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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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zuverlässig, diese Herrschaften.«
    Sina musste unwillkürlich lächeln. »Herrschaften? Na, diese Bande kommt bei dir aber gut davon.« Wieder blickte sie auf die Uhr. »Eine Stunde! Seit einer Stunde sitzen wir hier! In dieser Zeit hätte ich vielleicht doch noch …«
    »Nein, Sina. Wir müssen abwarten. Entspanne dich ein wenig.«
    Das Taschenlampenlicht erlosch. Sina lehnte sich schlaff an die kühlen Wandkacheln. Sie atmete tief durch. »Was mein kleiner Tom wohl gerade macht?«, murmelte sie schlaftrunken. Ihr Kopf kippte langsam zur Seite.
    Gabriele starrte in die Dunkelheit. Sie lauschte – absolute Stille. Sie nahm nur Sinas gleichmäßiges Atmen wahr. War sie eingeschlafen? So schnell? Die Kleine musste todmüde gewesen sein. Gabriele tastete nach ihrer Freundin. Sie berührte sie vorsichtig am Arm und zog ihren Oberkörper zu sich herüber. »Leg dich auf meinen Schoß. Das ist bequemer«, sagte sie leise.
    Sina war tatsächlich in einen tiefen Schlaf gefallen. Gabriele strich ihr behutsam übers Haar. Auch ihre Lider wurden schwer. Sie schloss die Augen. Für einige Minuten kraulten ihre Hände noch Sinas Haar. Dann wurden die Bewegungen langsamer. Gabrieles Arme erschlafften. Allmählich sackte sie zusammen.
    Das laute metallische Klappern nahm Sina nur beiläufig wahr. Sie glaubte zunächst, es wäre bloß ein Bestandteil ihres Traumes. Es klang unwirklich und weit weg. Doch das Geräusch wiederholte sich. Diesmal hielt es länger an und ging in ein Quietschen über. Das Quietschen von Scharnieren. Sina riss die Augen auf. Sie war plötzlich wieder hellwach. Jetzt hörte sie auch Schritte. Sina richtete sich auf, stieß dabei mit ihrem Kopf gegen Gabrieles.
    Auch die wurde wach. »Uuuaaa. Hab ich gut geschla…«
    »Still!«, zischte Sina. »Die Fremden sind da! Sie sind schon drin!«
    »Was? Das kann nicht sein!«
    Sinas Taschenlampe flackerte auf. »Wir haben über zwei Stunden geschlafen, Gabi!«
    Plötzlich wieder Schritte. Ganz nahe. Unmittelbar vor der Toilettentür. Und dann Stimmen. Trotz der Nähe klangen sie dumpf und unverständlich. Die Frauen rückten instinktiv dichter zusammen, pressten sich flach an die Wand. Sina bemerkte an den leiser werdenden Schritten, dass sich die Gruppe entfernte. Sie wollte bereits aufatmen, als sie ein weiteres Geräusch registrierte. Ein Scharren. So, als würde jemand mit seinem Schuh eine Zigarette auf dem Betonboden ausdrücken. Sina hob ihre Nase, schnupperte in die klamme Luft. Und tatsächlich hatte sie recht: Zigarettenqualm! Die Frauen lauschten gebannt in die Dunkelheit. Sie hörten wieder Schritte. Schritte eines Einzelnen. Unsichere Schritte – oder suchende.
    Bei dem Gedanken, dass einer der Fremden misstrauisch hätte sein können und nun nach ihnen suchte, wurde Sina angst und bange. Sie müssten ganz still sein und hoffen, dass der Späher so schnell wie möglich wieder verschwinden würde. Denn wenn der Rest der Gruppe erst einmal in der Schaltzentrale ankam und die Bescherung sah, dann würden Sina und Gabi nichts mehr zu lachen haben. Dann würden sich die Fremden sofort an ihre Fersen heften.
    Die Schritte beschleunigten. Der Unbekannte schien gefunden zu haben, was er gesucht hatte. Sina biss sich vor Schreck in die Unterlippe, als sie das Quietschen der Toilettentür hörte. Ein starker Taschenlampenstrahl erhellte den Raum, streifte aber glücklicherweise nicht die beiden Frauen. Gabriele packte Sina am Arm und drückte sie fest. Beide zitterten wie Espenlaub.
    Der Fremde gab einen mürrischen Ton von sich. Sina fragte sich fieberhaft, was er wollte. Der Lichtstrahl blieb an den Pinkelbecken haften. Die Frauen hörten ein etwas freundlicher gestimmtes Grummeln des Mannes. Er ging auf eines der Becken zu und leuchtete hinein. Der Lichtstrahl wurde unruhig, offenbar klemmte sich der Fremde die Lampe unter den Arm. Die Freundinnen hörten einen Reißverschluss. Auch das noch, dachte sich Gabriele. Kurz darauf nahmen beide ein Plätschern wahr. Der Mann summte dabei.
    Die Zeit schien still zu stehen. Die beiden Frauen fühlten sich, als wären Stunden vergangen, während sich der Mann neben ihnen in aller Ruhe erleichterte. Endlich schloss er seine Hose. Ohne noch einmal durch den Raum zu leuchten, drehte er sich um und verschwand durch die Tür. Sina streckte ihre Beine aus und ließ sich laut ausatmend an der Wand hinab auf den Boden gleiten. »Meine Güte!«, keuchte sie. »Das war ja spannender als damals auf der Grundschule, wo wir

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