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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Strahl traf auf einen mächtigen Körper. Zunächst war es für Gabriele nur eine drohende Silhouette. Erst beim näheren Betrachten erkannte sie, was ihr eben einen Mordsschrecken eingejagt hatte: eine Statue. Breitschultrig, mit starrem, totem Blick. Gabriele schnaufte erleichtert auf.
    Kaum hatte sie sich gefasst, übermannte sie wieder die Wut. Stärker als bei ihrem letzten Ausbruch. Sie sah ihren großen Traum zerplatzen: Keine Vermeers! Nicht einmal ein paar Trost spendende Antiquitäten. Gar nichts, außer wertlosem Naziplunder. Ramsch, mit dem man höchstens ein paar hirnlosen Neonazis Geld aus der Tasche ziehen konnte. Und das war selbst unter Gabrieles Niveau.
    Aufgebracht griff sie zu ihrem Schraubenschlüssel. Sie holte weit aus und ließ das schwere Gerät auf den Kopf der Arier-Skulptur niedersausen. Die Statue zerbarst unter lautem Getöse.

40
    Ein heilloses Gewirr von Leitungen! Armdicke Stränge, feine Drähte, rote und gelbe Kabelschläuche. Es war kaum zu durchschauen. Sina verfolgte einige der Leitungen, um herauszufinden, welcher Draht mit welchem Gerät verbunden war. Vielleicht hatte sie so eine Chance, den Sinn dieser ganzen Apparatur zu ergründen.
    Sie war gleich nach ihrem Zoff mit Gabriele hierhergekommen. Statt sich weiter über diese arrogante Kuh zu ärgern, wollte sie lieber in dem mit Technik vollgestopften Saal stöbern. Eines war ihr dabei sehr schnell klar geworden: Dieser Raum, offenbar der größte im ganzen Bunker, war das Herz der Anlage. Seine Wände waren dicker als die der anderen Kammern. Und hier konzentrierte sich die Technik. Eine Art Leitstand, folgerte Sina. Eine Kommandozentrale. Bloß für was?
    Mit ihren Händen fuhr sie an einem grünen Kabel entlang. Es verlief knapp drei Meter an der Wand entlang, knickte dann im rechten Winkel ab, verlief hinter einen der Aktenschränke und kam auf der andere Seite wieder zum Vorschein, um sich dann bis zur Decke hinaufzuschlängeln. Dort verschwand es in einem Kabelschacht. »Mist«, fluchte Sina. »Das war wohl nichts.« Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder den anderen Leitungen zu, zog die ein oder andere erst vorsichtig und dann immer willkürlicher heraus und wollte gerade erneut richtig zupacken – da bemerkte sie ein Geräusch. Es kam aus der Richtung der Tür. Sina schaltete blitzschnell: Sie griff sich eine herumliegende Rohrzange und ging leicht in die Hocke, um angriffsbereit zu sein.
    Als sie begriff, für wen sie diese Position eingenommen hatte, war sie beinahe ein wenig enttäuscht: Alles, was durch die Tür kam, war eine verwunderte Gabriele.
    »Was machst du denn da?«, fragte diese verblüfft.
    »Puh!«, Sina atmete aus. »Mensch, Gabi! Ich habe mir fast in die Hosen gemacht! Untersteh dich, mich noch mal so zu erschrecken!« Sie ruderte mit der Zange in der Luft herum und legte sie schließlich auf einen Tisch. Gleich darauf richtete sie ihre gesamte Aufmerksamkeit wieder dem Kabelgewirr zu.
    Gabriele näherte sich betont langsam. »Sina« Sie legte eine Pause ein. Es fiel ihr schwer, sich zu den folgenden Worten aufzuraffen, schlug jedoch einen versöhnlichen Ton an und erklärte: »Ich war unten. In diesem Tresorraum.« Das Wort ›Tresorraum‹ sprach sie bewusst abfällig aus. »Das war nichts. Überhaupt nichts. Nur Naziplunder.« Sie setzte sich auf die Tischkante direkt neben Sina. »Wir hatten wohl beide unrecht, hm?«
    Sina ging auf diesen Versöhnungsversuch nicht ein, untersuchte stattdessen weiter verbissen die Kabel. » Du hattest unrecht. Nicht ich.«
    »Also, von mir aus.« Sie bemerkte, mit welcher Akribie ihre Freundin die schier unüberschaubaren Apparaturen befingerte. »O. k., dann haben die Nazis eben den ersten Satelliten der Welt gestartet, und du hast recht.«
    Sina richtete sich auf, fuchtelte Gabriele mit einem Schraubenzieher vor der Nase herum. »Oh nein! Nicht auf diese Weise! So leicht mache ich es dir nicht. Ich werde es dir beweisen, Gabi. Beweisen !«
    »Aber Sina, Kind, du brauchst mir nichts zu beweisen.«
    »Nee, nee, nee. Du glaubst doch immer noch, dass ich spinne. Stimmt’s? Und jetzt wiegelst du nur ab, weil du nicht weißt, wie du ohne mich hier rauskommen sollst! Ich kenne dich nicht erst seit gestern, Gabriele. Für wie bescheuert hältst du mich eigentlich?«
    Gabriele lenkte ein: »Also gut. Beweise es mir! Beweise es mir, damit wir das endlich alles hinter uns haben.« Sie sah sich um. »Wo ist hier ein Satellit? Wo ist hier eine Startrampe?«
    Sina ließ

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