Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Segmente zum fertigen Boot zusammen. Diese Arbeiten werden durch Fachleute von uns überwacht. Die Segmente kommen völlig ausgerüstet, so wie es auch die Fertigung bei uns vorsieht. Das Konsortium bezahlt dann Ihrem Unternehmen die Endfertigung zu einem Preis, der Ihre volle Provision beinhaltet. Was Sie dann damit machen, ist Ihre Sache!“
Graf hatte keine Ahnung, mit wem Mahmut seine Provision würde teilen müssen. Steuergelder wurden hier nicht eingesetzt. Saudi Arabien erhob keine Steuern. Graf wusste, die Erlöse aus der Ölexploration flossen direkt in die Kaftantaschen der Königsfamilie. Rüstungskäufe zahlte der Verteidigungsminister aus diesen Öleinkünften. Der Minister und seine Stellvertreter würden niemals erwarten, an den Provisionen teilzuhaben. Für die war das Klimpergeld! Normalerweise wurden große Beschaffungsprogramme jedoch dazu benutzt, Mitgliedern aus der dritten und vierten Reihe der Familien Einkünfte zu verschaffen, da diese nicht an den Öleinkünften partizipierten. Der Minister würde ein Signal geben, welcher seiner Schwäger oder Neffen was bekommen sollte, und auch, wieviel. Rupert Graf gab sich allerdings keinen Illusionen hin: Nachdem in Deutschland das Internationale Bestechungsgesetz in Kraft getreten war, war es unmöglich, solche Sachverhalte einem Finanzprüfer verständlich zu machen. Der sah nur die ungeheure Summe, die er als Betriebsausgaben absegnen sollte, und der würde daraufhin nach dem Staatsanwalt rufen.
Die Ironie in dieser Sachlage sah Rupert Graf darin, dass nunmehr die deutsche Industrie sich Strukturen einfallen lassen musste, die den Wert der Aufträge und somit auch der daraus resultierenden Steuern verminderten. Durch die Verlagerung der Endfertigung der Boote nach Saudi Arabien gingen in Deutschland Arbeiten in der Größenordnung von 200 bis 300 Millionen EURO verloren. Denn es waren ja nicht nur Schweißarbeiten, die anfallen würden. Sämtliche Geräte und die Boote selbst mussten getestet werden, zahlreiche Mitarbeiter der DRRS würden nach Saudi Arabien reisen und bei der Fertigstellung der Boote Hilfe leisten müssen.
Und hierfür Beträge in stattlichen Größenordnungen kassieren, die sie zuhause nicht einmal versteuerten!
„Das verstehe ich“, sagte Mahmut. „Aber mir macht Kopfschmerzen, wie Sie das technisch hinbekommen wollen.“
Ezrah Goldstein saß nur wenige Tische weiter, von wo aus er Graf und Mahmut beobachtete. Er konnte nicht hören, was die beiden besprachen, aber er sah, dass beide in ein lebhaftes Gespräch vertieft waren. Goldsteins Begleiterin, eine junge spanische Jüdin namens Evamaria Morales, die, wie sie ihm erzählt hatte, im alten Judenviertel von Cordoba großgeworden war und jetzt für den Mossad arbeitete, hatte ihre Bemühungen um die Aufrechterhaltung einer Konversation bald eingestellt, nachdem Goldstein lediglich einsilbige Antworten von sich gegeben hatte.
Ezrah Goldstein wusste, er würde in der Nacht noch viel zu arbeiten haben. In Gabriel Kaufmanns Büro würde eine Tonbandaufnahme des gesamten Gespräches zwischen Graf und Mahmut auf ihn warten. Die Wanze unter dem Tisch Mahmuts zu aktivieren, war für den für Kaufmann arbeitenden Kellner ein Leichtes gewesen. Die von dem Mikrofon aufgenommenen Geräusche wurden per Funk zu einem im Hafenbecken liegenden Boot übertragen und dort aufgezeichnet. Goldstein wusste um die schlechte Tonqualität solcher Aufnahmen. Nebengeräusche, Umgebungslärm, Gesprächsfetzen von anderen Tischen mussten neutralisiert und das eigentliche Gespräch herausgefiltert werden.
Er würde erst zu Bett gehen, wenn er genau wusste, worüber sich die beiden Spitzbuben unterhalten hatten und woraus eine neue Bedrohung für sein Land entstehen könnte!
Rupert Graf beabsichtigte nicht, Mahmut jetzt in die Details der technischen Zusammenarbeit einzuweihen. Er konnte nicht riskieren, Mahmut zu schlau zu machen, der dann mit seinem neugewonnenen Wissen zu einem von Grafs Wettbewerbern laufen könnte. Insofern sagte er nur:
„Exzellenz, da müssen Sie sich keine Sorgen machen! Solche Aufgaben haben unsere Werften schon mehrfach zur Zufriedenheit unserer Kunden durchgeführt.“
Sicherheitshalber setzte er noch hinzu:
„Allerdings sind wir die einzigen U-Bootbauer, die solche Aufgaben gelöst haben.“ Und, nach einem fragenden Blick von Mahmut: „Die anderen üben noch.“
Während sie stumm zusahen, wie der Kellner die Vorspeisenteller abräumte, dachte Graf daran, dass
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