Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
fragte Ezrah Goldstein.
„Das kommt darauf an! Die Rakete hat ein eigenes Homing Device, einen selbstsuchenden Zielkopf. Je nach Ausstattung würde sie sich mit Wärmesensoren, mit Infrarot, mit Radar ihr Ziel suchen. Sie könnte aber ebenso gut von einem Satelliten, der in fünfzig oder hundert Kilometern unseren Globus umkreist, in das von ihm ausgemachte Ziel gesteuert werden.“
„Die Araber haben keine eigenen Satelliten!“ warf Ezrah Goldstein ein.
„Das nicht. Aber wissen wir, was sie von den USA alles an Daten erhalten? Sie sind schließlich Verbündete! Außerdem könnten sie ihre Raketen mittels GPS ins Ziel steuern. Sie benötigen lediglich jemanden, der sich in der Nähe des Zieles aufhält und die Positionsdaten durchgibt.“
„Das heißt, sie könnten vom Mittelmeer aus ihre Raketen munter nach Tel Aviv, Haifa oder Jerusalem lenken? Und wenn das Boot vor Gazah liegt, können sie Beer Sheba treffen?“
Itzak Salomonowitz nickte ernst. In der Nähe von Beer Sheba befinden sich einige der wichtigsten Rüstungsunternehmen des Landes.
„Andere arabische Staaten verfügen auch über Boote, mit denen Raketen abgefeuert werden können! Und die sind erheblich aggressiver als die lethargischen Saudis. Ist die von dort ausgehende Bedrohung nicht viel ernster?“ fragte Moishe Shaked.
„Nicht unbedingt! Erst mal haben nicht alle den Zugriff auf Raketen in der Qualität und Treffsicherheit der Tomahawk oder der EXOCET. Außerdem wissen wir immer, wo sich deren U-Boote befinden. Sie sind lauter und größer als das arabische Boot. Sie müssen schnorcheln und ihre Batterien nachladen. Die große Gefahr des saudischen Bootes liegt in seiner geringen Größe und seiner Brennstoffzelle! Und wir haben ja bereits erlebt, das das Boot unerkannt auf ein Frachtschiff verladen und über tausende von Kilometern transportiert werden konnte!“
„Wollen wir nicht doch vorschlagen, es unschädlich zu machen?“ fragte Goldstein. „Und darauf hinwirken, dass die Deutschen ihre Exportzusage widerrufen? Immerhin kommen ja noch mehr Boote!“
„Ich werde mit Zuckerberg und dem Ministerpräsidenten darüber sprechen,“ antwortete Salomonowitz. Ebenso wie Moishe glaube ich nicht an einen Angriff der Saudis. Die Gefahr liegt darin, dass sich jemand des Bootes bemächtigt, der keine politischen Rücksichten nimmt!“
18. Der Hadschi Omar
Dhahran, Königreich Saudi Arabien, 10. 02.
Interessiert sahen Hakeem bin Zaif und seine beiden Freunde zu, wie zwei weitere Raketen an Bord der Tzabeh verbracht wurden. Das Verfahren war recht umständlich. Da das kleine Boot keinen Platz zuließ für ein Torpedoluk, mussten die Raketenkanister und auch die Torpedos durch die Öffnungen der Torpedorohre in das Boot geschoben werden. Hierzu wurden die hinteren Ballasttanks des Bootes so getrimmt, dass der Bug sich aus dem Wasser hob. Mit Hilfe eines Krans, dessen Schienen unter dem Dach über die Pier herausreichten, wurden zwei von Schmierfett glänzende Torpedos und die zwei Raketen langsam nacheinander herabgelassen und vorsichtig von den auf dem Bug stehenden Arbeitern in die offenen Torpedorohre geschoben. Auch Hadschi Omar war plötzlich an der Pier aufgetaucht, um sich das Beladen des Bootes mit den Waffen anzusehen. Hakeem bin Zaif war überrascht, dass der Prediger offenbar ohne weiteres auf das Betriebsgelände der Al Salam gelangen konnte. Immerhin galt dies als militärischer Sperrbezirk. Aber offenbar war es Allahs Wunsch, dass der Prediger dabei war.
Das Erscheinen des Imam führte dazu, dass Rashid und Jussuf ihre zuvor gemachten Bemerkungen über den erotischen Charakter der mit großer Langsamkeit und Vorsicht in die engen Öffnungen eindringenden Metallbehälter unterließen.
Ebenfalls zugegen war Leutnant ul Haq. Er stand direkt an der Pier und gab dem Kranführer und den Männern auf dem Vorderdeck der Tzabeh Anweisungen, um die vier Behältnisse sachgemäß in den Rohren zu verstauen.
Plötzlich fiel Hakeem auf, dass von den Deutschen niemand zu sehen war.
Wussten die nicht, dass das Boot bewaffnet wurde? Oder hatten die wieder gegen das Beladen protestiert? Auf seine entsprechende Bemerkung hin sagte der Imam:
„Sie haben heute ihren arbeitsfreien Tag. Sie nennen es Sonntag. Der Tag, an dem sie in ihre Kirchen gehen und zu ihren drei Göttern beten!“
Hakeem hatte gelernt, dass die Ungläubigen ihren Gott in drei verschiedenen Gestalten anbeteten: Einen Vater im Himmel, dann den Gekreuzigten, den sie
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