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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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nur, weil ich ranghöher bin als Sie, wäre unter anderen Umständen seine Antwort gewesen. »Ich bin nur neugierig«, sagte er indes. »Es deutet darauf hin, dass Sie glauben, ich könne weiterhin von Nutzen sein.«
    »Das ist korrekt. Wir sind unterbesetzt, und ich will, dass Sie sich mir zur Verfügung halten.«
    »Ich bin aber kein …«
    »Blödsinn! Einmal Bulle, immer Bulle. Hier ist Not am Mann, und wir wissen beide, dass Sie einer Situation nicht den Rücken kehren, wenn Ihre Hilfe gebraucht wird. Außerdem sind Sie ein wichtiger Zeuge, und bis ich Ihnen sage, dass Sie gehen dürfen, gehen Sie nirgendwohin. Also können Sie sich ebenso gut nützlich machen.«
    »Schwebt Ihnen dabei etwas Bestimmtes vor?«
    »Daidre Trahair. Details. Alles. Von der Schuhgröße bis zur Blutgruppe und alles dazwischen.«
    »Aber wie soll ich …«
    »Oh, bitte, Detective. Machen Sie mir nichts vor. Sie wissen genau, wie man das macht, und Sie haben Charme. Setzen Sie ihn ein. Graben Sie in ihrer Vergangenheit. Nehmen Sie sie mit zum Picknick. Führen Sie sie schick aus. Lesen Sie ihr Gedichte vor. Streicheln Sie ihr die Hand. Gewinnen Sie ihr Vertrauen. Mir ist verdammt noch mal egal, wie, aber tun Sie's! Und wenn Sie es geschafft haben, will ich alles erfahren. Ist das klar?«
    Während sie sprach, war Sergeant Collins an der Tür erschienen. »Chef? Da will Sie jemand sprechen. Seltsames Vögelchen namens Tammy Penrule. Sie wartet unten. Sie sagt, sie hat Informationen für Sie.«
    Hannaford redete weiter auf Lynley ein: »Und sorgen Sie dafür dass dieses Telefon immer aufgeladen ist. Machen Sie ich an die Arbeit! Tun Sie, was getan werden muss!«
    »Mir ist nicht wohl bei …«
    »Das ist nicht mein Problem. Außerdem hat Mord nichts mit Wohlbefinden zu tun.«

13
    Tammy Penrule saß auf einem der Plastikstühle am Empfang, die Füße fest auf den Boden gestellt, die Hände im Schoß gefaltet, ihr Rücken eine exakte Senkrechte zur Sitzfläche. Sie war vollständig in Schwarz gekleidet – aber sie war kein Goth, wie Bea auf den ersten Blick vermutet hatte. Das Mädchen trug weder Make-up noch diesen abscheulichen schwarzen Nagellack, und es war auch nicht gepierct. Vielmehr fehlte jeglicher Schmuck, sodass nichts das Schwarz ihrer Kleidung aufhellte. Sie sah aus, als sei sie in Trauer.
    »Miss Penrule?«, fragte Bea überflüssigerweise.
    Das Mädchen sprang auf die Füße. Es war so mager wie die Almosen eines Geizkragens. Der Gedanke an eine Essstörung drängte sich einem geradezu auf.
    »Sie haben Informationen für mich?« Als das Mädchen nickte, forderte Bea es auf: »Dann kommen Sie mit.« Allerdings hatte sie noch nicht herausgefunden, wo sich in dieser Polizeiwache die Verhörzimmer befanden. Hier herumzuirren, würde wohl kaum vertrauensbildend wirken, also korrigierte Bea sich: »Warten Sie bitte einen Augenblick.«
    Sie fand ein winziges Büro neben einem Abstellraum, das sie für ausreichend befand, bis eine genauere Begehung der Wache die bislang geheime Lage der Verhörzimmer enthüllen würde.
    Nachdem sie Tammy Penrule dort auf einen Stuhl gesetzt hatte, fragte sie: »Also, was haben Sie mir zu erzählen?«
    Tammy leckte sich über die spröden Lippen. Ein kleiner Schorf zeigte die Stelle an, wo die Unterlippe geblutet hatte. »Es geht um Santo Kerne«, begann Tammy.
    »Das dachte ich mir schon.« Bea verschränkte die Arme vor der Brust. Unbewusst, so schien es, imitierte Tammy die Geste, auch wenn sie keine nennenswerte Brust besaß. Bea fragte sich, ob dieses Mädchen der Grund für das Ende der Beziehung von Santo Kerne und Madlyn Angarrack gewesen sein mochte. Madlyn war sie zwar noch nicht begegnet, aber allein die Tatsache, dass das Mädchen eine Wettkampfsurferin gewesen war, legte den Schluss nahe, dass Madlyn doch eher einen durchtrainierten Sportlerkörper hatte. Dieses Mädchen hier hingegen wirkte flüchtig, beinahe durchscheinend, so als könnte es nur so lange körperlich bleiben, wie es die Kraft aufbrachte, an seiner menschlichen Gestalt festzuhalten. Bea konnte sich Tammy einfach nicht breitbeinig unter einem rammelnden Teenager vorstellen.
    »Santo hat mit mir geredet«, begann das Mädchen zögernd.
    »Aha.«
    Sie schien auf mehr zu warten, also tat Bea ihr den Gefallen: »Woher kannten Sie ihn?«
    »Vom Clean-Barrel-Surfshop«, antwortete Tammy. »Da arbeite ich. Er kam ab und zu vorbei, um Wachs zu kaufen und solche Dinge. Und um sich die Isobarenkarten anzuschauen, obwohl das

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