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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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Vogelmassage wiedergutzumachen – nur sie zwei allein im Haus, oder doch zumindest im Wohnzimmer. Aber dann war Madlyn heimgekommen, und Will war ihr dicht auf den Fersen gefolgt. Offenbar hatte er Cadans wilden Lügen über die Zuneigung seiner Schwester Glauben geschenkt.
    »… hab ich mir gedacht«, sagte Will ohne erkennbare Ermunterung von Madlyn, »dass du vielleicht … na ja, mal ausgehen willst.«
    »Mit wem?«, fragte Madlyn.
    »Ähm … na ja, mit mir.« Er hatte ihr die Blumen noch nicht überreicht, und Cadan konnte nur hoffen, dass Will so tun würde, als hätte er sie gar nicht mitgebracht.
    »Und aus welchem Grund sollte ich das tun wollen?« Madlyn trommelte mit den Fingern auf die Sofalehne. Cadan wusste genau: Diese Geste hatte nichts mit Nervosität zu tun.
    Wills Gesicht rötete sich zusehends – er sah aus wie ein Grünschnabel mit zwei linken Füßen im Foxtrottkurs –, und er warf Cadan einen Blick zu, der zu sagen schien: Hilf mir doch mal, Kumpel! Cadan sah geflissentlich weg.
    »Einfach nur … vielleicht mal was essen?«, flehte er nun.
    »Aus der Mülltonne, meinst du?«
    »Nein! Mein Gott, Madlyn. Das würde ich dir doch niemals …«
    »Hör mal zu.« Madlyn hatte diesen ganz besonderen Ausdruck im Gesicht. Cadan wusste genau, was er zu bedeuten hatte, und er wusste ebenso: Will hatte nicht die geringste Ahnung, dass Madlyns eingebaute Zündautomatik gerade von Grün auf Rot sprang. Seine Schwester setzte sich auf, und ihre Augen verengten sich. »Nur für den Fall, dass du's nicht weißt, Will: Die Polizei war bei mir. Ist noch gar nicht so lang her. Die haben mich bei einer Lüge erwischt und mir einfach keine Ruhe mehr gelassen. Und rate mal, was die wussten.«
    Will schwieg. Cadan nahm den Papagei auf die Faust und fragte: »Hey, was hast du dazu zu sagen, Pooh?« Normalerweise war der Vogel immer als Ablenkung geeignet, aber diesmal blieb er stumm. Falls er die Anspannung im Zimmer wahrnahm, reagierte er jedenfalls nicht auf die sonst übliche lautstarke Art und Weise.
    »Sie wussten, dass ich Santo gefolgt bin. Sie wussten, was ich gesehen habe. Sie wussten, dass ich wusste, was Santo trieb, Will. Wie, meinst du, haben sie das herausgefunden? Und hast du auch nur eine Ahnung, wie mich das dastehen lässt?«
    »Die glauben doch nicht, dass du … Du musst dir keine Sorgen machen.«
    »Darum geht es doch nicht! Mein Freund treibt es mit einer Schlampe, die alt genug ist, um seine Mutter zu sein, und ihm gefällt das. Und diese Schlampe ist zufällig meine Chefin. All das läuft direkt vor meiner Nase ab, und die beiden sehen aus, als könnten sie kein Wässerchen trüben, und er nennt sie Mrs. Pappas, wohlgemerkt! Mrs. Pappas, wenn ich in Hörweite bin, aber du kannst darauf wetten, er nennt sie nicht Mrs. Pappas, wenn er sie vögelt. Und sie weiß, dass er mein Freund ist. Das macht ja gerade den Kick für sie aus. Deswegen ist sie auch besonders nett zu mir. Nur weiß ich das zu dem Zeitpunkt natürlich nicht. Ich trinke sogar eine Tasse Tee mit ihr, und sie stellt mir alle möglichen persönlichen Fragen. ›Ich möchte meine Mädchen gern besser kennenlernen‹, sagt sie noch. Klar doch!«
    »Verstehst du denn nicht, dass das der Grund ist, warum …«
    »Nein! Also, da kommen diese beiden Polizistinnen daher, und sie schauen mich an, und ich kann genau sehen, was sie wissen und was sie denken. Armes kleines Ding, denken sie. Ihr Freund treibt es lieber mit einer alten Hexe, statt mit ihr zusammen zu sein. Und das war das Letzte, was mir gefehlt hat, kapierst du das nicht, Will? Ich wollte ihr Mitleid nicht, und ich konnte auch nicht gebrauchen, dass sie es herausbekamen … Denn jetzt wird das alles aktenkundig, sodass die ganze Welt es erfährt, und weißt du eigentlich – kannst du dir auch nur ansatzweise vorstellen –, wie sich das anfühlt?«
    »Es war nicht deine Schuld, Madlyn.«
    »Dass ich ihm nicht genügt habe? Dass ich so unzureichend war, dass er sie auch noch wollte? Wie kann das nicht meine Schuld gewesen sein? Ich habe ihn geliebt! Da war was richtig Gutes zwischen uns, oder zumindest habe ich das geglaubt.«
    »Nein … Warte mal«, stammelte Will. »Es lag nicht an dir. Wieso verstehst du nicht … Er hätte das Gleiche mit jeder anderen … Er hätte jede sitzen gelassen, ganz gleich wer es gewesen wäre. Warum wolltest du das nie einsehen? Warum konntest du ihn nicht einfach …«
    »Ich war schwanger von ihm! Schwanger, okay? Und ich

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