Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
durch ihre Ferngläser.
„Rot-Weiß-Blau? Ist das Russland? Eines hat die Flagge des Iran. Der da drüben kommt aus China!“
„China? Quatsch!“ antwortete Hakeem. Doch dann fiel ihm eine Bemerkung seines Vaters ein, dass die Volksrepublik eng mit Israel zusammenarbeitete. „Das ist ein verdecktes israelisches Spionageschiff!“ sagte er voller Inbrunst.
„Ich wünschte, Allah würde die Rakete dorthin lenken statt auf die verlassene Plattform!“ antwortete Rashid.
„Warten wir es ab. Vielleicht erfüllt Allah dir deinen Wunsch.“
Lieutenant Commander Carl Almaddi konnte nichts Spektakuläres auf seinem Monitor entdecken. Das eigentliche Bild war ausgefüllt mit der Ansicht der alten Plattform, das von der Kamera auf der Fregatte Ford herangezoomt worden war. Almaddi wusste, das Schiff lag mindestens vier bis fünf Seemeilen entfernt. Zwei in den unteren Ecken des Bildschirms eingeblendete Rahmen zeigten die ruhige Meeresoberfläche, die Stelle, wo die Raketen aufschwimmen würden, aufgenommen von den Kameras der USS Ingraham, und einen LKW in einer Wüstengegend.
Almaddi wusste, dass hunderte Augenpaare ebenfalls diese drei Szenen verfolgen würden.
Lieutenant Commander Carl Almaddi musste sich eingestehen, die Saudis waren offen in ihrer Kommunikation.
Ein Signal sagte ihm, der erste Raketenkanister hatte die Tzabeh verlassen. Aus welcher Tiefe, wusste er nicht. Aber das Meer war dort gerade mal 90 Meter tief.
Auf dem Bild links unten auf seinem Monitor sah Almaddi plötzlich etwas aufleuchten. Es sah aus, als ob jemand ein Streichholz entzündet hätte. Dann stieg ein dünner Feuerstrahl auf, der jedoch nach wenigen Sekunden nicht mehr erkennbar war.
Almaddi konzentrierte sich auf das Bild mit der Plattform.
Aus den Augenwinkeln erkannte Almaddi in dem Bild links unten einen weiteren Feuerpunkt, der aufleuchtete und sich flach über Meeresoberfläche davon machte.
Der Einschlag der Rakete in die Bohrplattform erfolgte etwa fünf Minuten später.
Der Feuerpunkt, der direkt senkrecht von oben auf die im Gegenlicht der untergehenden Sonne liegende Plattform niedersauste, verursachte eine gewaltige Explosion. Almaddi fragte sich, was die Saudis dort gelagert haben mochten. Immerhin ging es nur um einen Haufen Stahlschrott, eventuell noch etwas an Resten von Erdöl und Treibstoffen.
Das Geräusch der Detonation erreichte die Fregatte erst nach dreißig Sekunden. Wegen des enormen Getöses bei dem Treffer auf die Plattform hätte Carl Almaddi den Einschlag der zweiten Rakete in den LKW beinahe verpasst. Diese Rakete hatte man nicht kommen sehen. Der LKW explodierte in einem ansehnlichen Feuerball. Da hier keine Tonübertragung zu Almaddi geschaltet war, wirkte die lautlose Explosion gespenstisch. Nachdem sich Rauch und Staub gelegt hatten, waren von dem Fahrzeug nur noch ein paar Trümmerteile und ein großer schwarzer Fleck auf dem hellen Wüstenboden zu sehen.
In diesem Moment klingelte sein Telefon.
Als er abhob, fragte Barbara Humphries munter, wie es ihm ginge.
„Ich habe gerade die Raketenschüsse von dem saudischen U-Boot verfolgt, Barbara. Die Präzision, mit der die Geschosse ihre Ziele erreicht und zerstört haben, ist einmalig und bewundernswert! Einfach erste Klasse! Es sind Geräte, die zweifellos in den besten amerikanischen und europäischen Rüstungsunternehmen hergestellt werden. Aber bitte frage mich nicht, was diese Waffen anrichten können, wenn sie in die falschen Hände geraten!“
Ezrah Goldstein und seine Kameraden Itzak Salomonowitz und Moishe Shaked hatten die Raketenschüsse ebenfalls auf einem Monitor in Goldsteins Büro in Tel Aviv verfolgt. Die CIA hatte dem Mossad die Aufnahmen zeitgleich übermittelt.
„Das Boot kann ja wirklich Raketen schießen!“ sagte Shaked.
„Ja sicher kann es das! Auf dem Boot musste nichts weiter geschehen als dass man die Zielkoordinaten in die Computer der Raketen eingegeben hat. Die Koordinaten waren bekannt. Dann schwimmen die Kanister auf und öffnen sich an der Meeresoberfläche. Das ist keine Magie. Weder die alte Bohrplattform noch der Lastwagen haben sich bewegt. Das Boot muss nichts weiter tun, als die Kanister mit der Rakete so leise wie möglich an die Meeresoberfläche zu praktizieren. Sobald der Raketenkanister das Torpedorohr verlassen hat, kann das Boot sich wegschleichen. Der Rest geht automatisch. Die Rakete steigt auf, weiß, wohin sie soll, und zerstört ihr Ziel!“
„Und wenn das Ziel sich bewegt?“
Weitere Kostenlose Bücher