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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Aber von hier kann man den ganzen Gang einsehen. Und natürlich auch den Eingang zur Abstellkammer. Und wenn die Tür von diesem Saal wieder offensteht, dann kommen wir nicht raus. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis wir entdeckt werden. Dass wir nicht bereits beim letzten Mal aufgeflogen sind, ist ein Wunder.«
    »Dann eben in einen anderen Raum!«
    »Aber die sind doch alle zu! Das heißt – warte mal.« Unvermittelt lief Sina aus der Schaltzentrale. Gabriele zögerte nicht lange und rannte hinterher.
    Sina nahm mit jedem Schritt zwei Treppenstufen. Kurz darauf erreichten die Frauen die obere Ebene. Nicht mehr weit bis zur Stahltür, die ihnen den Ausgang verwehrte. Sina blieb vor der Tür mit der Aufschrift »00« stehen. Der gekachelte Raum, der für Gabriele Stunden zuvor bereits sehr wichtig gewesen war.
    Gabi schaltete sofort: »Die Toilette! Klar, du hast recht! Wir lassen sie einfach an uns vorbeiziehen und sind dann auf dem kürzesten Weg draußen! Das müsste klappen!«
    Sina war aber gar nicht so angetan von ihrer eigenen Idee: »Und wenn einer von denen mal muss?«, fragte sie skeptisch.
    Gabriele zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Es geht doch nur um ein paar Minuten. Da wird schon niemand müssen.«
    »Deinen Optimismus möchte ich haben.«
    Gabrieles Blick fiel auf den Fußboden vor dem Sanitärraum. Sie nahm voller Schrecken die schwerlich zu übersehenden Spuren wahr, die sie beim letzten Mal auf ihrem Spurt zu den Toilettenräumen hinterlassen hatte. »Mein – äh – mein Erbrochenes. Das muss natürlich weg. Sonst kommen die gleich drauf, dass hier unten jemand sitzt.« Zu sich selbst sprach sie: »Schöne Schweinerei wird das, den Schlamassel ohne fließend Wasser wegzuputzen.«
    Die Freundinnen machten sich sogleich daran, für Ordnung zu sorgen. Sina hatte eine Packung Papiertaschentücher in ihrer Jeans gefunden. Gabi griff sich drei Tücher heraus, befeuchtete sie mit Speichel und machte sich schweren Herzens ans Schrubben. »Wir müssen alles genau so herrichten, wie es war. Besser, die merken überhaupt nicht, dass wir jemals da waren. Womöglich kommen die sonst auf die Idee, uns aufzuspüren.«
    Sina stockte plötzlich: »Du, Gabi: die Kabel! Die Kabel, die ich in der Schaltzentrale herausgerissen habe!«
    »Was?«, fragte Gabriele entgeistert. »Wieso herausgerissen?«
    »Ja, meine Güte, ich musste doch irgendwie rauskriegen, wozu das Ganze ist. Und da war es eben notwendig, ein paar von diesen Drähten abzuklemmen.«
    Gabriele war starr vor Schreck: »Abklemmen? Hör ich richtig?«
    »Ja, verflixt! Ich muss das irgendwie wieder hinkriegen. So wild wird’s nicht sein.«
    »Na gut, Kind. Dann kümmere dich mal darum. Ich spiele inzwischen weiter die Klofrau«, meinte Gabriele mit unverhohlenem Ekel in der Stimme.

41
    Sina kam sich vor wie in einem Gemüsebeet. Überall Salat. Kabelsalat. Sie versuchte, das heillose Wirrwarr, das sie bei ihren überstürzten und – zugegeben – reichlich unbedarften Untersuchungen angerichtet hatte, einigermaßen in den Griff zu kriegen. Was schwieriger war als gedacht. Besonders bei den Leitungen, deren Funktionen ihr noch immer völlig schleierhaft waren, hatte sie erhebliche Probleme. Einiges stöpselte sie darum auf Verdacht irgendwo ein.
    »Nicht erschrecken, Sina, ich bin’s nur«, sagte Gabriele beim Eintreten.
    »Danke für die Warnung«, lautete die trockene Antwort. Sina hob nicht mal den Kopf, so sehr war sie in ihr Problem vertieft.
    »O là là! Du hast ja ’ne ganz schöne Unordnung angerichtet. Kommst du denn klar?«
    »Würde es deine Ohren beleidigen, wenn ich statt einer Antwort einmal ganz laut fluche?«
    »Ja, das würde es«, entgegnete Gabriele.
    Sina warf ihrer Freundin einen beinahe verzweifelten Blick zu. »Wenn ich bloß die Schaltpläne zu diesem ganzen gottverdammten Chaos hier hätte.«
    »Sina, es langt!«, rügte Gabriele.
    »Ach, ist doch wahr! Wann soll ich fluchen, wenn nicht jetzt! Stell dir vor, ich vertausche irgendwelche Kabel. Wer weiß, was ich damit in den PCs auslöse. Die haben ihre Rechner doch direkt mit der alten Anlage verdrahtet.«
    Gabriele legte ein Lächeln auf: »Du sagst es. Die haben diese Anlage verdrahtet. Die, nicht wir. Und wenn ich mich recht entsinne, haben sie sich gestritten, weil die Sache nicht so funktionierte, wie sie sich das wohl vorgestellt hatten. Wenn also bei ihrem nächsten Besuch hier unten noch mehr schiefgeht, werden sie den Schuldigen in den eigenen Reihen

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