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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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anormal. Und er wollte mich fragen, was er meiner Meinung nach tun sollte.«
    »Anormal? Das hat er gesagt? Sind Sie da sicher?«
    Tammy nickte. »Er sagte … Er glaubte, er liebe sie. Madlyn, meine ich. Aber diese andere Sache wollte er auch. Er war total fixiert darauf, hat er gesagt. Aber wenn er diese andere Sache so sehr wollte, hieß das dann, dass er Madlyn doch nicht wirklich liebte?«
    »Er hat mit Ihnen also über Liebe gesprochen?«
    »Nein, es war eher so, als hätte Santo mit Santo gesprochen. Er wollte wissen, was ich darüber dachte. Was er wegen der ganzen Sache tun sollte. Allen reinen Wein einschenken? Von A bis Z die Wahrheit sagen?«
    »Und was haben Sie geantwortet?«
    »Ich habe ihm geraten, ehrlich zu sein. Ich habe gesagt, man soll immer ehrlich sein, denn wenn die Leute ehrlich zeigen, wer sie sind, was sie wollen und was sie tun, dann geben sie den anderen Menschen – ich meine diejenigen, die in irgendeiner Beziehung zu ihnen selbst stehen – die Chance zu entscheiden, ob sie wirklich etwas mit ihnen zu tun haben wollen.« Sie sah Bea ernst an. »Ich nehme an, er hat meinen Rat befolgt und war ehrlich«, sagte sie. »Und darum bin ich hergekommen. Vielleicht musste er genau deswegen sterben.«
    »Es ist in erster Linie eine Frage der Ausgewogenheit«, resümierte Alan. »Das siehst du doch ein, oder, Liebling?«
    Kerras Nackenhaare richteten sich auf. ›Liebling‹ war einfach zu viel. ›Liebling‹ gab es nicht. Sie war kein Liebling. Sie dachte, das hätte sie Alan klargemacht, aber dieser unmögliche Mensch weigerte sich einfach, es zu glauben.
    Sie standen vor dem verglasten Schaukasten in der Eingangshalle des einstigen Hotels. Der Gegenstand ihrer Diskussion waren ›Ihre Kursleiter‹ – oder vielmehr das Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Kursleitern. Es lag in Kerras Zuständigkeit, die Trainer einzustellen, und sie hatte eine Überzahl an Trainerinnen verpflichtet. Das sei aus verschiedenen Gründen unvorteilhaft, hatte Alan ausgeführt. Aus Marketingsicht brauchten sie ebenso viele männliche wie weibliche Kursleiter für die verschiedenen Aktivitäten – vorzugsweise sogar mehr männliche als weibliche. Diese männlichen Trainer mussten ordentlich gebaut sein und gut aussehen, damit sie unverheiratete weibliche Gäste anlockten. Außerdem beabsichtige er, sie in einem Video einzusetzen. Er habe übrigens schon eine Filmcrew aus Plymouth gebucht, um das Video zu drehen, darum müssten alle Kursleiter, die Kerra einstellen wolle, in spätestens drei Wochen hier sein. Oder möglicherweise – dachte er laut – könnten sie Schauspieler nehmen … nein, Stuntmen. Ja, Stuntmen seien für das Video noch besser geeignet. Das werde zwar die Produktionskosten erhöhen, denn bestimmt würden Stuntmen nach einem festen Satz bezahlt, aber die Drehzeit mit Profis sei vermutlich kürzer, also wären die Kosten unterm Strich wohl gar nicht viel höher …
    Er trieb sie in den Wahnsinn. Kerra hatte mit ihm streiten wollen, und sie hatten miteinander gestritten, aber er fand einfach auf jedes Argument eine Erwiderung.
    »Die Publicity durch den Artikel in der Mail on Sunday hat uns enorm geholfen«, erklärte er nun. »Aber das war vor Monaten, und wir werden mehr tun müssen, wenn wir in die schwarzen Zahlen kommen wollen. Das werden wir natürlich nicht so schnell schaffen, nicht dieses Jahr und womöglich auch nicht nächstes, aber es geht darum, die Schulden zu tilgen. Also muss ein jeder von uns darüber nachdenken, wie wir uns am besten aus den roten Zahlen herausarbeiten können.«
    Das war das Stichwort: Rot. Rot hielt Kerra gefangen zwischen dem Verlangen zu fliehen und dem Drang zu streiten. »Es ist doch nicht so, als weigerte ich mich, Männer einzustellen, falls es das ist, Alan, was du andeuten willst. Aber du kannst mir nicht die Schuld dafür geben, wenn sie sich nicht gerade dutzendweise bewerben.«
    »Es geht doch nicht um Schuld«, versuchte er, sie zu beschwichtigen. »Aber um ehrlich zu sein, habe ich mich tatsächlich gefragt, wie aggressiv du dich bemüht hast, männliche Bewerber zu finden.«
    Natürlich überhaupt nicht aggressiv. Das konnte sie ja gar nicht sein. Aber hätte es etwa Sinn, ihm das zu erklären?
    »Also schön«, sagte sie mit aller Höflichkeit, die sie aufbieten konnte. »Ich fange mit dem Watchman an. Wie viel können wir für eine Stellenanzeige ausgeben?«
    »Oh, wir brauchen eine wesentlich größere Reichweite«,

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