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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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nicht um die Bodenfliesen nach Indizien sexuellen Fehlverhaltens abzusuchen, sondern um sich zu zwingen, innezuhalten und die Folgen ihrer Handlungen abzuwägen.
    Das hatte sie vor vierzehn Jahren schon getan: die Folgen abgewogen. Was es bedeuten würde, länger mit einem Mann zusammenzubleiben und sein Kind zu bekommen, der ihr Tag für Tag deutlich machte, dass er einen Schwangerschaftsabbruch wünschte. Lass es abtreiben, Beatrice. Tu es jetzt. Wir haben doch schon ein Kind großgezogen. Ginny ist inzwischen flügge und aus dem Nest, und jetzt kommt unsere Zeit! Wir wollten diese Schwangerschaft doch nicht. Wir haben uns einfach nur verrechnet, aber wir müssen doch nicht bis ans Ende unserer Tage für diesen Fehler bezahlen.
    Sie hätten doch Pläne, hatte er ausgeführt, große und wunderbare Dinge zu tun, jetzt da Ginny erwachsen war. Reisen, die sie machen, Orte, die sie sehen wollten. Ich will dieses Kind nicht. Und du willst es auch nicht. Ein Besuch in der Klinik, und wir haben es hinter uns.
    Es war seltsam, wenn sie jetzt daran zurückdachte, wie sich die Sichtweise auf einen Menschen von einer Sekunde zur anderen wandeln konnte. Aber genau das war passiert. Sie hatte Ray mit neuen Augen betrachtet. Wie leidenschaftlich er argumentiert hatte, mit dem Ziel, ihr Kind zu töten. Es hatte sie bis ins tiefste Innere mit eisiger Kälte erfüllt.
    Auch wenn er die Wahrheit sagte – sie hatte die Hoffnung auf eine zweite Schwangerschaft längst aufgegeben, als diese sich nicht in absehbarer Zeit nach Ginnys Geburt eingestellt hatte, und nun, da Ginny geheiratet und ihre eigene Familie gegründet hatte, stand es Bea und Ray in der Tat frei, Zukunftspläne zu machen – doch dies war keine Wahrheit für sie, die in Stein gemeißelt war. Das war es nie gewesen. Eher eine stille Akzeptanz, die aus der ursprünglichen Enttäuschung erwachsen war. Doch es war falsch, es als freien und unumstößlichen Entschluss zu betrachten, und sie kam nicht damit zurecht, dass Ray genau das tat.
    Also hatte sie ihm gesagt, er solle gehen. Nicht, um ihn aufzurütteln und zu bewegen, die Dinge aus ihrer Sicht zu betrachten. Sie hatte es getan, weil sie glaubte, sie habe ihn nie richtig gekannt. Wie hätte sie diesen Mann kennen sollen, der den Wunsch hatte, ein Leben zu zerstören, das sie in ihrer Liebe füreinander erschaffen hatten?
    Aber wie hätte sie all das Pete erzählen können? Ihn wissen lassen, dass sein Vater ihm seinen Platz in der Welt hatte verweigern wollen? Das konnte sie nicht. Sollte Ray es ihm doch sagen, wenn er dazu imstande war.
    Sie stand auf und klopfte an Petes Zimmertür. Obwohl er nicht reagierte, trat sie ein. Pete saß am Computer, hatte die Website von Arsenal angeklickt und surfte durch die Bilder seiner Idole, aber er tat es untypisch lustlos.
    »Was machen die Hausaufgaben, Liebling?«, fragte sie.
    »Schon fertig«, erwiderte er. Und nach einer Weile fügte er hinzu: »Ich hab 'ne Eins in Mathe.«
    Sie ging zu ihm und küsste ihn auf den Kopf. »Ich bin stolz auf dich.«
    »Das hat Dad auch gesagt.«
    »Weil er wirklich stolz auf dich ist. Das sind wir beide. Du bist unser Bester, Pete.«
    »Er hat mich nach diesen Typen aus dem Internet gefragt, mit denen du dich triffst.«
    »Na, da konntest du ja ein paar interessante Storys zum Besten geben. Hast du ihm von dem Typen erzählt, dem Hund Zwei ans Bein gepinkelt hat?«
    Pete schnaufte – seine Form eines nachsichtigen Lachens. »Das war echt ein Wichser. Sogar der Hund wusste das.«
    »Was sind denn das für Ausdrücke, Pete«, murmelte sie. Einen Moment betrachtete sie die Fotos der Fußballspieler, die er durchklickte. »Bald ist Weltmeisterschaft«, sagte sie unnötigerweise. Ihre Pläne, eines der WM-Spiele zu besuchen, waren wohl das Letzte auf der Welt, was Pete vergessen könnte.
    »Ja«, hauchte er. »Bald ist Weltmeisterschaft. Vielleicht könnten wir Dad fragen, ob er mitkommen will. Er würde sich bestimmt freuen, wenn wir ihn fragen.«
    Er machte es ihr leicht. Es war höchst unwahrscheinlich, dass sie noch ein Ticket würden ergattern können; was machte es also, wenn sie einwilligte? »Einverstanden«, antwortete sie. »Wir fragen Dad. Du kannst es ihm heute Abend vorschlagen, wenn er nach Hause kommt.« Sie strich ihm übers Haar und küsste seinen Kopf noch einmal. »Kommst du hier alleine klar bis heute Abend, Pete?«
    »Muuum!« Ein lang gezogener, mehrsilbiger Laut, der aussagte: Ich bin kein Baby mehr.
    »Okay, okay. Ich

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