Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
es unmöglich sein würde, in Saudi Arabien die notwendigen Fachkräfte für ein solches Unterfangen aufzutreiben. Fachpersonal würde in Pakistan und Ägypten rekrutiert werden müssen. Und selbst dann würde es der engen Überwachung durch die DRRS bedürfen. Das müsste genau geplant werden!
„Wie stellen Sie sich den Zeitablauf vor, Exzellenz?“ fragte er Mahmut.
„Eigentlich hatte ich mich mit Ihnen auf die Modalitäten eines Provisionsvertrages einigen wollen,“ antwortete Mahmut. „Wie ich verstanden habe, ist das aber angesichts der jetzt von Ihnen aufgezeigten Struktur nicht notwendig. Was also schlagen Sie vor?“
„Wie schnell könnten Sie ein Unternehmen bereitstellen, das als lokaler Partner auftreten kann?“ fragte Graf.
„Sofort. Ich habe eine ganze Reihe schlafender Gesellschaften.“
„Soweit ich weiß, benötigen Sie in Saudi Arabien für die Ausübung industrieller Tätigkeit eine Lizenz Ihrer Regierung. In diesem Fall für den Bau maritimer Verteidigungsgüter. Wie schnell geht das?“
„Wenn ich will, in einem Tag!“ sagte Mahmut im Brustton der Überzeugung. Graf, der wusste, dass solche Prozesse sich monatelang hinziehen konnten, beschloss, lieber den Mund zu halten.
„Gut. Sobald Sie mir die Gesellschaft nennen können, die als Partner auftritt, sollten wir eine Absichtserklärung zur Bildung des Konsortiums formulieren. Einen Letter of Intent!“
„Warum nicht gleich einen Konsortialvertrag?“
„Damit sollten wir warten, bis wir ein Signal von offizieller Stelle in Ihrem Lande erhalten, dass dieser Weg dort akzeptiert wird.“
„Trauen Sie mir etwa nicht?“ fragte Mahmut in wütendem Ton.
Er schien von einem auf den anderen Moment wie ausgewechselt. Beleidigt, aufgeregt. Unbeherrscht.
Graf sah ihn ausdruckslos an.
„Wir müssen eine Reihe gesetzlicher Vorgaben erfüllen, bevor wir ein Konsortium bilden können, das als Auftragnehmer auftreten kann, Exzellenz. Auch Vorgaben aus Ihrem Land. Die sollten wir in Ruhe abarbeiten. Das können Ihre und unsere Juristen machen. Wir sollten uns darauf konzentrieren, unser Vorhaben ganz offiziell Ihren Behörden vorzustellen und zusehen, den Auftrag zu erhalten.“
„Falsch, Mr. Graf!“ antwortete Mahmut, immer noch sichtlich aufgebracht. „In diesem Fall läuft das anders. Ganz anders!“
Graf war froh, dass in diesem Augenblick der Kellner mit einem riesigen Tablett erschien, auf dem unter einer dicken Salzkruste die bestellten Doraden gegart worden waren. Stumm sahen sie zu, wie der Kellner die Salzkruste vorsichtig ablöste, den Fisch herauspulte und auf Tellern filetierte.
Erst nach dem Abzug des Kellners ergriff Mahmut erneut das Wort:
„Das Projekt unterliegt strengster Geheimhaltung. In unserem Land weiß nur eine Handvoll von Personen davon. Und mir ist von ganz oben freie Hand gegeben worden, es umzusetzen. Vergessen Sie also, Mr. Graf, die üblichen Prozeduren. Sie brauchen keine Ausschreibung, keine Präsentationen, keine langatmigen Vorverhandlungen. Die Boote werden das persönliche Geschenk einer der höchsten Persönlichkeiten meines Landes an die Streitkräfte. Ein Geschenk, das nicht abgelehnt werden kann und darf!“
Rupert Graf wusste, dass es solche Geschenke schon gegeben hatte. Die Fregatten der Sawari-Klasse waren so ein Geschenk gewesen.
„Es gibt nur einen Punkt, den ich zuhause noch abklären muss. Einen einzigen. Bisher war die Idee, die Boote in aller Stille im Ausland zu bestellen und irgendwann im Lande zur Verfügung zu haben. Völlig überraschend. So, wie unsere Vettern im Iran plötzlich über derartige Systeme verfügten. Wenn wir jetzt an eine Teilfertigung in unserem Lande denken, wird es sich nicht vermeiden lassen, dass dies einer größeren Personenanzahl bekannt wird als uns lieb ist. Es kann also sein, dass ich aufgefordert werde, die Boote woanders zu bestellen, nämlich da, wo sie komplett fertiggestellt, wo sie getestet werden können, wo die Mannschaften trainieren können, ohne dass dies der Welt bekannt wird.“ Mahmut sah Graf triumphierend an. „Und wo man mir problemlos meine Provision zahlt!“
Rupert Graf hätte Mahmut sagen können, wo seine Provisionsforderungen problemlos erfüllt würden. Auch wenn alle europäischen Staaten das Internationale Bestechungsgesetz unterschrieben hatten, gab es anders als in Deutschland Regierungen in Europa, die im Interesse ihrer Industrien beide Augen zudrückten und Verstöße nicht nur nicht ahndeten, sondern die
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