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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Weil ich daran gedreht habe!« Sie ballte die Fäuste. »Ich könnte mir in den Hintern treten!«
    Gabriele war – endlich – besorgt. »Mein Gott! Dann ist es wahr? Die Bombe wird auf New York stürzen?«
    »In 24 Stunden …«, sagte Sina leise.
    »Aber dagegen muss man was tun können!«
    »Sag ich doch!« Sina fackelte nicht lange, sondern setzte sich sofort an die Workstation. »Irgendwie wird das Ding von hier aus gesteuert.« Sie hackte auf die Tastatur ein, um herauszufinden, ob sich der Prozess umkehren ließe. Mit zusammengebissenen Zähnen sagte sie: »Ich schwör dir: Ich kriege raus, wie!« Sie tippte einen Befehl ein, erhielt daraufhin eine Fehlermeldung. Sie versuchte es wieder – kein Erfolg, erneut eine Fehlermeldung. Nach dem fünften Versuch schlug sie verärgert auf die Tischplatte. Ihre Augen begannen zu schmerzen. Kein Wunder, immerhin war sie seit Stunden am Werkeln. Sie schob den Stuhl zurück und ging in die Hocke. Sie kroch zwischen die Kabel, verfolgte diverse Leitungen und stöpselte sie um.
    Aus Gabrieles Sicht war kein Sinn darin zu finden. Sinas Aktionen schienen ziellos und unüberlegt. Ihre junge Freundin ging ohne jedes Konzept vor. Was war, wenn sie die Sache durch ihr hektisches Gefummel nur schlimmer machte?
    Sina schraubte das Gehäuse eines größeren Kastens auf und griff beherzt hinein. Sie wütete in seinem Innereien. Über den Gedanken, dass sie dabei einen Schlag bekommen konnte, setzte sie sich kühn hinweg. Sie merkte, dass auch das Gewühle in dem Kasten nichts brachte, richtete sich wieder auf und starrte auf den Monitor: Nichts hatte sich verändert. Der rote Punkt blinkte weiterhin, der Countdown lief unerbittlich.
    Gabriele hielt sich im Hintergrund. Was hätte sie anderes tun sollen? Etwa auch noch helfen, Sinas Kabelsalat kräftig durchzumischen? Bestimmt nicht. Sie blickte auf die Uhr und erschrak dabei. Die Zeit! Das hatte sie beinahe vergessen! Die Männer könnten jeden Moment auftauchen. Höchste Eisenbahn, sich zu verstecken. »Sina …« Sie legte ihrer Freundin die Hand auf die Schulter. »Wir mü-«
    »Ja, wir müssen das Ding stoppen! Sicher müssen wir das«, keifte sie verbissen.
    »Sina, nein, ich meine … es wird immer später.«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen.« Sina deutete fahrig auf den Countdown. »Verflucht, ich weiß nicht weiter!«
    »Sina, das meine ich nicht. Die Fremden! Inzwischen muss es draußen längst wieder dunkel sein. Sie können jederzeit zurückkommen! Und was ist, wenn sie sehen, dass das Licht brennt? Wenn sie uns hier finden?«
    Sina war den Tränen nahe. »Aber die Bombe …«
    Energisch entgegnete Gabriele: »Vergiss sie! Vergiss diese Bombe! Das sind doch alles nur Vermutungen! Aber diese Männer, diese Typen sind sehr real! Und ich möchte denen nicht über den Weg laufen.«
    Sina war hin- und hergerissen. »Ich ja auch nicht.« Sie sah sich hektisch um und beharrte: »Aber ein paar Dinge habe ich noch nicht probiert und die –«
    Gabriele entfuhr es resolut: »Herrgott nochmal! Nein! Verstehst du nicht? Wenn diese Männer uns finden, sind wir früher tot als die Menschen in New York!« Ihr schoss ein listiger Gedanke durch den Kopf, mit dem sie Sina umstimmen konnte: »Und sag mir: Wer soll die Welt warnen, wenn es uns nicht mehr gibt?«
    Sina war für einen Moment sprachlos. Gabriele hatte recht. Ihr letztes Argument war logisch. Geradezu zwingend logisch! »Richtig! Wir müssen hier raus! Wir sind die Einzigen, die von der Sache wissen. Wenn wir den Mechanismus nicht ausschalten können, dann müssen wir die Menschen wenigstens warnen!« Sina war zum Handeln entschlossen: »Ich gehe und schalte das Licht aus. Wir treffen uns an der Stahltür.«

43
    Der Toilettenraum erschien ihnen nach wie vor als das beste Versteck, um auf die Fremden zu warten. Von hier aus war es nicht weit bis zur verriegelten Stahltür, an der die beiden Frauen in den zurückliegenden Stunden ihre Aggressionen ausgelassen hatten. Von der himmelblau gekachelten Toilette aus konnten sie genau mitbekommen, wann die Männer wieder erschienen. Und von hier aus dürfte es nicht besonders schwierig sein zu flüchten. Beide saßen im Dunkeln. Den Generator hatten sie längst ausgeschaltet.
    Sinas Taschenlampe blitzte auf. Sie beleuchtete ihre Armbanduhr. Ihre Stimme klang müde und erschöpft: »Sie könnten endlich kommen.«
    »Eigentlich müssten sie das schon lange. Letzte Nacht waren sie um diese Zeit längst da. Nicht sonderlich

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