Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Testphasen dauern länger als die Lieferzeit des Bootes selbst.“
Mahmut sah auf einmal aus, als wolle er im nächsten Moment platzen. Der Kopf hochrot, hörbar nach Luft schnappend.
„Sie haben sich vertraglich verpflichtet, Mr. Graf, ein überholtes und modernisiertes Boot abzuliefern. Also tun Sie das gefälligst!“ zischte Mahmut in einer Lautstärke, deren Aggressivität nicht zu überhören war.
Die Damen an den Nachbartischen sahen neugierig zu Graf und Mahmut herüber.
Jetzt las Graf interessiert in der Dessertkarte.
„Darf ich bitte eine Erklärung haben!“ forderte Mahmut.
Graf winkte dem Kellner, der in respektvoller Entfernung gewartet hatte und bestellte sich eine Crème brulée mit frischen Erdbeeren. Sheik Mahmut war augenscheinlich der Appetit vergangen. Er wollte nur einen Espresso. Und einen Whisky.
„Unser Vertrag besagt, Exzellenz, dass wir die Systeme an Bord des von Pakistan zurückgegebenen Bootes modernisieren und diejenigen ersetzen, die von den Experten meines Unternehmens als sinnvollerweise erneuerbar angesehen werden. Wir könnten Ihnen und der Königlich Saudischen Marine also ganz einfach sagen, das Passivsonar ist noch bestens und bedarf nicht des Austauschs. Sie hätten nicht mal was gemerkt. Die Geräte funktionieren einwandfrei, und manche Marine wäre stolz, so etwas an Bord zu haben. Gerade bei einem solch kleinen Boot!“
Graf nahm gelassen einen Schluck aus seinem Weinglas.
„Ich würde Ihnen aber gerne das Beste liefern, was es gibt. Ein Sonarsystem mit größerer Reichweite, dass schneller als andere aufgefangene Geräusche analysiert, die akustischen Signale umwandelt in visuelle, und der Mannschaft eine schnellere Situationsanalyse erlaubt.“
„Wenn Sie keine Lösung haben, was stehlen Sie mir dann meine Zeit?“ fragte Mahmut frech. Graf beschloss, sich nicht alles von dem Kerl bieten zu lassen.
„Ich habe eine Lösung. Aber wenn die Sie nicht interessiert, ist es auch gut. Sollte die Marine sich später beschweren, werde ich sagen, der saudische Konsortialpartner habe das Problem für unbedeutend gehalten.“
Graf gab dem Kellner ein Zeichen, dass er zahlen wolle.
Mahmut gab dem Kellner ein Zeichen, er solle mit der Rechnung noch warten.
„Wie sieht Ihre Lösung aus?“ fragte Mahmut, etwas weniger aufgeregt.
„Nun, es gibt weltweit nur eine Handvoll Hersteller von wirklich erstklassigen Sonaren. Deutsche, Franzosen in Zusammenarbeit mit den Niederländern, Amerikaner. Sowohl die französischen als auch die amerikanischen Fabrikate sind bei der Saudischen Marine bekannt, da die in Frankreich und USA beschafften Überwasserschiffe damit ausgerüstet sind. Selbstverständlich sind die auf Überwasserschiffen eingesetzten Geräte nicht so aufwendig und nicht so leistungsstark wie die auf U-Booten.“
„Ja und?“
„Wir könnten ein deutsches Gerät älterer Bauart einsetzen, aber das ist dann nicht das modernste am Markt. Franzosen und Holländer haben ein ähnliches Problem wie wir. Die neueste Generation ist noch in der Erprobung, und die wird bis zum Abliefertermin des Bootes noch andauern. Mein Vorschlag ist, ein amerikanisches Gerät zu nehmen. Die US-Navy hat erprobte Geräte mit hoher Leistungsfähigkeit auf Lager. Die Amerikaner produzieren angesichts ihrer großen Schiffsserien immer auf Vorrat.“
„USA? Das macht Prinz Mirin niemals mit,“ antwortete Mahmut. „Er hasst die Amerikaner aus tiefstem Herzen! Sie wissen, er zahlt die Boote.“
„Ja und?“ fragte Graf. „Boykottiert er deshalb amerikanische Produkte? Fliegt er in keinem Jumbo-Jet von Boeing? Nimmt er keine Medikamente, die in den USA entwickelt wurden. Hat er nie Viagra ausprobiert?! Exzellenz, ich bitte Sie, bleiben wir pragmatisch!“
Mahmut sah Graf ernst an.
„Mirin fliegt nicht im Jumbo, weil er einen Airbus 340 besitzt, nur für sich allein. Medikamente? Weiß ich nicht. Viagra? Da steht mir kein Urteil zu. Ich kann nur wiederholen, er hasst Amerika und alles, was von dort kommt!“
Mahmut sah aus, als erwarte er, dass Graf nach dem Grund fragte.
Der dachte aber nicht daran, sondern sah Mahmut nur stumm an.
„Ihnen in Europa ist nicht bewusst, dass zahlreiche Mitglieder des saudischen Königshauses mit Frauen aus unseren Nachbarländern verheiratet wurden. Es gibt eine Vielzahl von Prinzen, die, aus Gründen des politischen Zusammenhaltes, mit Frauen aus den ersten Familien des Iran, des Irak, aus Syrien, Pakistan oder Afghanistan die Ehe eingegangen
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