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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Hörer auf und ließ ihren Drehsessel mit Wucht herumsausen. »Die schafft mich immer wieder.«
    Dass sich die beiden gern und leidenschaftlich zankten, gehörte einerseits ebenso zu ihrer langjährigen Freundschaft wie andererseits das gegenseitige absolute Vertrauen. Aber was Gabriele da heute ablieferte, hatte nur noch wenig mit ihren üblichen Spielchen zu tun, sondern war einfach nur nervtötend.
    Das Telefon klingelte erneut.
    »Hallo?«
    »Sina, ich bin’s noch mal.«
    »Gabi, du –«
    »Sina, hast du noch immer diese dumme Idee im Kopf, in den Kreis der Bestsellerautoren aufzusteigen?«
    »Gabi, ich weiß nicht, was –«
    »Lass es sein. Lass die Finger von der Schreiberei. Verstanden?«
    »Gabi, was willst …« Klick. Ihre Freundin hatte wieder aufgelegt. Sina schäumte. »Was bildet die sich ein?« Unter dem Wust zerknüllten Papiers neben ihrem Schreibtisch fand sie ihr Adressbüchlein und blätterte es hastig durch. »Da, Gabriele Doberstein, 53… 86…« Ihre Hände zitterten vor Wut, als sie die Nummer eintippte.
    »Na, Sinalein, kannst du dir meine Nummer noch immer nicht merken?«, meldete sich ihre Freundin nach dem ersten Läuten.
    »Woher weißt du –«
    »Sonst hättest du nicht so lange gebraucht. Und eh du dich weiter aufregst. Morgen früh, sagen wir um halb zehn, erfährst du, warum ich mich so verhalte. Ich habe meine Gründe.«
    Da blieb Sina fast die Spucke weg. »Und ich habe die Nase voll von –«
    Klick. Gabriele war schneller.

3
    Nieselregen. So fein und unter die Haut gehend, wie es Sina aus ihren Jugendurlauben an der Nordsee in Erinnerung hatte. Nieselregen – und das ausgerechnet in Nürnberg! Noch dazu um diese Jahreszeit, in der es eigentlich schneien sollte. Sina hatte sich die Kapuze ihrer Regenjacke tief ins Gesicht gezogen, als sie am nächsten Haltepunkt die Straßenbahn verließ. Die paar Meter bis zu ihrer Freundin müsste sie schaffen, ohne restlos nass zu werden. Sina legte einen Spurt hin, von dem sich mancher Jogger eine Scheibe hätte abschneiden können.
    Gabrieles Laden an der Pirckheimer Straße, kurz vor der belebten Kreuzung zur Bayreuther Straße, sah so wenig einladend aus wie immer. Dieser ganze Ramsch in ihrem Schaufenster. Lauter wertloser Plunder – jedenfalls sah es Sina so. Nicht ein Teil, das sie sich ins Wohnzimmer gestellt hätte. Aber es musste Leute geben, denen die zerbeulten Keksdosen aus Uromas Zeiten, die Lampen mit vergilbtem Glasschirm und diese grässlichen Ölgemälde (vorwiegend Alpenmotive) gefielen. Wie hätte sich das Geschäft sonst so lange halten können? Über drei Generationen. Das reichlich verschnörkelte ›Antiquitäten-Doberstein‹-Schild hatte wohl bereits Gabis Großvater an die Wand montiert. Sie selbst hatte als persönliche Note ein ›G‹ darunter setzen lassen. Ebenso verschnörkelt, ganz wie ein mittelalterlicher Zierbuchstabe.
    Eine Türklingel kündigte Sinas Eintreten lautstark an. Ein dämliches altes Ding. Längst wollte Sina ihrer Freundin einen modernen Sensor mit Summton über der Tür installieren. Aber nein. Gabi weigerte sich partout. Sie sagte, das nehme ihren Kunden die Illusion, in ihrem Geschäft sei alles antik. So ein »modernes Elektroteil« passe einfach nicht in einen Antiquitätenladen.
    Zugegeben: Die Innenräume von Gabis Trödelladen (ein Wort, das Gabriele auf den Tod nicht leiden konnte) hatten ihren Reiz. Und zumindest die ausgestellten Möbel waren wohl etliches wert. Schränke, Truhen, Kommoden aus verschiedensten Stilepochen. Zierliche Sekretäre aus Mahagoniholz, wuchtige Tische mit Füßen wie Löwentatzen. In einer Glasvitrine an der Wand warteten verstaubte Gläser, Schatullen, silberne Krüge und angelaufene Broschen auf zahlungskräftige Liebhaber. Die Wände selbst waren behangen mit Bildern. Das meiste wieder in Öl. Erdrückend, wie Sina fand.
    »Na, fühlst du dich immer noch nicht wohl in meinem Königreich?« Gabi kam aus dem Hinterraum. Sie trug ein kleines gerahmtes Gemälde unter dem Arm.
    »Hallo, Gabi. Es ist ziemlich genau halb elf. Wie steht es also mit deinem Versprechen?«
    Gabi schob den braunen Vorhang beiseite, der den Verkaufsraum vom Schaufensterkasten trennte. »Ich erinnere mich nicht, ein Versprechen gegeben zu haben.« Sie setzte das kleine Bild vorsichtig ab und griff sich eines der Alpenmotive aus dem Fenster.
    Sina stellte sich hinter ihre Freundin. »Doch, du hast mir ein üppiges Frühstück versprochen.«
    »Ha! Üppiges Frühstück! Das wüsste

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