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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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umklammerte den Schraubenschlüssel fester, als ein siegreiches, grimmiges Lächeln über ihre Mundwinkel huschte.
    Minuten später hatte Gabriele die unterste Bunkerebene erreicht. Sie keuchte aufgeregt, als sie ihr Werkzeug an der schmalen Tür vor ihr ansetzte. Es war die Tür, hinter der sie das Ziel ihrer Anstrengungen vermutete. Gabriele war sich sicher, dass sie ihr Ziel unmittelbar vor sich hatte. Hinter dieser Tür sollten Vermeers Werke liegen. Sie mussten!
    Der Schraubenschlüssel fand Halt in einem nach oben gebogenen Winkel der Tür. Gabriele stemmte ihr ganzes Gewicht auf das Werkzeug. Doch ihre Kraft reichte nicht aus. In dem knöcheltiefen Wasser, das ihre Füße umspülte, fand sie einfach keinen ausreichenden Halt.
    Gabriele versuchte es noch einmal, rutschte ab, taumelte, verlor beinahe das Gleichgewicht. Es wollte ihr einfach nicht gelingen, die Tür aufzustemmen! Voller Wut suchte sie nach einem Ventil. Sie musste Dampf ablassen. »Satelliten!«, kam es höhnisch aus ihr heraus. »So ein Unsinn! Sina spinnt! Total durchgedreht, die Kleine!« Noch einmal setzte sie das Werkzeug an. »Raketen! So ein Quatsch!«
    Die Tür wackelte.
    »Geschmack von Göring! Die ist nicht ganz bei Trost!«
    Die Tür ächzte.
    »Von wegen verkorkstes Kunstverständnis!« Bei diesen Worten verpasste sie dem Schraubenschlüssel soviel Druck, dass sie die Tür aus den Angeln hob. Gabriele fiel vornüber, konnte sich gerade noch am Türrahmen festhalten. Mühelos drückte sie die Tür beiseite und schlüpfte in den Raum.
    Die Schatzjägerin hielt den Atem an. Ihre Wut auf Sina und die Sorge darüber, dass sie in dem trostlosen Bunker eingesperrt war, hatte sich verflüchtigt. Gabriele war am Ziel. Sie hatte die letzte Barriere genommen. Sie war ihren Vermeers zum Greifen nahe.
    Langsam ließ Gabriele den Strahl ihrer Taschenlampe durch den Raum gleiten. Dann trat sie mit behutsamen Schritten näher.
    Doch dann sah sie etwas, mit dem sie nicht gerechnet hatte: Im Taschenlampenlicht tauchten SS-Runen auf. Hakenkreuze und Führerbilder. Gabriele schob einen Ständer mit zerschlissenen Fahnen und Wimpeln beiseite. Der Lichtkegel touchierte eine Reihe von Fresken: simple Pinseleien. Heroisch dargestellte Kämpfer, im Hintergrund Panzer und Flugzeuge. Eine Mischung aus Herrenmenschen-Ideologie und Kitsch. Gabriele schüttelte angewidert den Kopf. »Oh Gott, wie banal«, entfuhr es ihr.
    Sie ging weiter, war aber schnell in der letzten Ecke des kleinen Raums angelangt. Dort, endlich, stieß sie auf ein vielversprechendes Regal. Es war bis oben gefüllt mit flachen, in gewachsten Stoff eingeschlagenen Schubern. Wurden hier ihre Gemälde aufbewahrt? Gabriele schüttelte sich bei dem Gedanken, dass dieses ignorante Nazipack hochwertige Meisterwerke gleich neben primitivstem Propagandamaterial eingelagert hatte. Aber sie wollte keine Zeit mit solchen Gedanken verschwenden. Hauptsache war, ihre Vermeers hätten überlebt.
    Sie schnappte sich die erste der Schachteln, schlug das Wachstuch beiseite, klappte den großformatigen Deckel auf – und erstarrte.
    Ihr Blick fiel auf ein grünlich angelaufenes Ölbild übelster Machart: Zwei blonde Frauen, barbusig und prall, saßen stolzerhobenen Hauptes unter einem Baum. Davor befanden sich, breitbeinig, den muskulösen Oberkörper freigelegt, zwei blauäugige Ariertypen. »Oh nein«, stöhnte Gabriele, »was für entsetzliche Banalitäten! Perverser NS-Realismus! Ich halt das nicht aus!« Voller Abscheu ließ sie den Deckel fallen und warf den Schuber zurück ins Regal.
    Gabriele schnappte sich den nächsten Karton, ahnte aber bereits, mit welchem Ergebnis. Und tatsächlich: Zum Vorschein kam ein Ölbild vom selben miesen Kaliber. Diesmal eine Dreiergruppe uniformierter Germanen. Stahlbehelmt und auf den Schultern jeweils einen Adler tragend. Die Flügel der gefiederten Symbolträger waren drohend ausgebreitet. Entlarvend, dachte sie sich. Belanglose Nazischmierereien. Verdammt, das war wirklich nach Görings Geschmack. Ohne es geahnt haben zu können, hatte Sina mit ihrer Bemerkung recht gehabt.
    Ihre Hoffnungen schwanden. Mit kaum mehr Elan sah sie sich die anderen Bilder an. Eines geschmackloser als das andere. Gabriele schob das elfte zurück ins Regal – da spürte sie die Anwesenheit einer anderen Person im Raum. Augen, die aus der Dunkelheit auf sie starrten!
    Gabriele fuhr erschrocken zurück. Sie riss ihre Taschenlampe herum, und das Licht schoss wie wild durch den Raum. Der

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