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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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Feierabend. Ich kann nicht einfach so verschwinden. Eigentlich sollte ich noch nicht mal hier mit Ihnen stehen.«
    »Wenn Sie möchten, dass wir uns später treffen …?«
    »Das ist nicht nötig. Mehr weiß ich nicht. Ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen. Nur so viel: Santo hat vor ungefähr acht Wochen mit mir Schluss gemacht, und das war's. Ich weiß nicht, wieso.«
    »Er hat keinen Grund genannt?«
    »Es sei Zeit, hat er gesagt.« Sie klang immer noch hart, aber zum ersten Mal schien sie ins Wanken zu geraten. »Wahrscheinlich hat er jemand anderes gefunden, aber das wollte er nicht zugeben. Nur dass es gut mit uns gewesen sei, aber jetzt sei es eben an der Zeit, die Sache zu beenden. Eigentlich war alles in bester Ordnung, aber von heute auf morgen war es vorbei. Wahrscheinlich hat er das mit allen so gemacht, aber wie hätte ich das wissen sollen. Ich kannte ihn schließlich nicht, bevor er im Laden meines Vaters aufgetaucht ist, um ein Surfboard zu kaufen, und Unterricht haben wollte.«
    Sie hatte die ganze Zeit auf die Straße und die Anhöhe auf der gegenüberliegenden Seite geschaut, doch jetzt richtete sie den Blick auf Bea. »War das alles?«, fragte sie. »Ich weiß sonst nichts.«
    »Ich habe gehört, dass Santo im Begriff war, etwas Anormales zu tun«, erwiderte Bea. »Das war das Wort, das mir gegenüber gebraucht wurde. Anormal. Ich frage mich, ob Sie wissen, was das war.«
    Sie runzelte die Stirn. »Was meinen Sie damit – anormal?«
    »Er hat einer Freundin hier aus dem Ort erzählt …«
    »Das muss Tammy Penrule gewesen sein. Sie interessierte ihn nicht auf die Art, wie andere Mädchen ihn interessierten. Wenn Sie sie gesehen haben, wissen Sie ja, warum.«
    »… dass er jemanden kennengelernt habe, aber dass die Situation anormal sei. Das waren seine Worte. Meinte er vielleicht ungewöhnlich oder abartig? Wir wissen es nicht. Aber er hat sie um Rat gefragt, ob er zu allen Betroffenen offen darüber sprechen sollte.«
    Madlyn lachte rau. »Was immer es war, mir hat er nichts davon gesagt. Aber er war …« Sie stockte. Ihre Augen strahlten unnatürlich. Sie hustete und stampfte einmal mit dem Fuß auf. »Santo war eben Santo. Ich habe ihn geliebt, und dann hab ich ihn gehasst. Ich nehme an, er hat eine Neue gefunden, die er ficken wollte. Ficken war sein großes Hobby, verstehen Sie? Ficken war definitiv sein liebster Zeitvertreib.«
    »Aber wenn es anormal war … Wieso könnte er es so genannt haben?«
    »Ich habe keine Ahnung, und es ist mir auch egal. Vielleicht hatte er zwei Frauen gleichzeitig. Oder eine Frau und einen Kerl. Vielleicht hatte er sich in den Kopf gesetzt, seine eigene Mutter zu vögeln. Ich weiß es nicht.«
    Und damit verschwand sie im Laden, wo sie den Anorak abstreifte.
    Ihr Ausdruck war hart, aber Bea hatte das untrügliche Gefühl, das Mädchen wisse weit mehr, als es ihr gesagt hatte. Im Moment konnte sie jedoch nichts weiter erreichen, besonders nicht indem sie hier auf dem Bürgersteig herumstand – sie konnte allenfalls der Versuchung nachgeben, sich eine Pastete zum Abendessen zu kaufen, was ihr ganz bestimmt nicht guttäte.
    Also ging sie zur Polizeiwache zurück. Die Beamten der Taucherstaffel – dieser Dorn in ihrem Fleisch – erstatteten dort gerade Sergeant Collins Bericht und schilderten ihre Ermittlungsfortschritte. Der Sergeant schrieb alles sorgsam auf die Magnettafel.
    »Wie sieht es aus?«, fragte Bea in die Runde.
    »Wir haben zwei Fahrzeuge, die in der Umgebung aufgefallen sind«, antwortete Collins. »Ein Defender und ein RAV4.«
    »In der Nähe der Klippe? Oder bei Santos Wagen? Wo genau?«
    »Das eine war in Alsperyl. Das liegt nördlich von Polcare Cove – aber von dort kommt man gut zu den Klippen. Es ist ein ordentliches Stück zu laufen, über die Wiesen, aber wenn man erst mal auf den Küstenpfad kommt, kann man von dort aus gut die Bucht erreichen. Das war der Defender. Der RAV4 wurde ein Stück weiter südlich von Polcare gesichtet, oberhalb von Buck's Haven.«
    »Und das ist …?«
    »Ein beliebter Surf-Spot. Also vielleicht war das Auto deswegen dort.«
    »Wieso ›vielleicht‹?«
    »Es war kein gutes Wetter zum Surfen an dem Tag …«
    »Vor Widemouth Bay waren die Wellen besser«, warf Constable McNulty ein, der immer noch an Santos Computer saß. Bea schaute zu ihm hinüber und schärfte sich ein, dass sie unbedingt noch überprüfen musste, was er in den vergangenen Stunden getrieben hatte.
    »Wie auch immer«, fuhr

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