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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Zeiger aller Messinstrumente schlugen gleichzeitig aus. Sie pendelten wie wild hin und her. So, als wollten sie jeden Augenblick aus ihrem Gehäuse springen. Relais schalteten laut klickend durch, Nadeldrucker kreischten.
    Gabriele fühlte sich völlig überrumpelt. Sie blieb wie angewurzelt vor dem Fernsehgerät stehen. Sina stieß sie beiseite, hechtete zu einem der Kabelstränge. Wahllos zog sie ein Dutzend Drähte aus ihrer Verankerung. Es war nicht mehr die Zeit, um auf Unauffälligkeit zu achten. Nun galt es, den Stromkreis schnellstens zu unterbrechen. Notfalls mit brachialer Gewalt. Sina riss und zerrte – aber nichts tat sich. Die Apparate arbeiteten weiter wie verrückt. Unwillkürlich schoss Sina die Geschichte vom Zauberlehrling durch den Kopf. Die Geister, die ich rief …
    Während Gabriele erschrocken zur Tür zurückwich, sprang Sina von einer Schalttafel zur nächsten, drückte aufs Geratewohl diverse Knöpfe. Ohne jede Wirkung. »Verdammt! Diese Mistdinger müssen doch zu stoppen sein!«
    »Der Generator?«, tönte es zaghaft aus der Nähe der Tür.
    Sina fuhr herum, starrte Gabriele einen Moment verblüfft an. »Ja! Natürlich! Klar! Warum bin ich nicht selbst drauf gekommen!« Sie wollte gerade zum Generator sprinten, als ihr Blick auf einen der Drucker fiel: Undurchschaubare Zahlenkolonnen waren auf die Papierrolle geschrieben worden. Sina stutzte. Ihre Aufmerksamkeit wurde von einem der PC-Bildschirme abgelenkt, der sich plötzlich erhellte. Was Sina da in großen deutlichen Buchstaben zu lesen bekam, ließ sie den Generator augenblicklich vergessen.
    ZIEL ERFASST -- NEW YORK -- SPRENGSATZ SCHARF
    Sina war wie zur Salzsäule erstarrt. Sie stierte auf den Bildschirm. Sollte das ein schlechter Scherz sein?, fragte sie sich. Hatten hier unten perverse Computerhacker ihr Unwesen getrieben? Übten sie im Bunker den Dritten Weltkrieg? So versteckt, damit sie niemand bei ihren bösen Spielen erwischen konnte?
    Gabriele, verwundert über Sinas unvermitteltes Erstarren, trat näher, folgte dem Blick ihrer Freundin und sah ebenfalls den Text auf dem Monitor. Auch sie studierte die Zeile ungläubig. Auch ihr schossen ähnliche Gedanken durch den Kopf wie Sina. Gabriele konnte sich ein leichtes Lächeln dennoch nicht verkneifen. »Aha. Das ist es also«, sagte sie erleichtert. »Mit harmlosen Spinnern haben wir es zu tun. Irgendwelche Informatikfanatiker, die sich hier unten verschanzt haben, um ihre verschrobenen Fantasien auszuleben.«
    Sina antwortete nicht, blickte weiter gebannt auf den Schirm. Die Schrift verschwand. Die Buchstaben machten einer Grafik Platz. Ein kleiner blinkender Punkt bewegte sich auf einen Kreis in der Mitte des Bildschirms zu. Ganz unten erschien eine Zeitanzeige, ein Countdown.
    24 STUNDEN BIS ZUR DETONATION
    »Was ist denn passiert?«, fragte Gabriele etwas verstört, aber noch immer nicht wirklich besorgt. Sie glaubte weiter an einen dummen Streich. »Klingt fast so, als sollte was in die Luft gejagt werden. Ein Miniaturmodell von New York vielleicht? Oder eher eine Computersimulation der Stadt?«
    Sina wurde aschfahl. »Du meine Güte! Gabi!«Sie rüttelte aufgebracht an dem Bildschirm. Doch die Grafik blieb. »Verdammt, Gabi! Das ist kein Computerspiel! Es geht wirklich um New York!«
    »So ’n Quatsch«, sagte Gabriele trotzig. »Warst du überhaupt mal drüben? Hast du den Big Apple jemals genossen?«
    »Nein, aber das ist absolut nebensächlich! Kapierst du nicht, worum es geht?«, herrschte Sina sie an.
    Gabriele prustete aufgebracht: »Blödsinn, Sina! Wie sollten die denn New York zerstören? Von hier aus? Völlig unmöglich!«
    Sina deutete zitternd auf den Bildschirm: »Und was ist das?« Sie tippte mit dem Finger auf den roten Punkt. »Eine Bombe aus dem Weltraum im Anflug auf New York!«
    Gabriele stemmte wütend die Arme in die Hüften: »Dieses lächerliche Bildchen besagt gar nichts! Ein verrücktes Computerspiel! Sonst nichts.« Und abfällig: »Außerdem ist die Bildschirmsimulation ziemlich schlecht. Das sehe sogar ich als absoluter Computerlaie.«
    Sinas Nervosität steigerte sich sichtlich. »Aber wozu das ganze Zeug hier?« Ihre Hände zitterten, als sie auf die tosenden Geräte rings um sie deutete. »Das sind alles echte, funktionierende Sende- und Empfangsanlagen! Nix mit Virtual Reality!«
    Gabriele wandte sich ab. »Ach was! Mir geht dieser ganze Hokuspokus auf den Geist. Ich will raus aus diesem Verlies und sonst nichts.«
    Ihre Freundin hörte ihr

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