Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
ihrem Krankenzimmer einen Besuch abzustatten.
Da er wusste, Sabine würde von seinem Besuch ohnehin nichts mitbekommen, hatte er statt eines Blumenstraußes eines seiner Lieblingsbücher, den „Azteken“ von Gary Jennings für Sabines Mutter, mitgebracht. Vielleicht würde die Lektüre der Frau die Wartezeit an Sabines Bett verkürzen!
Er war erschüttert über die Blässe von Sabine, über die Atemmaske! Er war erschüttert von den bandagierten Handgelenken, von den piependen und Lichtsignale gebenden Geräten an der Wand hinter Sabines Bett! Erschüttert, wie klein und zerbrechlich Sabine aussah!
„Sie ist in künstlichen Tiefschlaf versetzt worden,“ erklärte Dr. Sadler. „Ins Koma! Das bietet die größten Chancen, sie ohne Nervenbelastung und mit dosierter Zufuhr von Nahrung und Medikamenten zurückzuholen. Was niemand weiß ist, wie sehr ihr Hirn unter der verminderten Sauerstoffzufuhr gelitten hat, die durch die Unterkühlung hervorgerufen worden ist. Und unter den Medikamenten, die sie im Leib hatte.“
Dr. Sadler entschuldigte sich. Er wolle nachsehen, ob er einen der Stationsärzte sprechen könne.
Graf war plötzlich allein mit der leblosen Sabine und ihrer Mutter, einer Dame, die in ihrer Jugend genauso attraktiv gewesen sein musste wie ihre Tochter, aber jetzt mit grauem, übernächtigtem Gesicht auf einem Hocker saß und Sabines Hand hielt.
„Warum haben Sie uns das angetan, Herr Graf?“ fragte sie. „Unser Leben ist kaputt. Sabine vielleicht für den Rest ihres Lebens behindert, mein Mann in den Ruin getrieben, fast alle unsere sozialen Kontakte zerstört! Warum, Herr Graf. Warum?“
„Von was bitte sprechen Sie, gnädige Frau?“ fragte Graf entgeistert.
„Sie wollen mir nicht weismachen, Sabine hätte Sie nicht ins Bild gesetzt, dass sie erpresst wurde!“ sagte Frau Sadler kampfeslustig. „Die Presseveröffentlichungen über meinen vor Jahrzehnten verstorbenen Schwiegervater und dessen vorgebliche Nazivergangenheit! Nur um unsere Familie zu diskreditieren! Um Sabine zu zwingen, Sie auszuspionieren! Das hat sie Ihnen doch erzählt! Aber Sie haben vorgezogen, sich eine neue Gespielin zu suchen!“
„Gnädige Frau, davon höre ich jetzt zum ersten Mal!“
„Ja, und ich bin noch Jungfrau!“ antwortete Frau Sadler wütend. „Sabine war vor vierzehn Tagen bei uns und hat sich mir offenbart. Sie hat nicht mehr ertragen, wie ihr Vater darunter litt, als Nachkomme eines Naziverbrechers in der örtlichen Presse dargestellt zu werden. Die Praxis meines Mannes blieb so gut wie leer! Sie hat mir alles erzählt. Unter Tränen. Mein Gott, was hat das Kind geweint! Bedroht, misshandelt. Alles Ihretwegen und wegen Ihrer schmutzigen Waffengeschäfte!“
„Wer soll sie erpresst haben?“ fragte er.
„Das hat sie nicht gesagt! Aber ich vermute, es sind die Juden.“
Rupert Graf war völlig perplex! Er hatte keine Ahnung, von was diese aufgeregte Frau sprach. Und das versuchte er, zu erklären.
„Ich glaube Ihnen kein Wort, Herr Graf. Kein Wort. Verlassen Sie dieses Zimmer, und halten Sie sich fern von unserer Familie! Egal, was mit Sabine geschieht, wir werden für sie sorgen und für sie da sein. Sie brauchen wir dazu nicht!“
Rupert Graf, der nicht gewohnt war, dermaßen angefahren zu werden, versuchte, sich mit höflichen Worten zu verabschieden.
Die Reaktion war nicht die, die er hatte erzielen wollen:
„Verschwinden Sie aus unserem Leben! Und Ihr dämliches Buch können Sie sich sonstwohin stecken!“
Wegen der relativen Nähe zum Äquator setzt die Dunkelheit im Arabischen Golf je nach Jahreszeit zwischen 18 und 19 Uhr ein. Jetzt, im Winter, eher gegen 18 Uhr. In diesen geographischen Breiten gibt es, anders als im höheren Norden oder tieferen Süden, kaum so etwas wie eine Dämmerung. Die Sonne geht unter, und dann ist es finster. Zappenduster!
Die Seasparrow hatte sich eine Position etwa fünf Meilen von der als Ziel ausgesuchten Bohrplattform gewählt. In der Nähe lagen eine amerikanische Fregatte und mehrere Fischereiboote, die zwar über keinerlei Kräne zum Einholen von Netzen verfügten, aber stattdessen über eine Vielzahl von Antennen.
„Spionageschiffe!“ erklärte Hakeem bin Zaif. Er hatte kurz zuvor mitbekommen, wie der Kommandant der Seasparrow genau diese Erklärung abgegeben hatte. Jetzt standen sie auf dem Helikopterdeck der Seasparrow.
Rashid fragte:
„Von wo?“
„Kannst du Flaggen erkennen?“ fragte Hakeem zurück.
Sie blickten angestrengt
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