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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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machen, dass er – Santo – mehr von Aldara wolle, als sie zu geben bereit sei. Zwischen ihnen sei nur Sex. ›Sie sind ihre Nummer eins‹, versicherte er mir. ›Ich fülle nur eine Lücke aus.‹«
    »Darin war er gut, ja?«, fragte Havers.
    »Ich bin nicht mehr lange genug geblieben, um es herauszufinden. Ich habe Aldara angerufen und Schluss gemacht.«
    »Haben Sie ihr gesagt, warum?«
    »Ich nehme an, sie ist von selbst dahintergekommen. Entweder das, oder Santo war so ehrlich zu ihr wie zu mir. Womit Aldara selbst ein Motiv hätte, ihn umzubringen, wenn ich so darüber nachdenke, oder?«
    »Spricht da Ihr Ego, Mr. Priestley?«
    Priestley lachte auf. »Glauben Sie mir, Inspector, von meinem Ego ist nicht mehr allzu viel übrig.«
    »Wir brauchen Ihre Fingerabdrücke. Sind Sie gewillt, sie uns zu geben?«
    »Fingerabdrücke, Zehenabdrücke und was immer Sie sonst noch von mir wollen. Ich habe nichts zu verbergen, vor niemandem.«
    »Das ist klug von Ihnen.« Bea nickte Havers zu, die ihr Notizbuch zuklappte. Dann bat sie den Zeitungsmann, zur Polizeiwache zu kommen, wo man ihn erkennungsdienstlich behandeln werde. »Nur aus Neugier«, fragte sie schließlich. »Haben Sie Santo Kerne ein blaues Auge verpasst?«
    »Das hätte ich nur zu gern getan«, gestand er. »Aber ehrlich gesagt, fand ich nicht, dass er die Mühe wert war.«
    Die Strategie, die Jago Cadan empfahl, war, ein Gespräch von Mann zu Mann zu führen. Wenn Cadan räumliche Distanz zu Dellen Kerne wollte, gab es nur einen Weg, das zu erreichen, nämlich Lew Angarrack ins Auge zu blicken. Sie hatten reichlich Arbeit bei LiquidEarth, sodass Jago in dieser Hinsicht nicht bei Cadans Vater würde eintreten müssen. Alles, was nötig war, sagte er, sei eine ehrliche Aussprache, in deren Verlauf Fehler eingeräumt, Entschuldigungen ausgesprochen und Besserung gelobt wurden.
    Es klang so einfach, wie Jago es darstellte. Cadan brannte darauf, den Plan sogleich in die Tat umzusetzen. Das einzige Problem war, dass Lew Surfen gegangen war. »Die Wellen vor Widemouth Bay sind gut heute«, erklärte Jago Cadan. Also musste er auf die Rückkehr seines Vaters warten oder selbst hinaus nach Widemouth Bay fahren und ihn dort abfangen, wenn er vom Surfen zurückkam. Letzteres klang nach einer großartigen Idee, zumal Lews Laune nach dem Surfen voraussichtlich gut sein würde, was Cadan – so hoffte er zumindest – die Sache erleichterte.
    Jago lieh ihm bereitwillig seinen Wagen. »Fahr ja anständig«, mahnte er, überreichte ihm die Schlüssel, und Cadan machte sich auf den Weg. Da er keinen Führerschein bei sich trug und Jagos Vertrauen nicht enttäuschen wollte, fuhr er extrem vorsichtig. Die Hände auf zwei und zehn Uhr, den Blick konzentriert nach vorn gerichtet oder im Spiegel, gelegentlich auch auf dem Tacho.
    Widemouth Bay lag etwa fünf Meilen südlich von Casvelyn die Küste entlang. Flankiert von bröseligen Sandsteinklippen, war sie genau das, was ihr Name besagte: eine breite Bucht, zugänglich von einem großen Parkplatz gleich an der Küstenstraße. Kein nennenswertes Städtchen in der Nähe, nur ein paar Sommerhäuschen, die über den Hügeln jenseits der Straße verstreut lagen, und die einzigen Geschäfte, die den Bewohnern, den Surfern und übrigen Touristen zur Verfügung standen, waren ein Imbiss, der nur in der Saison geöffnet hatte, und ein Laden, der Bodyboards, Surfbretter und Neoprenanzüge vermietete.
    Im Sommer war in der Bucht der Teufel los. Anders als viele andere Buchten in Cornwall war sie nicht schwer zu erreichen. Darum zog sie Tagesausflügler zu Hunderten an, Urlauber ebenso wie Einheimische. Außerhalb der Saison gehörte sie allein den Surfern, die herbeiströmten, wenn die Flut etwa halb angestiegen war, der Wind von Osten kam und die Wellen sich auf dem Riff zur Rechten brachen.
    An diesem Tag waren die Bedingungen exzellent und die Wellen etwa zwei Meter hoch. Darum war der Parkplatz voll und die Warteschlange der Surfer lang. Trotzdem entdeckte Cadan seinen Vater gleich, als er den Wagen abstellte. Lew surfte so, wie er die meisten Dinge tat: allein.
    Es war ohnehin ein einsamer Sport, aber Lew brachte es fertig, ihn noch einsamer erscheinen zu lassen. Er hatte sich von den restlichen Surfern entfernt, war weiter draußen, zufrieden damit, auf die Wellen zu warten, die sich in dieser Entfernung zum Riff seltener erhoben. Wenn man ihn so sah, hätte man meinen können, er verstünde nichts von diesem Sport, denn es

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