Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
das Geburtsdatum einer Frau, die ich sehr liebe. Ihr H. Burghof.“
In dem Augenblick, in dem sich die Aufzugtür vor Graf öffnete, riss sich Aisha Benheddi ihre Kopfbedeckung ab, schüttelte ihr Haar und sank in Rupert Grafs Arme.
„Du hast mir so gefehlt!“
„Komm rein,“ sagte Graf, sich aus ihrer Umklammerung lösend. „Ich habe noch dringend zu arbeiten. Aber gleich habe ich Zeit für dich.“
„Wir haben uns so lange nicht gesehen!“ sagte Aisha.
„Ich muss noch ein paar Telefonate führen,“ sagte Graf. „Im Arabischen Golf hat es Vorkommnisse gegeben, in die unser U-Boot verwickelt ist. Ich versuche gerade, eine Katastrophe abzuwenden.“
Er zeigte ihr, wo sie etwas zu trinken finden würde und schlug ihr vor, sich in seinem Wohnzimmer niederzulassen.
„Ich bleibe bei dir,“ sagte Aisha nur und folgte Graf in sein Arbeitszimmer. Dort liefen auf einem Fernseher inzwischen die Nachrichtensendungen der CNN mit Bildern aus der Straße von Hormuz.
Graf hockte sich hinter seinen Schreibtisch, auf dem ein Mac von Apple stand. Daneben sein geöffneter Aktenkoffer. Darin das Schreiben von Burghof.
Aisha nahm in einem der Sessel Platz.
Rupert Graf ließ sich von seiner Sekretärin Frau Orlowski telefonisch erklären, was er tun müsste, um eine Verbindung zu der auf hoher See befindlichen Seasparrow herzustellen. Es klang sehr umständlich.
Schließlich forderte er Frau Orlowski auf:
„Machen Sie das bitte!“
Während Graf wartete, dass die Verbindung zustande kam – immerhin war Frau Orlowski nicht mehr im Büro, sondern längst zu Hause, drehte er sich zu Aisha um und fragte:
„Wo kommst du denn jetzt so plötzlich her?“
„Ich habe gegenüber in einem Auto gewartet. Ich wusste, dass du in Düsseldorf bist.“
„Und wo hast du die ganze Zeit gesteckt?“
„Hier und da,“ sagte sie nur.
„Du warst in Bahrain,“ sagte Graf. „Jemand hat dich dort gesehen.“
„Jaja,“ sagte Aisha. Ihr Blick wanderte durch Grafs Arbeitszimmer. Sie war zum ersten Mal in seiner Wohnung in Düsseldorf. Graf wurde den Eindruck nicht los, als wirke sie irgendwie gehetzt. In Eile!
„Du warst auf dem selben Flug wie ich,“ sagte Graf. „Leider habe ich erst hinterher davon erfahren.“
„Oh,“ antwortete Aisha überrascht. Sie schien leicht zu erröten. „Das habe ich nicht gewusst.“
„Ich bin Hals über Kopf dorthin gereist, nachdem zwei meiner Kollegen in Dhahran ermordet worden sind. Burghof und Rittermann.“
„Ich erinnere mich an Dr. Burghof. Er hatte mich damals als Übersetzerin engagiert. Ich habe von seinem Tod gehört.“
Aisha stand auf und kam zu Graf.
Von hinten legte sie ihre Arme um seine Schultern und fuhr mit ihrer Zunge langsam seinen Hals entlang bis zu seinem Ohr. „Ich habe mich so sehr nach dir gesehnt,“ flüsterte sie.
Die beiden Torpedos explodierten nicht, wie anzunehmen gewesen wäre, unter dem Kiel der CVN 76 Ronald Reagan, sondern im Abstand weniger Sekunden zwischen den vier Propellern, die das riesige Schiff antrieben.
Die riesigen Ruderblätter der Gripper wurden bereits von dem ersten Torpedo abgerissen. Ebenso rissen die beiden Explosionen etliche Quadratmeter des äußeren Rumpfes weg. Die Teflonpanzerung nahm der Explosion jedoch so viel von ihrer Wucht, dass die innere der Doppelhülle des Rumpfes weitgehend hielt. Aber eben nicht ganz! Durch das in den inneren Rumpf gerissene Leck der Ronald Reagan strömte Wasser. Die getroffenen Abteilungen waren vornehmlich die Räume, durch die die enormen Antriebswellen liefen. Die sich automatisch schließenden Schotte verhinderten Wassereinbrüche in andere Bereiche. Die heftige Erschütterung ließ das ganze Schiff beben und löste in zahlreichen Quartieren Alarme oder gar die Sprinkleranlagen aus. Jedoch brachen die Torpedos trotz der zusätzlichen Beimischung von Nitroglycerin nicht den Kiel der Ronald Reagan.
Allerdings waren die Flügelenden der vier Propeller teilweise völlig weg oder verbogen.
So ziemlich jeder Autofahrer hat schon einmal erlebt, dass eines der Räder seines Wagens eine Unwucht hatte. Bei einer bestimmten Geschwindigkeit beginnt das Fahrzeug zu vibrieren, das betroffene Rad beginnt zu tanzen.
Unwuchten bei Schiffspropellern rufen ähnliche Folgen hervor, allerdings weit fatalere als in einem Auto.
Je nach der Geschwindigkeit des Schiffes dreht der Propeller mehrere hundert Mal pro Minute. Der Propeller ist befestigt am hinteren Ende einer Wellenleitung, deren vorderes
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