat Ari jemals falsche Informationen gebracht? Hat nicht alles, was Ari uns geliefert hat, immer gestimmt?“
„Ezrah,“ antwortete Moishe Shaked, „ich sage nicht, Ari hätte ßnachlässig berichtet! Vielleicht ist er ja selbst getäuscht worden. Vielleicht stimmt seine Quelle nicht. Als Ephraim mich neulich fragte, ob die Aussage zu Mirin stimme und die Quelle zuverlässig sei, habe ich ihm dies bestätigt. Also hat er das dem DD-CIA so gesagt. Weißt du, woher Ari diese Unterlage hatte?“
„Ja sicher! Von Grafs Schickse. Der Sadler! Die, die wir bezahlen. Sie hat das Papier geradewegs aus Grafs Wohnung geholt und Ari noch vor Grafs Haustür überreicht!“
„Kann sie Ari belogen haben?“
„Man soll niemals nie sagen, Moishe. Aber Ari ist überzeugt, sie so unter Druck gesetzt zu haben, dass sie handzahm ist. Haben die Amerikaner bei der Befragung Grafs ihn mit seiner Unterlage konfrontiert?“
„Soweit ich weiß, nicht!“
„Dann sollten sie das mal tun! Und berichten, wie er reagiert hat!“
Lieutenant Commander Carl Almaddi war verblüfft darüber, dass man als zahlender Gast in einer Hotelanlage wie dem Club Méditerranée bei den Mahlzeiten nicht ohne weiteres seine Tischnachbarn selbst bestimmen kann. Bestimmen tun dies die Gentil Animateurs, die Netten Antreiber, die für die ständige Unterhaltung der Clubgäste zuständigen Angestellten. Und die sind dazu angehalten, zuzusehen, dass bei jeder Mahlzeit unterschiedliche Gäste an den Tischen aufeinandertreffen und dass möglichst viele Bekanntschaften geschlossen werden.
Deshalb standen an den Treppenaufgängen zu den Speiserestaurants GAs, die sich alle Mühe gaben, bei der Verteilung der
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