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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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und eine Trainingshose darunter. Er konnte sie ruhig in dieser Aufmachung sehen.
    Ray seinerseits war wie aus dem Ei gepellt. Sie betrachtete ihn verdrossen. »Hoffst du, damit irgendein hübsches, junges Ding zu beeindrucken?«
    »Nur dich.« Er trat an den Kühlschrank, wo sie eine Karaffe mit Orangensaft hatte stehen lassen. Er hielt sie gegens Licht, schnupperte misstrauisch, befand den Inhalt offenbar als zumutbar und schenkte sich ein Glas ein.
    »Bedien dich nur«, sagte sie sarkastisch. »Ich kann ja neuen kaufen.«
    »Danke«, erwiderte er. »Schüttest du immer noch Orangensaft auf deine Cornflakes?«
    »Manche Dinge ändern sich eben nicht. Ray, warum bist du hier? Und wo ist Pete? Doch nicht etwa krank? Er hat heute Schule. Ich hoffe, du hast dich nicht überreden lassen …«
    »Er musste heute früher los«, antwortete er. »Irgendein naturwissenschaftliches Projekt. Ich habe ihn hingebracht und mich vergewissert, dass er ins Gebäude geht und nicht schon wieder blaumacht, um auf der Straße Dope zu verticken.«
    »Sehr witzig. Pete hat nichts mit Drogen im Sinn.«
    »Da haben wir aber noch mal Glück gehabt.«
    Sie ignorierte die Pluralform. »Was führt dich also um diese Zeit hierher?«
    »Er braucht mehr zum Anziehen.«
    »Hast du seine Sachen nicht gewaschen?«
    »Doch. Aber er sagt, man könnte doch wohl nicht von ihm erwarten, dass er jeden Tag nach der Schule das Gleiche trägt. Du hast ihm nur zwei Outfits eingepackt.«
    »Er hat doch in deiner Wohnung Sachen zum Anziehen.«
    »Er behauptet, daraus sei er herausgewachsen.«
    »Das würde er doch selbst nie merken! Ihm ist doch völlig egal, wie er herumläuft. Wenn er könnte, würde er von früh bis spät sein Arsenal-Trikot tragen, und das weißt du ganz genau. Also frag ich noch mal: Warum bist du hier?«
    Er lächelte. »Erwischt. Du bist hervorragend darin, einen Verdächtigen in die Mangel zu nehmen, meine Liebe. Wie geht es mit der Ermittlung voran?«
    »Du meinst, wie geht es voran, obwohl ich kein Kripo-Team habe?«
    Er leerte sein Glas, stellte es auf die Arbeitsplatte und lehnte sich an die Anrichte. Er war ein ziemlich großer Mann und gut in Form. Das hübsche, junge Ding, für das er sich herausgeputzt hatte, wäre sicherlich schwer beeindruckt.
    »Ganz gleich was du glaubst, ich habe mein Bestes getan, um dir mehr Personal zu organisieren, Beatrice. Warum denkst du eigentlich immer nur das Schlechteste von mir?«
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu und antwortete nicht sofort, sondern wiederholte ihre Übung ein letztes Mal und erhob sich dann von dem Stuhl. Seufzend bekannte sie: »Die Ermittlung verläuft weder zügig noch besonders erfolgreich. Ich würde gern behaupten, dass wir jemanden einkreisen, aber jedes Mal, wenn ich das bisher geglaubt habe, haben neue Informationen oder Ereignisse mich eines Besseren belehrt.«
    »Ist Lynley zu irgendetwas nutze? Erfahrung genug hat er ja weiß Gott.«
    »Er ist ein guter Mann, kein Zweifel. Und sie haben seine Partnerin aus London geschickt. Ich schätze, sie ist in erster Linie hier, um ein Auge auf ihn zu haben, nicht um mir zu helfen, aber sie ist ein guter Cop, wenn auch ein bisschen unorthodox. Außerdem sehr abgelenkt durch ihn …«
    »Verliebt?«
    »Sie leugnet es, aber falls doch, ist es eine hoffnungslose Sache. ›Wie Feuer und Wasser‹ wäre eine euphemistische Beschreibung den beiden. Nein, ich glaube, sie macht sich Sorgen um ihn. Sie haben jahrelang zusammengearbeitet, und da hat man eben Interesse aneinander. Sie haben eine gemeinsame Geschichte, so bizarr sie auch sein mag.« Bea trug ihre Cornflakesschale zur Spüle. »Jedenfalls sind sie gute Polizisten. Das merkt man ihnen gleich an. Sie ist ein Pitbull und er äußerst einfallsreich. Mir wäre es allerdings lieber, wenn er weniger eigene Ideen hätte.«
    »So hattest du die Männer immer am liebsten«, merkte Ray an.
    Bea betrachtete ihn. Ein paar Sekunden verstrichen schweigend. In der Nachbarschaft bellte ein Hund. »Das ging unter die Gürtellinie«, sagte sie schließlich.
    »Wirklich?«
    »Allerdings. Pete war keine Idee. Er war – und ist – ein menschliches Wesen.«
    Ray wich weder ihrem Blick noch ihren Worten aus – zum ersten Mal, wie Bea aufging. »Du hast recht«, räumte er ein. Er lächelte ihr zu, liebevoll und gleichzeitig zerknirscht. »Er war keine Idee. Können wir darüber reden, Beatrice?«
    »Nicht jetzt«, entgegnete sie. »Ich habe zu tun, wie du sehr wohl weißt.« Sie fügte

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