Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Selbstmordversuch! Meine Tochter sollte umgebracht werden, Herr Graf. Und ich frage Sie: Warum? Bitte sagen Sie mir, warum!?“
„Wieso glauben Sie, ich könne Ihnen darauf eine Antwort geben?“ fragte Graf.
„Sabine muss in etwas hineingeraten sein, was mit Ihrer Arbeit zu tun hat. Sie handeln mit Waffen. Das weiß ich nicht von Sabine. Die hat bloß erzählt, Sie seien Direktor in einem großen Konzern. Dass Sie Waffenhändler sind, weiß ich von der Polizei. In was haben Sie meine Tochter hineingezogen, Herr Graf? In was?“
Rupert Graf sah sich nicht als Waffenhändler. Er verkaufte Marineschiffe! Systeme! Hergestellt in Schiffbaubetrieben, die weltweit großes Ansehen genossen. An Regierungen, die in freundschaftlichem Verhältnis standen zu seinem Land. Damit andere Länder ihre Küsten und Häfen schützen könnten, damit Seewege frei blieben, damit Nationen ungehindert mit Öl, Erzen, Wirtschaftsgütern versorgt werden konnten. Genau das sagte er Dr. Sadler.
„Ich habe Ihre Tochter nicht in etwas hineingezogen, Herr Dr. Sadler. Sabine war ein paar mal mit zu offiziellen Veranstaltungen, aber mit meiner Arbeit hatte sie nichts zu tun.“
„Sie werden verstehen, dass meine Frau und ich große Vorbehalte gegen Sie haben, Herr Graf. Der Altersunterschied! Die geplatzte Verlobung mit dem Sohn eines meiner bis dahin engsten Freunde! Dass Sie ihr Studium finanzieren! Dass Sie Sabine aushalten! Die teuren Auslandsreisen. Das hat uns überhaupt nicht gepasst!“
„Ich zahle doch nicht für Sabines Studium!“ sagte Graf überrascht.
„Wer dann? Wer zahlt ihre Wohnung? Sie doch wohl!“
„Ich denke überhaupt nicht daran. Sabine hat mich niemals um Geld oder finanzielle Unterstützung gefragt. Ich hätte die Beziehung sofort beendet, wenn ich finanzielle Interessen vermutet hätte!“
Dr. Sadler guckte Rupert Graf ratlos an. Damit hatte er nicht gerechnet.
„Und die ganzen Reisen?“ fragte er.
„Herr Dr. Sadler, ich sitze jede Woche mehrmals in einem Flugzeug. Ich habe bei unterschiedlichen Fluggesellschaften soviele Flugmeilen, dass ich sie selbst nie werde abfliegen können. Die Reisen von Sabine haben mich keinen Cent gekostet.“
„Und nun?“ fragte Dr. Sadler betroffen.
„Bitten Sie die Polizei, nachzuprüfen, woher Sabine Geld erhält. Von mir nicht. Und von irgendwoher muss es ja schließlich kommen.“
Hakeem bin Zaif, Rashid und Jussuf Shaik hatten sich nach dem Morgengebet auf dem Fabrikgelände der Al Salam eingefunden. Im Schatten des Sonnendaches auf Pollern am Rand des kleinen Hafenbecken sitzend, sahen sie zu, wie mit Hilfe eines Krans die Raketenkanister in die Torpedorohre der Tzabeh verholt wurden.
„Wann wird geschossen?“ fragte Rashid.
„Morgen. Die Tzabeh und die Seasparrow laufen morgen früh zu ihren Positionen aus.“
Dr. Burghof und Dr. Rittermann der DRRS standen ebenfalls an der Pier und schauten zu. Die beiden deutschen Ingenieure hatten Hakeem und seine Freunde mit einem Kopfnicken begrüßt Danach allerdings war das Interesse an den drei jungen Arabern erloschen.
Hakeem hörte, wie Burghofs Mobiltelefon klingelte.
Burghof nahm das Gespräch an und rief laut:
„Herr Graf, Gott sei Dank! Ich versuche seit Tagen, Sie zu erreichen!“ Dann, nach kurzer Pause, in der er offenbar Grafs Erklärung anhörte:
„Wir haben ein ernstes Problem. Sehr ernst!“
Hakeem konnte nicht alles verstehen, was Dr. Burghof sagte. Das lag daran, dass Burghof schnell und aufgeregt sprach und zusätzlich noch während des Telefonats hin und her lief. Aber die Deutschkenntnisse von Hakeem bin Zaif reichten aus, um mitzubekommen, dass Burghof beschrieb, wie der Zielponton von dem Torpedo zerbröselt worden war und dass jetzt auch noch ein vertraglich nicht vereinbartes Probeschießen mit scharfen Raketen stattfinden sollte. Wann? Morgen! Mehrmals fiel die Aufforderung: „Das müssen Sie unbedingt mit dem Scheich besprechen! Das können nur Sie lösen!“
Burghof klappte sein Handy zu und sagte zu Rittermann:
„Jetzt hat Graf das Problem!“
„Was war los?“ wollte Jussuf wissen.
Hakeem bin Zaif berichtete, was er mitbekommen und verstanden hatte. Sie mussten grinsen. Die Ungläubigen machten einen sehr beunruhigten Eindruck.
Trotz der frühen Stunde – in Deutschland war es gerade sechs Uhr morgens – versuchte Rupert Graf, Scheich Mahmut auf der ihm bekannten Mobilnummer zu erreichen. Er war überrascht, dass das Gespräch unmittelbar angenommen wurde. Im
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