Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Absacker getrunken werden würde. In beiden Lokalen hatte er für Goldstein Tische reserviert und sogar eine junge Mitarbeiterin als Begleitung für Goldstein bereit gestellt. Ein einzelner Mann ohne Begleitung würde auffallen.
Rupert Graf wurde Punkt zweiundzwanzig Uhr von der Rezeption des Hotels angerufen, sein Abholer sei eingetroffen. Ein goldfarbener Rolls Royce brachte ihn nach Puerto Banus. Die Schranke, welche die Fußgängerzone vor dem Autoverkehr abschließt, wurde geöffnet, und der Wagen brachte Graf zu Antonio, einem auf Fischgerichte spezialisierten Restaurant direkt an der Mole des Yachthafens.
Graf wurde ins Obergeschoss zu einem Ecktisch mit Blick über das gesamte mit Booten und Yachten gefüllte Hafenbecken geführt.
Mahmut war noch nicht da.
Allerdings wurde Graf von einem aufmerksamen Kellner sofort mit Wasser und einem ausgezeichneten Weißwein versorgt.
Mahmut erschien um elf. Er wurde begleitet von zwei kräftig aussehenden jungen Männern mit trotz der späten Abendstunde dunklen Sonnenbrillen auf den Nasen, die er aber, kaum dass er Graf begrüßt und Platz genommen hatte, mit ein paar barschen Befehlen wegschickte.
Dann grinste er Graf breit an.
„Schön, dass Sie kommen konnten, Mister Graf“ sagte er.
Wie bei Arabern üblich, drehte sich das Gespräch die erste halbe Stunde nur um Belanglosigkeiten. Das Wetter. Der Tourismus in Spanien. Sport. Noch mal das Wetter. Die Entwicklung in Dubai. Politik in den USA.
Es war wie ein Spiel. Keiner wollte die Geduld verlieren und anfangen, über das Geschäftliche zu sprechen. Graf hatte Zeit. Er hatte bis neun Uhr abends geschlafen und war jetzt putzmunter. Erst gegen halb zwölf wurde die Essensbestellung aufgegeben. Bis dahin hatte Mahmut zwei doppelte Whisky runtergekippt, was Graf als Zeichen von Nervosität registrierte.
Es war dann auch Mahmut, der auf das Geschäft zu sprechen kam:
„Ich kann Ihnen nächsten Monat einen Vorvertrag für Ihre U-Boote besorgen,“ sagte er völlig unvermittelt.
„Was ist mit der angekündigten Ausschreibung?“ fragte Graf. „Sie wollten uns Gelegenheit geben, die Spezifikationen zu formulieren.“
„Dafür ist keine Zeit! Wir brauchen die Boote so schnell wie möglich. Ohne Ausschreibung. Fünfzehn Prozent für meine Freunde und mich, und Sie haben Ihren Vertrag innerhalb von dreißig Tagen!“
„Dafür muss eine Struktur gefunden werden,“ sagte Graf. „Wir können Ihnen nicht einfach fünfzehn Prozent als Provision zahlen. Dann haben wir sofort die deutschen Staatsanwälte am Hals!“
„Wieso?“ fragte Mahmut. „Die werden doch schließlich von Ihren Steuergeldern bezahlt.“
Graf zuckte nur mit den Schultern.
„Versuchen Sie mal, das einem deutschen Beamten beizubringen!“
„Dann finden Sie gefälligst eine Struktur,“ sagte Mahmut. „Fünf Boote. Mini-U-Boote, so wie Sie gesagt haben. Dreihundert Tonnen! Wir sind bereit, pro Boot dreihundert Millionen EURO zu zahlen, plus noch mal dreihundert für die Infrastruktur.“
Das war weit mehr als das Doppelte des Marktpreises! Fast das Dreifache! Da war die Forderung Mahmuts nachgerade bescheiden! Zweihundertsiebzig Millionen bei einem Auftragswert von 1,8 Milliarden!
„Das geht nur, wenn wir einen Teil der Fertigung und der Wartung in Ihr Land verlegen,“ sagte Graf.
„Wie?“ fragte Mahmut.
„Wir ziehen eine gemeinsame Fertigung auf. Sie werden unser lokaler Partner. Dann erhalten Sie einen Anteil am Umsatz und am Gewinn. Was Sie damit machen, ist mir dann egal!“
Der Kellner kam und brachte die Vorspeise, gambas al ajillo, in heißem Öl brutzelnde Krabben mit Knoblauch und Chilischoten.
„Das kann bei uns keiner!“ sagte Mahmut. „Für so was haben wir keine Fachkräfte!“
„Kein Problem,“ antwortete Graf. „Sie erhalten vorausgerüstete Segmente. Die brauchen Sie nur noch zusammenzuschweißen.“
„Das kann bei uns keiner!“ wiederholte Mahmut. „Wie soll das gehen?“
„Sie gründen ein Unternehmen. Mit diesem Unternehmen bilden wir ein Konsortium. Dieses Konsortium, bestehend aus unseren Werften und Ihrem Unternehmen, wird der Lieferant der Boote. Und dieses Konsortium erhält die Zahlungen des Kunden.“
Mahmut nickte.
„Innerhalb des Konsortiums wird eine Aufgabenverteilung festgelegt. Wir fertigen die Boote vor, rüsten sämtliche Segmente aus und verschiffen diese an Ihr Unternehmen. Das Konsortium bezahlt unsere Werften in Deutschland für die Arbeit. Ihr Unternehmen baut dann die
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