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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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in einem schlichten Treppenhaus wieder. Eine zusätzliche Stiege, die wahrscheinlich für den Fall eines Brandes gebaut wurde.
    Sina und Gabriele hetzten die Stufen der Feuertreppe hinab. Zweites Stockwerk. Erstes Stockwerk. Vor den letzten Absätzen hielt Gabriele inne, lauschte gebannt, ob sie jemand anderes hören konnte. »Nichts. Alles still.« Sie nahmen die verbliebenen Stufen in Windeseile und standen dann vor einer Stahltür, über der ein grünes Notausgangsschild leuchtete.
    Als Sina die Tür aufriss, schrillte die Alarmglocke los. »Das hat uns noch gefehlt! Schnell, ehe die uns erwischen!«
    Die Frauen hasteten ins Freie, orientierten sich kurz und liefen daraufhin links um das Gebäude. Auf dem Weg zum Parkplatz verlor Gabriele beinahe ihre Schuhe. Kaum waren sie um die Ecke gebogen, kamen ihnen Menschen entgegen. Zwei Männer in Anzügen – atemlos und mit verstörten Gesichtsausdrücken. Und dann drei Feuerwehrleute, ebenfalls in höchster Eile. Die beiden Frauen beachtete niemand. Die Männer rannten einfach an ihnen vorbei.
    »Das liegt an deiner Unschuldsmiene«, spaßte Sina, obwohl ihr in diesem Augenblick nach allem anderen als nach Witzen zumute war.
    Sobald sie beim Auto angelangt waren, riss Gabriele die Tür auf und sprang auf den Fahrersitz. »Das war knapp. Zu knapp!«, prustete sie.
    »Das ist noch milde ausgedrückt.«
    Gabriele war vollauf damit beschäftigt, die Eindrücke der letzten Minuten zu verarbeiten. »Tja, das war’s dann wohl«, sagte sie resigniert. »Wir haben getan, was wir konnten.«
    Sina lachte wütend auf und echote Gabriele: »Was wir konnten. Ja. Das haben wir.« Sie schlug auf die Konsole. »Warum springt dieser Idiot aus dem Fenster?«
    »Sicher, weil er genauso gut wusste wie wir, dass sich die Rakete nicht aufhalten lässt.«
    Sina starrte ihre Freundin entsetzt an. »Meinst du wirklich?«
    »Warum sollte er sich sonst umbringen nach so vielen Jahren? Er hat schließlich an dem Teufelsding mitgebaut und kennt alle Einzelheiten.« Sie blickte auf die Uhr. »Wenn ich richtig rechne, bleiben uns fünf Stunden. Also ist eh alles verloren«, sagte Gabriele lakonisch.
    Sina herrschte sie an: »Spinnst du? Das ist keine Kunstauktion, wo der Hammer fällt, und alles ist gelaufen! Ich gebe jedenfalls nicht auf!« Sina legte demonstrativ den Sicherheitsgurt um. »Los! Wirf den Motor an!«
    »Und was ist das nächste Ziel der gnädigen Frau, wenn ich untertänigst fragen darf?«, erkundigte sich Gabriele sarkastisch.
    »Der Bunker.«
    »Bunker? Zurück nach Peenemünde? Hast du sie nicht mehr alle beisammen?«
    »Ich schon. Denn ich sehe dort unsere einzige verbliebene Chance.«
    Gabriele war hin- und hergerissen und drehte dennoch widerwillig den Zündschlüssel. Der Motor sprang an, aber sie zögerte noch loszufahren. »Was, wenn diese Fremden noch dort sind?«
    »Das müssen wir riskieren. Ich muss unbedingt an diesen Computer. Wenn sich diese Rakete nicht aufhalten lässt – vielleicht kann ich sie ja wenigstens umlenken.«
    Gabriele gab Gas. »Umlenken? Wohin?«
    »Koenig hat einen Empfänger für Kurskorrekturen erwähnt. Vielleicht kann ich ihn irgendwie erreichen. Sieh mal: New York liegt direkt am Atlantik. Ein paar Grad nach Osten …«
    »… und das Ding explodiert mitten im Ozean. Kein schlechter Ansatz, Kleine.«
    Gabriele versuchte, ihren Bulli durch den dichten Verkehr im Hafenviertel zu bugsieren. Sina lehnte sich erschöpft zurück, um aber sofort wieder vorzuschnellen. Ihr war das Diktafon in den Sinn gekommen, das sie sich in Koenigs Archiv geschnappt hatte. Sie zog es aus ihrem Jackett und betätigt die Rückspultaste.
    »Was ist das?«
    »Das lag neben dem Stuhl, der Koenig seinen Abgang erleichtert hat. Ich habe es eingesteckt.«
    »Glaubst du …?«
    »Ich hoffe es zumindest. Vielleicht hat Koenig in seiner allerletzten Minute Courage bewiesen und uns ein paar nützliche Hinweise hinterlassen, die uns helfen könnten, das Höllending aufzuhalten.« In diesem Augenblick klickte der Apparat, das Band war zurückgespult. Sina drückte erwartungsvoll auf Wiedergabe und drehte den Lautstärkepegel auf eine mittlere Einstellung.
    Koenigs Stimme erklang. Dünn und gebrochen: »Ich habe Ihnen nicht die Wahrheit gesagt.«
    Sina und Gabriele warfen sich fragende Blicke zu.
    »Ich … ich konnte Ihnen nicht die Wahrheit sagen. So viel Kraft kann ich nicht mehr aufbringen«, säuselte es weiter vom Band. »Ich habe sie gesehen. Mehrmals. Es gehörte zu meiner

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