Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Erleichterung zogen sie ihre Büstenhalter wieder an.
„Wie mir Henry sagte, haben Sie ein Problem mit unseren U-Booten für Saudi Arabien,“ sagte Graf unvermittelt. „Warum?“
„Es gibt Ungereimtheiten, Rupert, die uns Sorgen machen. Ich bin von höchster Stelle autorisiert, offen mit Ihnen zu sprechen. Wir haben konkrete Hinweise, dass mit dem ersten Boot ein Anschlag gegen amerikanische Einrichtungen geplant ist. Wir fürchten nicht, die Saudische Marine könne das Boot gegen uns einsetzen. Unsere Befürchtungen gehen dahin, dass sich jemand des Bootes bemächtigt, um meinem Land Schaden zuzufügen.“
„Es fällt mir, offen gesagt, schwer, das vorzustellen, Carl,“ antwortete Graf. „Aber sollte dies so sein, dann haben Sie selbstverständlich von meiner Seite alle Unterstützung. Was bringt Sie zu Ihrer Einschätzung?“
„Wir haben mehrere Hinweise. Henry Stanley hat mir gesagt, Sie sind bis ,NATO Secret` eingestuft. Ich habe dies nicht überprüft, aber ohne diese Klassifizierung hätte man Sie wohl kaum ins Pentagon und zu NAVSEA gelassen. Was ich Ihnen jetzt sage, unterliegt absoluter Geheimhaltung.“
Carl Almaddi sah sich um. Die nächsten Badegäste waren etliche Meter entfernt. Zudem rauschte die Brandung unablässig gegen den Strand.
„Wir wissen, dass ein fundamentalistischer Prediger aus Riad zu einem sehr frühen Zeitpunkt eine als Terrornest identifizierte Koranschule in Peshawar, Pakistan, unter mysteriösen Begleitumständen angerufen und um ,Unterstützung bei den U-Booten´ nachgesucht hat. Diese Hilfe ist ihm, wie wir ebenso wissen, zugesagt worden. Wir wissen, dass einer der Ausbilder der saudischen Mannschaften ein aus Pakistan rekrutierter Offizier ist, der in Verbindung zu dem Prediger steht. Es gibt weitere ausländische Offiziere, die sich die Saudis geholt haben, die ich nicht als innige Verehrer der USA einstufe. Wir wissen, dass der Sohn des saudischen Admirals, Zaif, in Hamburg studiert und dort in Kontakt steht zu Islamisten, deren erklärtes Ziel die Vernichtung Israels und die Schädigung der USA ist.“
Rupert Graf wiegte den Kopf.
„Ihr Land selbst hat ein hochsensibles Ortungssystem für das erste Boot geliefert, Carl, und womöglich wird dieses System auch in den weiteren Booten zum Einsatz kommen. Warum tun Sie das, wenn Sie gleichzeitig Angst vor diesem Boot haben?“
„Als wir den Saudis das zugesagt haben, waren uns einige Sachverhalte nicht bekannt, Rupert. Der Hinweis, ein Anschlag sei geplant, erfolgte später. Auf eine Nummer Fünf. Wir vermuten, es handelt sich um das Pentagon. Der Hinweis kam vom Mossad, der wiederum von einem seiner Agenten in Riad informiert wurde. Ein Hinweis auf eine Bedrohung, den wir nicht ignorieren können! Uns war nicht bekannt, welche enorme und für die Araber völlig untypische Eile an den Tag gelegt werden würde, das erste Boot zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung zu haben. Alle Erkenntnisse deuten darauf hin, dass am 11. September des kommenden Jahres mit dem Boot ein Anschlag auf das Pentagon geplant ist. Der Abschuss einer Rakete.“
Rupert Graf sah eine Weile stumm hinaus auf die Brandung.
„Entschuldigung, Carl,“ sagte er schließlich. „Sie wissen, das Boot hat eine Reichweite von dreitausend Kilometern. Weniger als 2.000 Meilen. Wie, bitte, glauben Sie, dass das Boot vor die Küste der USA gelangt?“
„Auf einem Mutterschiff,“ antwortete Carl Almaddi. „Ein Frachter, ein Tanker, unten ein Loch reingeschnitten, durch das das Boot herein- und herausfahren kann.“
„Ist das nicht reichlich umständlich? Selbst wenn alle vier Torpedorohre mit Raketen bestückt sein sollten, lohnt sich doch der Aufwand nicht!“
„Das kommt auf den Sprengkopf an! “
Graf blickte überrascht auf.
„Meines Wissens besitzt ausschließlich Israel Marschflugkörper, die aus Torpedorohren abgefeuert werden und gleichzeitig Atomsprengköpfe tragen können. Die Popeyes,“ sagte er.
„Es gibt ein Problem, das wir nicht an die große Glocke hängen, Rupert. Im Durcheinander des Zerfalls der Sowjetunion Anfang der Neunzigerjahre sind dort Mengen waffenfähigen Plutoniums verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Ein paar Leute haben damals das Tohuwabohu genutzt, goldene Nasen zu verdienen. Sie mögen sich erinnern an den Fall, bei dem ein Mann das Zeug in einer Plastiktüte durch halb St. Petersburg getragen, und dann, als sein Käufer nicht erschien, die Tüte in die Newa geworfen hat. Unsere Befürchtung
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