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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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mal!«
    »Das ziehe ich ernsthaft in Zweifel. Max ist viel zu stolz, um einen Rivalen im Teenageralter zu ermorden. Im Übrigen war Santo ja gar kein Rivale – eine schlichte Tatsache, die ich Max nicht plausibel machen konnte. Santo war einfach … Santo.«
    »Ein Spielzeug.«
    »Das klingt kalt und berechnend, und glaub mir, die Sache zwischen uns war weder das eine noch das andere. Wir haben die Gesellschaft des anderen genossen. Das war auch schon alles, was zwischen uns war, nicht mehr und nicht weniger: Genuss. Erregung. Für beide Seiten, nicht nur für mich. Oh, du weißt das doch alles, Daidre. Du kannst nicht leugnen, dass du Bescheid wusstest. Und du hattest Verständnis. Andernfalls hättest du uns doch nie dein Cottage geliehen.«
    »Du hast keinerlei Schuldgefühle.«
    Aldara wies auf die Tür, um Daidre zu signalisieren, dass sie das Schlafzimmer verlassen und wieder nach unten gehen sollten. Auf der Treppe drehte sie sich zu ihrer Freundin um: »Schuldgefühle würden implizieren, dass ich irgendetwas mit dieser Situation zu tun hätte, was aber nicht der Fall ist. Wir hatten eine Affäre, Punkt. Wir waren zwei Körper, die sich für ein paar Stunden im Bett vereint haben. Das war alles, und wenn du wirklich denkst, dass der simple Akt des Geschlechtsverkehrs dazu geführt …«
    Es klopfte an der Tür. Aldara sah auf die Uhr. Dann zu Daidre. Ihre Miene drückte Resignation aus, und erst später wurde Daidre klar, dass ihr bereits das hätte verraten müssen, was als Nächstes passieren würde. Wie dumm von ihr, dass sie nicht geschaltet hatte.
    Aldara öffnete die Tür. Ein Mann trat ein. Er hatte nur Augen für sie und entdeckte Daidre zunächst nicht. Er zog Aldara an sich und küsste sie mit der Intimität eines Liebhabers: ein Willkommenskuss, der sich in etwas Forderndes verwandelte. Aldara unternahm nichts, um ihn vorzeitig zu beenden. Als ihre Lippen sich schließlich voneinander lösten, murmelte sie: »Du riechst nach Meer.«
    »Ich war surfen.« Dann erst bemerkte er Daidre. Seine Hände glitten von Aldaras Schultern zu seinen Seiten herab. »Ich wusste nicht, dass du Besuch hast.«
    »Daidre wollte gerade gehen«, antwortete Aldara. »Kennst du Dr. Trahair? Daidre, das hier ist Lewis.«
    Er kam Daidre vage bekannt vor, doch sie konnte ihn nirgends einordnen und nickte ihm daher nur höflich zu. Sie hatte ihre Handtasche auf dem Sofa liegen lassen und wandte sich zum Wohnzimmer zu, als Aldara hinzufügte: »Angarrack. Lewis Angarrack.«
    Das ließ Daidre innehalten. Erst jetzt fiel ihr die Ähnlichkeit auf, denn natürlich hatte sie Madlyn mehr als einmal gesehen, wenn sie früher zur Ciderfarm gekommen war. Daidre sah zu Aldara, deren Miene ungerührt war, doch ihre Augen leuchteten, und zweifellos hämmerte ihr Herz in Erwartung dessen, was kommen würde.
    Daidre nickte, trat an Lewis Angarrack vorbei und hinaus ins Freie. Aldara murmelte ihrem Liebhaber etwas zu und folgte Daidre aus dem Haus. »Jetzt verstehst du unser kleines Problem, schätze ich.«
    Daidre sah sie aus verengten Augen an. »Allerdings.«
    »Erst ihr Freund, dann auch noch ihr Vater. Du verstehst doch sicher, dass sie das niemals erfahren darf. Damit sie nicht noch mehr aus der Bahn gerät. Lewis will es so. Eigentlich schade, findest du nicht?«
    »Wohl kaum. Es ist doch auch genau das, was du willst: Geheimnisse. Erregung. Genuss.«
    Aldara lächelte – dieses träge, wissende Lächeln, das einen Teil ihrer Anziehungskraft auf Männer ausmachte, wie Daidre wusste. »Was sein muss, muss eben sein.«
    »Du hast überhaupt keine Moral, oder?«, fragte Daidre ihre Freundin.
    »Ach, meine Liebe. Du etwa?«

27
    Um diesem grässlichen Tag die Krone aufzusetzen, holten die Ränke, die Cadan selbst geschmiedet hatte, ihn an diesem Nachmittag noch ein: Er fand sich zusammen mit seiner Schwester und Will Mendick im Wohnzimmer zu Hause an der Victoria Street gefangen. Madlyn war gerade erst von der Arbeit gekommen und trug noch ihre Casvelyn-of-Cornwall-Uniform: in Zuckerwattefarben gestreift und mit einem Rüschenschürzchen. Sie hatte sich aufs Sofa geflegelt, während Will am Kamin stand; ein Bund Taglilien baumelte in seiner Hand. Wenigstens hatte er genug Anstand bewiesen, die Blumen zu kaufen, statt weggeworfene aus dem Müllcontainer herzunehmen.
    Cadan selbst saß auf einem Hocker neben seinem Papagei. Er hatte Pooh fast den ganzen Tag allein gelassen und war entschlossen gewesen, es mit einer ausführlichen

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